Mit 11 erobert man die Welt
erleichtert. „Sie sind schon fast wie eine Ersatzfamilie für mich. Manno! Eine Nacht in einem super Hotel in Montreal! Das Abenteuer wird immer aufregender.“
Die schönsten Ferien der Welt
Am nächsten Morgen mußten sie sehr früh starten. Katja bedauerte, daß sie das schöne Hotel mit dem üppigen Frühstücksbuffet gar nicht hatte genießen können. Es war noch stockdunkel, als der Bus die Fluggäste zum Flughafen zurückbrachte, und überall auf den Straßen waren Schneeräumfahrzeuge unterwegs.
Nach dem Frühstück in der Maschine schlief Katja sofort ein. Es war viel zu aufregend gewesen, so ein tolles Hotelzimmer für sich allein zu haben, mit einem
Fernseher dem Bett gegenüber, und sie hatte auch prompt drei Krimis hintereinander gesehen. Erst als das Flugzeug in Toronto landete, erwachte sie wieder.
Als Katja, noch ein wenig schlaftrunken, hinter den Kuhnerts in der Schlange stand, die am Kontrollbeamten vorbei der Ankunftshalle zusteuerte, sah sie hinter der Sperre die Simonsons wie wild zu ihr hinüberwinken. Susan und Carol hüpften vor Aufregung in die Höhe, und jede von ihnen hielt eine Zeitung in der Hand, auf deren Titelseite groß ein Foto prangte. „Katja! Katja! Katja!“ schrien sie rhythmisch im Duett.
Der Kontrollbeamte prüfte Katjas Ausweis und sah sie lächelnd an. „Äh, du bist das! Congratulations, young lady!“
„Thank you very much!“ Katja wurde rot. Wieso wußte hier jeder Bescheid? Schon das Personal bei der Gepäckausgabe hatte sie begrüßt wie eine alte Bekannte. Und jetzt schaute jeder, der sich in der Ankunftshalle befand, neugierig zu ihr hin. Hastig nahm sie ihren Ausweis an sich und ging hinaus.
Carol und Susan stürmten auf sie zu und fielen ihr abwechselnd um den Hals.
„He! Sprichst du überhaupt noch mit uns, jetzt wo du berühmt bist?“ fragte Susan übermütig. „Du machst vielleicht Sachen! Hier, hast du gelesen?“
Katja schüttelte verwirrt den Kopf. „Nein! Was denn!“
„Du bist auf der Titelseite!“ Carol drückte ihr die Zeitung in die Hand. „Kaum zu glauben: Elfjährige entlarvt gesuchten Betrüger“ stand unter ihrem Foto, und daneben war auf einem kleineren Foto der Dieb in Handschellen zu sehen. Die andere Zeitung war sogar noch überschwenglicher: „Bravo, Katja! Gut gemacht“ war in Riesenlettern über ihrem Foto zu lesen.
„Bloß raus hier!“ stöhnte Katja. „Ich versteh überhaupt nicht, warum die so einen Zirkus machen!“ Von Susan und Carol flankiert, eilte sie, ohne rechts und links auf die applaudierende Menge zu achten, zu Bob und Clare Simonson hinüber. Die begriffen sofort, wie Katja zumute war. Sie umarmten sie kurz und gaben ihr schützend das Geleit bis zu dem draußen geparkten Geländewagen.
„Hoffentlich bist du nicht enttäuscht, wenn wir uns sofort auf den Weg zu unserem Ferienhaus machen“, sagte Clara Simonson zu Katja. „Durch die Verspätung deines Fluges sind unsere Pläne ein wenig durcheinandergeraten. Wir wollen vor Anbruch der Dunkelheit dort sein. Dein Wiedersehen mit Toronto wirst du also erst nach Weihnachten feiern können.“
„Das macht doch nichts!“ beteuerte Katja. „Ich freu mich riesig auf das Ferienhaus!“
„Und ich hab eine Riesenüberraschung für dich“, sagte Susan zu Katja und warf Carol einen verschwörerischen Blick zu. „Du wirst staunen!“
„Hast du endlich einen Hund bekommen?“ fragte Katja neugierig.
„O nein, wirklich nicht!“ riefen Bob und Clare Simonson wie aus einem Munde.
Es war seit langem ein Streitpunkt zwischen ihnen und ihrer Tochter, daß sie sich so beharrlich weigerten, einen Hund anzuschaffen, weil tagsüber jeder seinem Beruf nachging und Susan erst um vier Uhr aus der Schule kam. Das lange Alleinsein wollten sie dem armen Tier nicht zumuten.
„Also, dann weiß ich wirklich nicht, was es sein könnte“, sagte Katja achselzuckend. „Gib mir einen Tip!“
„Kommt nicht in Frage. Du wirst dich bis heute nachmittag gedulden müssen“, sagte Susan streng, obwohl man ihr ansah, daß sie ihr Geheimnis nur zu gern preisgegeben hätte.
Bob Simonson hatte Katjas Gepäck im Laderaum verstaut, jetzt setzte er sich hinters Steuer, während seine Frau auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Die drei Mädchen rutschten auf die Rückbank.
Sofort wurde Katja mit Fragen bestürmt. Zuallererst mußte sie natürlich noch einmal ganz genau ihren Flug schildern und wie sich das mit dem Dieb nun wirklich abgespielt hatte. Dann kamen die Fragen nach
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