Mit 80 000 Fragen um die Welt
nicht fair. Deswegen wollten wir euch kennenlernen, bevor ihr hier was dreht.»
Im Klartext: Die internationale Presse hat Äthiopien jahrelang nur verarscht, und bitte, bitte, Jungs, berichtet nicht nur über das Elend. Ich verstehe Sisay. Und dann geht alles ganz schnell. Wir betreten das Presseministerium und verlassen es ein paar Minuten später mit Kamera, Ausrüstung und Drehgenehmigung. «Mr. Dennis Gusman» steht darauf. Wundervoll – Gusman soll ab jetzt mein Kampfname für Afrika sein. Los geht’s.
Kommen Adam und Eva aus Afrika? Eine gute Frage. Aber vorher sollten wir uns diese stellen: Hat es Adam und Eva überhaupt gegeben? Die Bibel sagt ja. Und die Wissenschaft redet von einem sonderbaren Prinzip: Evolution. Ich will das mal kurz erklären.
Alles fing damit an, dass Fische plötzlich Beine bekommen hatten. Beine haben alles revolutioniert. Sie lösten Flossen ab, Fische konnten endlich aus dem Wasser laufen und die Welt erkunden. Die Evolution der Beine hat ungefähr so viel verändert wie die Erfindung des US B-Anschlusses . Und hätte nicht der Mensch den US B-Anschluss erfunden, wer weiß, vielleicht wäre irgendeinem Fisch eines Tages einer gewachsen. Evolution. Aber zurück zu den Beinen.
Den Fischen gefiel es an Land offenbar ganz gut, denn einige von ihnen blieben und wurden richtig große Nummern: Krokodile, Säbelzahntiger, Dinosaurier. Vielleicht ist Evolution mit Murphy’s Law zu erklären: «Wenn etwas schiefgehen kann, dann wird es auch schiefgehen.» Undwenn einem Fisch ein Bein wachsen kann, dann wird ihm eines Tages ein Bein wachsen. Oder eine Lunge. Oder eben ein US B-Anschluss .
Die Fische mit den Beinen waren also irgendwann Dinosaurier geworden. Eine klassische Fehlentwicklung, da muss man nichts beschönigen. Dinosaurier hatten zwar tolle Namen: Triceratops, Archaeopteryx, Tyrannosaurus. Aber sie waren faul, fett und gefräßig. Vielleicht traf sie Murphy’s Law deshalb so hart. Ein Komet schlug irgendwo in der Nähe von Mexiko ein, riss ein Riesenloch und wirbelte so viel Staub auf, dass sich die Sonne verdunkelte. Jahrelang.
Den Rest kennen Sie: Wo keine Sonne scheint, kann nichts wachsen. Wenn nichts wächst, kann man nur noch seinen Nebenmann fressen. Und wenn der auch nicht mehr da ist, stirbt man halt aus. Und so blieben nur ein paar Krokodile übrig, die Kakerlaken und diese Riesenechsen auf den Galapagosinseln. Die hatten vermutlich von alledem wenig mitbekommen, saßen auf ihren Felsen, blickten verträumt aufs Meer hinaus, und das warme Wasser schwappte ihnen um die Echsenfüße.
Ein paar Affen müssen den Riesenknall auch überlebt haben, denn nach der Evolutionstheorie soll der Mensch ja vom Affen abstammen. Meistens wird das ganz plastisch mit einem Schaubild erklärt. Ganz links ein Affe, ganz rechts ein frisch rasierter Mann im Anzug. Dazwischen krümmen sich verschiedene Gestalten, denen man nachts nicht auf der Straße begegnen möchte. Mit der Zeit verlieren sie die Körperhaare, die wulstige Stirn bildet sich zurück, sie lernen den aufrechten Gang, und der Vorletzte trägt einen Speer in der Hand. Und vermutlich werden Forscher eines Tages das Schaubild vom Affen zum Anzugtypum ein weiteres Bild ergänzen: der Anzugtyp mit einem US B-Anschluss an der rechten Hand.
Der Affe war also jetzt ein Mensch. Und der Mensch war davon ziemlich überrascht, und er brauchte eine Weile, um zu begreifen, was Murphy’s Law da gerade aus ihm gemacht hatte. Diese Schockstarre dauerte ziemlich lange. In der Zwischenzeit saß der Mensch meistens in einer Höhle rum und fror. Und weil es ihm langweilig wurde, machte er es sich schön. Er erlegte ein paar Tiere, die der mexikanische Komet übrig gelassen hatte, wickelte sich in warmes Fell ein, grillte das Fleisch auf dem Feuer, das er gerade erfunden hatte, und bemalte die Höhlenwände mit pfiffigen Dekomotiven. So entstanden auch Tine Wittler und ihre Einrichtungssendung bei RTL. Wenn etwas schiefgehen kann, wird es eines Tages schiefgehen.
Evolution. Wenn du eine so wunderliche Theorie halten willst, dann musst du graben. Du brauchst Beweise. Melka Kunture ist eine der ältesten Ausgrabungsstätten Äthiopiens, etwa fünfzig Kilometer südlich von Addis Abeba, nicht weit vom Fluss Awash. Mitten im Buschland hatte ein Holländer in den sechziger Jahren nach Wasser gebohrt und war dabei auf einen Haufen Knochen gestoßen. Tierknochen, aber auch Knochen, die zunächst niemand einordnen konnte. Es waren
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