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Mit 80 000 Fragen um die Welt

Mit 80 000 Fragen um die Welt

Titel: Mit 80 000 Fragen um die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Gastmann
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weg.»
    «Das sind Mountain Oysters?»
    «Nicht ganz. Es fehlen noch Mehl, Pfeffer, Salz und heißes Fett. Hier auf dem Land ist das eine Delikatesse.»
    Blue grinst.
    «Sagen Sie, mögen Sie Schafe eigentlich?»
    Blue grinst nicht mehr.
    «Na ja. Sie sind okay.»

KAPITEL 17
«WO IST DAS LÄNGSTE ORTSSCHILD DER WELT?»
    HIER

    Taumatawhakatang ihangako auauotama teaturipuk a kapikima ungahoro nukupokai whenuaki tanatahu .
    Oder kurz: Taumata. Ein Hügel in der Nähe von Waipukurau, Neuseeland/​Nordinsel. Es ist übrigens nur der zweitlängste Ortsname der Welt. Den längsten hat Bangkok: Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit.

KAPITEL 18
«SIND ALLE AUSTRALIER VERBRECHER?»
    DIE INVASION
    Australien empfängt mich mit allen militärischen Ehren. Kampfhubschrauber, Düsenjäger, Kriegsschiffe, Marschmusik – herrlich! Und dazu eine Symphonie aus einundzwanzig Kanonenschüssen. «Das war wundervoll!», rufe ich den Soldaten zu, und sie sind ein wenig gerührt. Natürlich bin ich Pazifist, aber ich habe eine Schwäche für Waffen. Ist das typisch männlich? Ich gehe auch gerne in Baumärkte und weiß nicht, warum.
    Australia Day. An ihrem Nationalfeiertag entdecken die sonst so friedliebenden Aussies den Militarismus. Und den Patriotismus. Ein Helikopter zieht eine haushohe Flagge durch den wolkenlosen Himmel über der Harbour Bridge. Der ganze Hafen von Sydney ist in Blau, Weiß und Rot getaucht, denn genau heute vor 222   Jahren landete die First Fleet, die erste englische Siedlerflotte, hier in Port Jackson. Und die Nachfahren dieser Pioniere tragen die australische Flagge voller Stolz im Herzen, auf den Flipflops und in den tiefen Dekolletés ihrer Spaghettitops. Barbecue ist ihr Nationalsport, und zur Feier des Tages hocken sie neben der Oper und grillen ihr Nationaltier. Kängurufleisch. Wie es schmeckt? So ähnlich wie Rind. Unspektakulär. Tut mir leid, Frau Brunkhorst.
    Und ausgerechnet ich soll den Australiern die Party verderben: «Sind alle Australier Verbrecher?» Vielleicht sollte ich auch mal «Sind alle Muslime Terroristen?» oder «Sind alle Deutschen Nazis?» fragen.
    Ich spreche einen Australier mit Australien- T-Shirt und Australien-Kaffeebecher an: «Verzeihung, sind Sie ein Verbrecher?»
    Er grinst.
    «Na ja, wir Australier waren mal Verbrecher.»
    «Ach, Sie waren Verbrecher?»
    «Ja, und heute geben wir uns alle Mühe.»
    Da kommt ein Pärchen in Australien-Unterhemden.
    «Sind Sie beide Verbrecher?»
    «Ob wir beide Verbrecher sind?»
    «Sie beide oder nur einer von Ihnen?»
    «Ich glaube, du meinst Sträflinge.»
    «Ach, Sie beide sind Sträflinge?»
    «Nein, aber die ersten Siedler, die nach Australien kamen, waren Sträflinge!»
    Australien, die alte Sträflingskolonie. Es stimmt: Die Britenhaben hier jede Menge Halunken abgeladen. 134   000   Mörder, Betrüger und Hühnerdiebe. Alle, die unsere Inselnachbarn nicht mehr haben wollten. England ist dadurch nicht besser geworden. Aber haben die Verbrecher Australien geschadet?

    Ich kann in Sydney nichts Kriminelles entdecken. Alle sind entspannt, freundlich und auch noch hilfsbereit, alles ist bestens geordnet, alles läuft planmäßig ab. Die öffentlichen Toiletten sind gratis und frisch renoviert. Und niemand randaliert, obwohl die Polizei rund ums Fest den Alkohol verboten hat. Kurz: Es ist furchtbar langweilig. Wo ist das Verbrecherblut geblieben? Geht denn wenigstens mal jemand bei Rot über die Ampel?
    Im frisch gemähten Hyde Park treffe ich Kevin McGuinness. Ein Ahnenforscher, der vier Sträflinge in seinem eigenen Stammbaum entdeckt hat, zum Beispiel Marie-Carie McGuinness. Die Briten verbannten sie nach Australien, weil Marie-Carie ein Schaf gestohlen hatte. Ihr Nachfahre begrüßt mich in biederer Bundfaltenhose und sauber gebügeltem Karohemd – immerhin deutet Kevins gut durchblutete Nase auf unvernünftigen Alkoholgenuss hin.
    «Fließt in Ihren Adern noch kriminelles Blut?»
    «Na klar, eine ganze Menge, und darauf bin ich stolz!»
    «Weil Sie sich hart fühlen?»
    «Nein, überhaupt nicht. Aber weißt du: Früher war es eine Schande, mit einem Sträfling verwandt zu sein. Heute ist das anders. Ich fühle mich dadurch wie ein Teil dieses Landes. In Australien gibt es zwei Gruppen von Leuten, zu denen du unbedingt gehören möchtest. Die beste Variante: Du bist mit

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