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Misterioso

Misterioso

Titel: Misterioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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die Kälte in der Stimme wieder. Maarja fügte hinzu: »Ich bestehe darauf.«
    Norlander schloss die Augen. Die letzte Gelegenheit, heroisch zu sein. Dem Monster direkt in das höfliche Gesicht zu schweigen. Aber die heroische Alternative schien ihm plötzlich nicht mehr so attraktiv.
    »In Stockholm werden momentan am laufenden Band schwedische Geschäftsleute hingerichtet«, sagte er heiser. »Sie werden mit Ihrer Munition getötet. Auf die gleiche Weise, in der Sie Verräter ermorden. Viktor X!« rief er dem Schatten hinter dem Schreibtisch zu.
    Keine Reaktion.
    Juri Maarja schien aufrichtig überrascht und stieß ein paar russische Silben aus, die durch weitere vom Schreibtisch her ergänzt wurden.
    »Es könnte sein, dass Sie soeben Ihr Leben gerettet haben, Kriminalinspektor Viggo Norlander«, las er von dem Dienstausweis ab, den er Norlander aus der Tasche gezogen hatte. »Sie werden der Stockholmer Polizei mitteilen, dass wir unschuldig sind. Trotzdem können wir Sie natürlich nicht ungestraft davonkommen lassen. Das entspräche nicht unserem Geschäftsgebaren. Hören Sie mir jetzt ganz genau zu, und prägen Sie sich meine Worte gut ein. Auch wenn wir Ihnen das Ganze noch schriftlich mit auf den Weg geben. Etwas so unerhört Dummes, wie in Schweden schwedische Geschäftsleute umzubringen, würden wir niemals tun. Ist das klar? Wir haben nichts mit der Sache zu tun. Es ist uns extrem wichtig, unsere Anwesenheit in Stockholm so geheim wie nur möglich zu halten.«
    Maarja ging zum Schreibtisch, wo ihm der Mann aus dem Schatten einen Zettel und einen Stift reichte. Er verscheuchte Hellat von seinem Platz und begann zu schreiben. Als er endlich fertig war, wandte er sich wieder an Norlander.
    »Es wird Zeit, dass wir uns verabschieden. Falls der gute Laikmaa die Idee gehabt haben sollte, einen Mann auf Sie anzusetzen. Obgleich er es besser wissen und sich lieber nicht einmischen sollte. Na, auch er braucht seine Zeit, um das Kommando K zusammenzurufen.«
    Danach sagte er etwas auf estnisch, woraufhin die MP-bewaffneten Männer Norlander zu Boden warfen. Er starrte an die Decke, während sie ihm die Arme zur Seite bogen und die Beine auseinander zerrten. Sein Körper verkrampfte sich.
    Da kam der erste grelle Schmerz. Befreiend fast. Er brüllte einfach los. Aus allen möglichen Gründen.
    Der zweite Schmerz ließ die beiden folgenden in sich versinken. Er war ein einziges Strahlenbündel aus Schmerzimpulsen.
    Scheiße, dachte Norlander verwirrt, was für eine perverse Art zu sterben!
    Dann spürte er nur noch, wie er sich auflöste.
     

18
     
    Die A-Gruppe bekam in ihrer Kampfleitzentrale nichts mit von dem sonnigen Frühlingsmorgen. Dort drinnen war die Stimmung finster.
    Hultin kam wie üblich durch die Cheftür herein und warf sein Handy auf den Tisch.
    »Falls Norlander sich aus Tallinn meldet«, sagte er, um alle Fragen in der Richtung abzublocken.
    Einer rülpste.
    Hultin spürte, dass etwas Unseriöses in der Luft lag.
    »Also gut. Die Ermittlungen hängen fest. Das sind erfahrene und handverlesene Polizisten wie wir doch gewohnt, oder etwa nicht? Lassen wir uns nicht demoralisieren.«
    Der gestrige Tag war in einer Art Katerstimmung vergangen. Ihre Aktivität hatte einen Dämpfer bekommen, sie hatten sich wie in Zeitlupe bewegt.
    »Senor Chavez?« leitete Hultin die Runde ein.
    Chavez streckte sich.
    »Ich arbeite weiter an der MEMAB-Spur. Wenn man das überhaupt eine Spur nennen kann. Aber ich bin ziemlich sicher, dass dort...«
    Das Handy klingelte. Hultin ging ran.
    »Viggo? Bist du das?«
    Ein leises Murmeln ging durch den Raum.
    »Wie ist es, in der Maria-Magdalena-Kirche zu singen?« fragte Kerstin Holm.
    »Traumhafte Akustik«, sagte Gunnar Nyberg. »Missapapae Marcelli.«
    »Göttlich«, sagte Holm verträumt.
    »Was hast du da eigentlich auf der Wange?« fragte Chavez.
    »Einen Pickel«, sagte Hjelm entnervt.
    »Yes«, sagte Hultin und wedelte heftig mit der freien Hand. Es wurde augenblicklich still in der Kampfleitzentrale. Hultin drehte sich um und starrte gegen die Wand, während er noch einmal » Yes« sagte. Danach war er für ein paar Minuten völlig stumm. Obwohl er ihnen den Rücken zuwandte, sahen sie – vielleicht an der Art, wie er sich vornüberbeugte, krümmte –, dass etwas passiert sein musste. Schließlich beendete er das Gespräch mit einem dritten » Yes« und legte das Handy weg. Im selben Moment klickte das kleine Faxgerät auf dem Tisch und begann, ein Blatt Papier

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