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Mistreß Branican

Mistreß Branican

Titel: Mistreß Branican Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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die dahin zurückkehrte, es war ein Wesen, beraubt der Vernunft. Das so geliebte Heim, der Salon, wo einige Photographien des Abwesenden hingen, der Garten, wo sie Beide so glückliche Tage zugebracht hatten, nichts erinnerte sie mehr an das frühere Leben. Jane bewohnte ein Zimmer, das an das Dollys stieß, und Len Burker hatte das seinige in dem Erdgeschosse gewählt, das seinerzeit dem Capitän John gehörte.
    Von jenem Tage an ging Len Burker seinen gewöhnlichen Geschäften wieder nach. Jeden Morgen begab er sich nach San-Diego hinab, in sein Bureau in der Fleet Street, wo er seine Geschäfte abwickelte. Aber was man besonders hätte bemerken können, war, daß er es nie unterließ, jeden Abend wieder nach Prospect-House zurückzukehren; er verreiste auch bald nicht mehr.
    Wir müssen noch nachtragen, daß die Mulattin ihrem Herrn auch in die neue Wohnung gefolgt war, wo sie bald das war, was sie immer und überall gewesen war, eine Person, auf deren Ergebung man rechnen konnte. Die Amme des kleinen Wat war entlassen worden, obwohl sie sich angetragen hatte, ihre Dienste Mrs. Branican zu weihen. Was die Dienerin anbelangt, so wurde dieselbe unterdessen provisorisch für die Dienste behalten, die Nô allein kaum hätte leisten können.
    Uebrigens wäre Niemand in der sorgsamen Pflege Jane gleichgekommen, die Alles that, was der Zustand Dollys erforderte. Ihre Freundschaft hatte sich, wenn es möglich war, nach dem Tode des Kindes noch vergrößert, da sie sich als die Ursache des Unglückes ansah. Wenn sie nicht Dolly in dem Prospect-House besucht und die Frau auf den Gedanken gebracht hätte, den Capitän des »Boundary« zu besuchen, so wäre das Kind heute noch bei seiner Mutter und würde die langen Stunden der Abwesenheit des Gatten vertreiben!… Dolly hätte nicht den Verstand verloren!
    Es war ohne Zweifel Len Burker’s Absicht, daß die Pflege Janes Allen, die sich für Mrs. Branican interessirten, vollständig genüge. Mr. William Andrew mußte selbst anerkennen, daß die arme Frau in keinen besseren Händen hätte sein können. So oft er seine Besuche machte, beobachtete er, ob sich der Zustand der Kranken nicht zum Bessern wende. Er wollte noch immer hoffen, daß die erste Depesche, die an den Capitän John nach Singapore und Indien abgeschickt werde, nicht ein doppeltes Unglück melde, sein Kind todt… seine Frau… War es nicht gerade so, als wenn seine Frau auch gestorben wäre? Allerdings nicht! Er konnte nicht glauben, daß Dolly in der Kraft ihrer Jugend, bei ihrem regen Geiste und energischen Charakter für immer des Verstandes beraubt wäre! War es vielleicht nur ein Feuer, das unter der Asche weiterglomm?… Würde es nicht eines Tages ein Funke wieder anfachen?… Und doch waren schon fünf Wochen verflossen, ohne daß eine Hoffnung diese Dunkelheit erleuchtet hätte. Bei einem solch ruhigen Irrsinne, den nicht der geringste Anfall steigerte, schienen die Aerzte nicht die geringste Hoffnung zu haben und stellten bald ihre Besuche ein. Bald kam auch Mr. William Andrew, der an einer Heilung verzweifelte, nur noch selten in das Prospect-House – so leid that es ihm, wenn er sich bei dieser Unglücklichen und zugleich geistig Kranken befand.
    Wenn Len Burker aus irgend einem Grunde einen Tag außerhalb der Stadt zubringen mußte, so hatte die Mulattin den Auftrag, Mrs. Branican zu bewachen. Diese ließ sie dann keinen Augenblick allein, ohne sich übrigens um die Pflege Janes zu kümmern, und berichtigte dann getreulich ihrem Herrn von Allem, was sie in dem Zustande der Kranken bemerkt hatte. Sie ließ sogar die Personen, welche zum Besuche kamen, nicht herein, indem sie erklärte, es wäre gegen die ärztlichen Vorschriften… Die Kranke bedürfe der absoluten Ruhe… Diese Störungen könnten eine Krisis herbeiführen… Und Mrs. Burker gab selbst zu, Nô habe Recht, wenn sie die Besuche als lästig abwies, die im Prospect-House nichts zu suchen hätten. So wurde Mrs. Branican ganz isolirt.
    »Arme Dolly, dachte Jane, wenn sich ihr Zustand verschlimmern oder ihr Irrsinn sich zur Tobsucht steigern sollte… so würde man sie entfernen… sie in eine Heilanstalt sperren… Sie wäre für mich für immer verloren… Nein, Gott soll mir sie nur hier lassen… Wie gern würde ich sie noch mehr pflegen!«
    In der dritten Woche des Monates Mai wollte Jane einige Spaziergänge in der Umgebung versuchen, indem sie glaubte, daß Dolly dies zuträglich sein würde. Len Burker war nicht dagegen, aber

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