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Mit 17 setzt man auf die Liebe

Mit 17 setzt man auf die Liebe

Titel: Mit 17 setzt man auf die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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passiert!“
    „Aber wenn sie nun...“
    „Was wird schon sein, sie werden einen Augenblick Händchen halten und sich einen Kuß geben, und dann wird sie sich schleunigst wieder in ihre Festung zurückziehen. Schließlich können deine Eltern jeden Augenblick zurückkommen.“
    „Jetzt ist sie bei ihm! Sie zieht ihn in den Garten!“
    „Logisch, auf der Straße kann sie ja jeder sehen. Da hinter dem Jasminstrauch sind sie geschützt und können genau sehen, wenn ein Auto in die Straße einbiegt“, bemerkte Klaus fachmännisch.
    „Sie küssen sich!“
    „Schön. Wie im Kino!“ lachte Klaus.
    „Der kann doch höchstens vierzehn sein!“
    „Na und? Sie ist doch auch erst dreizehn!“
    „Ist das vielleicht eine Entschuldigung?“
    „Du solltest anderen auch mal was gönnen.“
    „Jetzt reden sie miteinander.“
    „Er redet. Sie hört zu“, berichtigte Klaus. „Wie sich das gehört.“
    „So? Das werde ich mir merken.“
    „Und wie er redet! Das ist ja die reinste Vorlesung.“
    „Kannst du verstehen, was er sagt?“
    „Nicht, wenn du immer dazwischenquatschst. Sei doch mal still!“
    „Sollen wir näher rangehen?“ wisperte Katja.
    „Untersteh dich! Wir werden ihre Intimsphäre wahren“, verkündete Klaus, „es sei denn, er legt Hand an sie.“
    „Leise, sie haben was gehört!“ Katja hatte Mühe, sich das Lachen zu verbeißen. „Wie zwei lauschende Rehe bei der Atzung!“
    „Äsung.“
    Am Ende der Straße erschienen ein Paar Scheinwerfer, ein Auto näherte sich rasch und fuhr vorbei. Katja und Klaus hielten den Atem an. Die Köpfe hinter dem Jasminstrauch duckten sich und rückten enger zusammen, dann kamen sie langsam wieder nach oben.
    „Na, da habt ihr einen schönen Schrecken bekommen, was?“ wisperte Katja. „Das kommt davon.“
    „Deine Eltern müßten doch bald zurück sein, oder?“ fragte Klaus. „Vor halb eins kaum. Das Stück dauert fast vier Stunden. Und hinterher gehen sie sicher noch etwas essen, das tun sie immer, wenn sie im Theater waren.“
    Celia war der Schreck aber doch in die Glieder gefahren. Jedenfalls begann hinter dem Jasminstrauch jetzt eine große Abschiedsszene. Viermal lief Celia zu ihrem Fenster und kam wieder zurück, um ihren Wunderknaben noch einmal zu umarmen.
    „Wie Romeo und Julia“, sagte Klaus hingerissen. „Jetzt wäre die Mondscheinsonate schön, so ganz leise im Hintergrund. Und wenn
    sich das Fenster schließt, langsam ausblenden.“
    „Autsch, verdammt!“ kam es vom Fenster.
    „Sie hat sich das Knie gestoßen. Im Turnen war sie noch nie gut“, stellte Katja fest.
    „Miese Type! Er hätte sie wenigstens hochheben können!“
    „Der ist längst weg.“
    „Und wir?“ Klaus zog Katja zärtlich an sich. „Wir feiern die tolle Mondnacht nicht?“
    „Ich denke, wir sind ein uraltes Ehepaar, das über seine Kinder und Enkel redet?“
    „Ich hab’s mir anders überlegt. Wir spielen was Schöneres.“
    Klaus drückte Katja so fest an sich, daß es fast weh tat. Dann küßte er sie leidenschaftlich.
    Hatte Katja Hermann unsanft mit dem Fuß berührt? Hatte sie ihn getreten? Oder hatte ihn ein böser Traum geweckt? Jedenfalls erwachte Hermann urplötzlich, hob verwirrt den Kopf und sah über sich die riesige helle Scheibe des Vollmonds am Himmel, wie eine Kugel, die auf ihn hinunterzustürzen schien, drohend und unbegreiflich. Hermann jaulte, was seine Stimme hergab... und das war viel.

    Katja und Klaus fuhren auseinander, ihr Atem stockte, so erschraken sie bei diesem fremden, unerwarteten Ton.
    „Du lieber Himmel! Die Trompeten von Jericho sind gar nichts dagegen!“ stöhnte Klaus. „Halt die Klappe, Alter, das ist ja nicht auszuhalten!“
    Aber Hermann fing erst richtig an.
    Schlagartig wurde es hell in den Fenstern der umliegenden Häuser. Über ihnen steckte Luischen den Kopf aus dem Fenster.
    „Was, um Himmels willen, ist passiert? Was macht ihr mit dem armen Tier da unten?“
    „Überhaupt nichts!“ verteidigte sich Klaus. „Er singt den Mond an!“
    „Dann bringt ihn ins Haus und zieht die Vorhänge zu, ehe die Feuerwehr anrückt. Die glauben noch, die Alarmsirene wäre losgegangen. Oder benachrichtigen den Tierschutzverein!“
    Katja hatte sich zu Hermann hinuntergebeugt und seinen zottigen Kopf zärtlich in die Arme genommen. Sie redete auf ihn ein wie auf ein kleines Kind. Hermann drängte sich dankbar an sie, erzählte ihr mit lautem Kläffen, was ihn so erschreckt und verärgert hatte. Hin und wieder schickte er noch

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