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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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bereits herumgesprochen. Uns blieb nichts anders übrig, als es lächelnd zu ertragen.
    Die beiden Gehege wurden zu einem guten Preis verkauft. Wir konnten zehn Pfund in bar einstecken und einen Scheck über neunundsiebzig Pfund sechzig, ausgezahlt von der Kasse; anschließend fuhren wir nach Hause. Begeistert nahm Shirley das Geld in Empfang.
    »Macht euch nichts draus«, sagte sie zu uns, als wir ihr die merkwürdige Geschichte mit dem Verzählen berichteten. »Der Grund dafür waren bestimmt die Hetze und Besorgnis.« Sie sagte das in jenem speziellen Tonfall, den Frauen bei sehr kleinen Kindern annehmen, bei geistig Zurückgebliebenen oder bei alten Leuten, bei denen sich Zeichen von Senilität bemerkbar machen.
    Aber damit war die Sache noch nicht zu Ende. Diese geheimnisvolle Geschichte hatte einen Schlußakt, der am Abend gespielt wurde, als ich die Milchkühe zum Grasen zurückbrachte, nachdem sie gemolken worden waren. Die junge Hündin war mir auf den Fersen gefolgt, doch plötzlich raste sie auf das Tor oben am Weg zu. Der Grund dafür war nicht schwer zu erraten: Ganz verzweifelt versuchte dort ein fettes Lamm durch Stäbe zu klettern und auf den Boden von Egerton zu gelangen.
    Es bestand kein Zweifel, daß es sich um unser vermißtes Lamm handelte. Es trug unser Markierungszeichen und rannte sofort, nachdem wir es durch das Tor gelassen hatten, zu der Weide, wo die Herde die Nacht verbrachte. Sein Ziel war ein altes Clun Forest-Mutterschaf, das genauso froh war, es wiederzusehen wie umgekehrt.
    Wir hatten also doch vierzehn eingeladen! Aber was mochte geschehen sein? Eine Möglichkeit war, daß der Lieferwagen irgendwo unterwegs einen derartigen Stoß bekommen hatte, daß davon die beiden hinteren Türen aufgegangen waren und das Lamm herausgeschleudert wurde. Anschließend waren die Türen wieder zurückgeschwungen und hatten sich wieder verhakt, was vielleicht gerade noch denkbar war. Mit Old Lil waren schon merkwürdigere Dinge passiert. Wenn aber dies die Erklärung war, wo hatte dann das Lamm die letzten zwölf Stunden verbracht? Von woher kam es und wie hatte es den Rückweg gefunden? Auf diese Fragen fand niemand je eine Antwort.
    Als der lange Stan die Geschichte hörte, sagte er: »Ihr seid solche Glückspilze, daß, falls ihr ins Wasser fallt, eure Taschen hinterher voller Fische sind.«
    Zumindest hatte sich das Lamm durch sein Abenteuer einen Aufschub von der Auktion eingehandelt, wenn auch nur für eine verhältnismäßig kurze Frist. Die Preise für Lämmer blieben weiterhin günstig, und wenn unsere das richtige Gewicht erreicht hatten, fuhren wir sie wieder auf den Markt. Während mehrerer Wochen stand unser Lieferwagen in der Schlange vor den Entladungsrampen, und wir leisteten so unseren kleinen Beitrag zu der Versorgung der Nation mit Nahrungsmitteln.
     

28
    Die Kälber sind verschwunden
     
    D as Drama um die verschwundenen Kälber passierte ausgerechnet in einem Augenblick, als unsere Köpfe voller Heu steckten. Ein sehr unglücklicher Zeitpunkt! Old Jonathon behauptete, daß man das Gras beinahe wachsen hören konnte. In ganz kurzer Zeit würde es danach schreien, gemäht zu werden. Das Geratter der Mähmaschinen bei der Arbeit auf den Wiesen konnte jeden Tag beginnen. Kurz, die Heuernte stand vor der Tür. Die Einheimischen hielten ständig die Daumen und warteten nur noch auf das richtige Wetter, um in Aktion zu treten. Auch wir hielten sämtliche uns zur Verfügung stehenden Daumen und hofften von Herzen, daß wir alles schaffen würden.
    Auf Anraten von Freunden hatten wir eine gebrauchte Mähmaschine für sechzig Pfund gekauft und für weitere neundundvierzig Pfund eine etwas merkwürdige, aber tüchtige Maschine, die man >Akrobat< nannte und die das Heu zum Trocknen wendete und in Reihen anordnete für das Pressen in Ballen. Fix und fertig standen sie zum Gebrauch bereit. Wie immer lasen wir alles darüber, was wir in die Hände bekommen konnten, und waren ohne Hemmungen, die Einheimischen darüber auszufragen. Der kritische Punkt war, zu entscheiden, wann man mit dem Schneiden beginnen sollte. Wenn man einmal angefangen hatte, durfte man nicht wieder aufhören.
    »Wenn man es gemäht hat, muß man weitermachen und es so schnell wie irgend möglich unter Dach und Fach bringen«, sagte Griff. »Es sei denn, du willst es auf den Wiesen vermodern lassen.«
    Da sich gerade meine Gedanken um diese Dinge drehten, kann man vielleicht entschuldigen, daß ich mich mehr als sonst

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