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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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verbracht, vergeblich einen von Maarjas namhafteren Drogendealern zu vernehmen, einen gewissen Arvo Hellat. In ein paar Stunden werden wir ihn aus Mangel an Beweisen wieder auf freien Fuß setzen müssen. Er spricht auch Schwedisch. Kommt aus Nuckö, falls Ihnen das was sagt. Wollen Sie es mit ihm versuchen?«
    Norlander erhob sich wortlos. Er war kurz vor dem Ziel.
    Laikmaa führte ihn durch über- und unterirdische Flure zum Untersuchungsgefängnis. Von zwei Wachhabenden eskortiert, kamen sie an eine Eisentür, vor der sie stehen blieben.
    »Es wird das beste sein, wenn ich dabei bin«, sagte Laikmaa. »Keine Sorge, ich verstehe kein Wort Schwedisch. Aber es würde gegen diverse Vorschriften verstoßen, einen ausländischen Polizisten allein in eine estnische Gefängniszelle zu lassen. Dafür haben Sie doch sicher Verständnis.«
    Norlander nickte und hoffte, dass ihm seine Enttäuschung nicht allzu deutlich anzusehen war.
    Der Mann in der Zelle war langhaarig und sah finnisch aus. Arto Söderstedts Bild erschien auf Norlanders Netzhaut, und er versuchte nicht, es zu verscheuchen. Arvo Hellat warf den beiden Ordnungshütern einen sarkastischen Blick zu und sagte etwas auf estnisch. Laikmaa antwortete knapp und zeigte auf Norlander, der sich räusperte und einfach drauflos redete. Was für ein befreiendes Gefühl, Schwedisch sprechen zu können. Keine weiteren »Ich bin sorry«.
    »Sie stehen Juri Maarja nahe und damit auch Viktor X. Was wissen Sie über die Morde an drei schwedischen Geschäftsleuten in der vergangenen Woche?«
    Arvo Hellat machte den Mund auf. Er sah Laikmaa an, der mit den Schultern zuckte und etwas auf estnisch sagte, das »Antworte!« heißen konnte, genauso gut aber auch: »Der Mann ist ein Wahnsinniger!«. Und Hellat antwortete in einem ungewöhnlichen estnisch-schwedischen Dialekt mit merkwürdigen Diphthongen und einer eigenwilligen Aussprache der Ts und Gs und Ks. Norlander konnte ihn nur mit Mühe verstehen.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte Hellat. »Was sollen die Morde mit mir zu tun haben?«
    Eigentlich war Norlander nur zum Beobachten hier. Schaufensterbummel nannte er es im Stillen. Dieser Mann würde ihm dennoch nicht entwischen.
    »Der Kommissar versteht kein Wort von unserer Unterhaltung«, sagte Norlander mit einer Kälte, die ihm inzwischen wie von selbst über die Lippen kam. »Hat Viktor X etwas mit den Morden an den schwedischen Geschäftsleuten in Stockholm zu tun? Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich in einem Spezialauftrag hier bin und jede Befugnis habe, Ihnen auf die Sprünge zu helfen.«
    Arvo Hellat wirkte noch verblüffter als zuvor. Er sah Norlander forschend an. Dann platzte ein lautes Lachen aus ihm heraus.
    »Sie wissen nicht, womit Sie spielen«, sagte er schließlich, immer noch lachend. »Dagegen ist Feuer eiskalt.«
    Als Norlander die Zelle verließ, war Hellats Bild auf seiner Netzhaut eingraviert. Laikmaa folgte ihm und musterte ihn forschend, während sie durch die Flure gingen.
    »Haben Sie etwas herausbekommen?« fragte er.
    »Genug«, antwortete Norlander.
    Zurück in Laikmaas Büro setzte sich der Kommissar, um die unterbrochene Diskussion fortzusetzen, Norlander blieb stehen.
    »Dann werde ich jetzt wieder nach Hause fliegen.«
    Laikmaa machte ein verdutztes Gesicht. »Sie sind doch eben erst gekommen. Es gibt noch einiges zu besprechen.«
    »Ich habe genug gehört. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Auf dem Weg zur Tür blieb er noch einmal stehen.
    »Doch, stimmt, da wäre noch was. Igor und Igor – sagt Ihnen das was?«
    Kalju Laikmaa starrte ihn wortlos an und schüttelte den Kopf.
    Als Norlander die Tür hinter sich schloss, hörte er Laikmaa den Telefonhörer aufnehmen. Er ging zu seinem Mietwagen, warf das Knöllchen einfach auf die Straße und fuhr los.
    Nachdem er eine Dreiviertelstunde um das Polizeipräsidium gekreist war, parkte Norlander an einer Stelle, wo Laikmaa ihn durch sein Fenster nicht sehen konnte, er aber den Ausgang des Untersuchungsgefängnisses im Auge hatte; er hatte sich genau gemerkt, wo der lag.
    Drei Stunden lang blieb er mit zum Zerreißen gespannten Nerven dort sitzen. Es wurde Abend. Er hatte Hunger. Die nächste Stunde verbrachte er in eher schläfrigem Zustand.
    Und dann trat Arvo Hellat aus der Tür. Er schüttelte sein langes Haar in einer femininen Geste nach hinten. Norlander beugte sich über das Steuer. Hellat ging zu einem alten grünen Volvo Amazon, einem Modell, das Norlander in Schweden schon

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