Mit Arabella fing alles an
Hennen gesteckt werden ~~ zumindest fürs erste.« Daraufhin wurden ihm die Beine losgebunden, und er. wurde als Chanticleer in das Hühnerhaus gebracht, wo er sich vierzehn mittelalterlichen Jungfern vor stellen konnte.
»Das ist die verteufeltste Sache, die man einem männlichen Wesen antun kann«, sagte ich, als wir den Hühnerstall abschlossen.
»Das ist immerhin besser, als gegessen zu werden; der soll sich seinen Unterhalt ruhig verdienen«, sagte Shirley gerechterweise.
Es gab keinen Zweifel, daß der Hahn genau das tun würde, und zwar auf die einzige Art und Weise, die ihm bekannt war. Noch zögerte er, in irgendeiner Form die günstige Herausforderung, verkörpert durch die anwesenden Zimmergenossinnen, anzunehmen. Bis spät in die Nacht hinein war ein toller Lärm aus dem Hühnerhaus zu hören. Manchmal wurde das Gekreische sogar besorgniserregend.
Als ich am nächsten Morgen die Tür aufmachte, meinte ich, mich auf einen Haufen gerupfter Federn gefaßt machen zu müssen. Doch nichts dergleichen. Statt dessen schossen etwa die Hälfte der Hennen wie vom Teufel gejagt heraus, der Rest folgte nachdenklich mit zerzaustem Äußeren, und zum Schluß kam eine kleine braune Henne zum Vorschein, die offensichtlich von der ganzen Sache hell begeistert war. Ganz untergeben folgte sie dem Neuankömmling überallhin und behielt ihn ständig im Auge. Wo er hinging, war auch sie. Wenn sie nur für eine Minute getrennt wurde, rannte sie solange hektisch umher, bis sie ihn wiedergefunden hatte, und blieb dann so nahe wie möglich bei ihrem gefiederten Idol.
Chanticleer hatte sich seinerseits bald sehr gut eingelebt. Er nahm seine Pflichten äußerst ernst, und schließlich gelang es ihm — zumindest zeitweise — die Hennen von ihrer Wache hinter der Küchentür wegzulocken. Er organisierte das gemeinsame Scharren und führte sie bei Überfällen auf die Gemüsebeete an. Falls die Katzen sich zu weit heranwagten, jagte er sie furchtlos davon, und wenn an ruhigen Tagen das Krähen des Nachbarhahns über die gepflügten Felder herüberklang, reckte er den Hals in die Höhe, füllte seine Lunge und krähte sofort kräftig zurück.
Tatsächlich benahm er sich sehr chauvinistisch, daß Shirley zu zweifeln anfing, ob sie richtig daran getan hatte, ihn zu retten. Aber jetzt war es zu spät, und die Tiefkühltruhe war immer noch bis zum Rand gefüllt. Außerdem durfte man dem Hahn nicht zum Vorwurf machen, was für ihn nur natürlich war, und man mußte auch auf die Gefühle der kleinen braunen Henne Rücksicht nehmen.
Der Tag, an dem Peter der Welpe zu uns kam, wurde rot auf dem Kalender angestrichen. Er war das Traumbild für kleine Jungen: Ein winziger Jack-Russell-Terrier, ständig in Bewegung, voller Energie und stets bereit, alles und jedes in Angriff zu nehmen.
Für Nicholas Paul war das tagelange Warten auf ihn unerträglich geworden; sobald er ein Auto hörte, ließ er alles stehen und liegen und lief erwartungsvoll hinaus. Mit jedem Mal, wo er umsonst hinausstürzte, wurde er niedergeschlagener.
Doch endlich war es soweit! Eine Limousine fuhr bei uns vor, und ein großer, graumelierter Herr, Mr. Teale, ein Berater für die Landwirtschaft, stieg aus; dazu ein molliger, sich windender kleiner Hund. Es war Liebe auf den ersten Blick! Junge und Hund sahen sich an, dann folgte ein aufgeregter Aufschrei: »Das ist Peter! Wirklich, das ist Peter!«
Ich glaube, die Erklärung lag darin, daß >Peter<, ein kleiner Welpe, die Hauptfigur in einem anderen Kinderbuch war, welches Nicholas so gut gefallen hatte. Wir hatten ihm solch einen Hund für ihn selbst versprochen, und nun war er da, genau das Spiegelbild von demjenigen, über den er ständig sprach. Er war ganz aus dem Häuschen. Irgendwie schaffte er es gerade noch, unserem Besucher zu danken und verschwand dann zusammen mit Vicky, die er nur zögernd als den zweiten Besitzer anerkannte, um dem jungen Hund die verschiedenen Gebäude zu zeigen.
Vor dem Besucher war es mir zwar peinlich, mit welcher Geschwindigkeit die drei verschwunden waren, aber das herzliche Willkommen für den kleinen Hund genügte scheinbar Mr. Teale als Belohnung. Er wollte kein Geld für das Tierchen, seine einzige Sorge war gewesen, für den Welpen ein gutes Zuhause zu finden.
»Ich werde mich um ihn kümmern«, versprach ich ihm. Dies zu sagen, war derart überflüssig, daß er lachen mußte.
Seine Frau hatte den jungen Hund mit der Flasche aufgezogen, als die Hündin keine Milch
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