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Mistreß Branican

Mistreß Branican

Titel: Mistreß Branican Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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genügen.«
    Was nun die Frage anbelangt, ob diese Leute noch auf der Insel wären, so mußte sie wohl verneint werden; übrigens würde man ja die Ueberreste des letzten Ueberlebenden finden… Man durchsuchte sorgfältig die ganze Höhle, aber ohne Erfolg.
     

    Sie stiegen nun die Abhänge des Plateaus hinab. (S. 150.)
     
    »Das bringt mich zu dem Glauben, bemerkte Zach Fren, daß die Schiffbrüchigen heimgekehrt sind.
    – Und auf welche Weise? fragte der Capitän. Konnten sie sich denn aus den Trümmern ihres Schiffes ein seetüchtiges Boot bauen?
     

    »Die Unglücklichen!« rief Zach Fren aus. (S. 151.)
     
    – Nein, denn sie hatten nicht einmal genug Holz für einen Kahn. Ich glaube eher, daß ihre Signale von einem vorüberfahrenden Schiffe bemerkt worden sind.
    – Das glaube ich nicht.
    – Und warum nicht, Herr Capitän?
    – Weil, wenn sie ein Schiff aufgenommen haben würde, sich dies in der ganzen Welt verbreitet hätte, vorausgesetzt, daß dieses Schiff nicht mit Mann und Maus untergegangen ist. Ich bezweifle daher, daß diese Schiffbrüchigen auf solche Weise gerettet worden sind.
    – Gut, sagte Zach Fren, der sich nicht leicht von seiner Meinung abbringen ließ, wenn es ihnen unmöglich war, eine Schaluppe zu bauen, so kann ihnen doch aus dem Schiffbruche ein Boot übrig geblieben sein und in diesem Falle…
    – Nun, selbst in diesem Falle, erwiderte der Capitän, glaube ich, da man seit Jahren nichts gehört hat, daß in diesen Gegenden Schiffbrüchige aufgenommen worden wären, daß dieses Boot während seiner Fahrt von mehreren hundert Meilen zwischen der Insel Browse und der Küste Australiens zu Grunde gegangen ist.«
    Es wäre schwer gewesen, darauf etwas zu erwidern. Zach Fren sah es ein, aber er wollte doch gern wissen, was aus den Schiffbrüchigen geworden sei, und er sagte:
    »Herr Capitän, Sie haben doch die Absicht, alle Theile der Insel zu durchsuchen?
    – Ja… um mir keine Gewissensbisse zu machen. Aber zuerst wollen wir diesen Signalmast niederlegen, damit er nicht mehr die vorüberfahrenden Schiffe herbeilockt, da doch Niemand zu retten ist.«
    Die Seeleute verließen die Höhle und untersuchten noch einmal den Strand, dann gingen sie dem Vorgebirge zu. Sie mußten ein tiefes Becken, eine Art steinernen Teiches umgehen, in welchem sich das Regenwasser sammelte und dann weiter floß. Plötzlich blieb der Capitän stehen. An dieser Stelle zeigte der Boden vier Erhöhungen, und wahrscheinlich hätten diese keine Aufmerksamkeit erregt, wenn auf denselben nicht kleine hölzerne Kreuze, halb verfault, gestanden hätten. Das waren Gräber. Hier war der Friedhof der Schiffbrüchigen.
    »Nun endlich, rief der Capitän aus, werden wir vielleicht etwas erfahren können!«
    Es war sicher nicht Mangel an Achtung vor den Todten, als man beschloß, die Gräber zu öffnen, um vielleicht ein Anzeichen ihrer Nationalität zu finden.
    Die zwei Matrosen machten sich sofort an die Arbeit. Aber es mußten seit der Bestattung dieser Leichen Jahre verflossen sein, denn die Gräber enthielten nur Knochen. Der Capitän ließ sie wieder zumachen und die Kreuze daraufsetzen.
    Wenn die vier Menschen hier begraben wurden, was war denn aus dem geworden, der ihnen den letzten Liebesdienst erwiesen hatte? Und als ihn der Tod erreichte, wo mag er zusammengebrochen sein? Würde man sein Skelet nicht auf einem andern Punkte der Insel finden?
    Der Capitän hoffte es nicht.
    »Es wird uns nicht gelingen, rief er aus, den Namen des Schiffes kennen zu lernen… Sollen wir denn nach San-Diego zurückkehren, ohne die Trümmer des »Franklin« gefunden zu haben, ohne zu wissen, was aus John Branican und seinen Gefährten geworden ist?
    – Warum könnte das Schiff hier nicht der »Franklin« sein? fragte ein Matrose.
    – Und warum könnte er es sein?« erwiderte Zach Feen.
    In der That konnte nichts die Annahme rechtfertigen, daß die Schiffstrümmer an dieser Insel dem »Franklin« angehörten, und so schien denn auch die zweite Expedition keinen besseren Erfolg zu haben als die erste.
    Der Capitän blickte schweigend auf die Gräber, wo die Armen mit dem Ende des Lebens auch das ihrer Leiden gefunden hatten. Waren das Landsleute, Amerikaner, wie er?… Waren das Diejenigen, welche sie suchten?
    »Nach dem Signalmaste!« sagte er.
    Zach Fren und seine Matrosen folgten ihm. Die halbe Meile, welche sie von diesem trennte, wurde in zwanzig Minuten zurückgelegt, denn der Boden war felsig. Als sie neben dem Maste

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