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Mit Blut signiert - Ein Caravaggio-Roman

Mit Blut signiert - Ein Caravaggio-Roman

Titel: Mit Blut signiert - Ein Caravaggio-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
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Ritter.» Caravaggio fing ein weiteres Mal Martellis Lächeln auf.
    Wignacourt erhob sich. Unter seinem Gewand zuckten seine Knie vor und zurück. Sein stämmiger Körper bebte vor Anspannung. «Gab immer schon eine aufrührerische Stimmung unter den Ordensrittern. Voriger Großmeister hat sie einzudämmern versucht, sah sich mit Rebellion konfrontiert. Und ich? Hab die Sache besser im Griff.»
    Caravaggio erinnert sich an das, was ihm Fabrizio über die Prinzen und Piraten des Ordens erzählt hatte.
Wenn es der Großmeister darauf anlegt, dass sich diese Männer benehmen wie die Mönche, die sie sein sollen, hat er noch einiges zu tun.
    «Wir möchten die Arbeit des Großmeisters würdigen», sagte Martelli, «indem wir ein neues Porträt von ihm für den Palast anfertigen lassen.»
    Wignacourt bemühte sich um einen ernsten Gesichtsausdruck, aber seine Mundwinkel zuckten vor Stolz. «Ich weiß Bruder Antonios Geste zu schätzen. Beginnt in unserem Auftrag mit dem Porträt, Maestro. Anschließend habe ich noch einen Auftrag für Euch. Wünschte mir, dass meine Ritter mehr Zeit zur Kontemplation und weniger Ablenkungen hätten.» Der Großmeister fasste Caravaggio am Ellbogen. Bruder Antonio hielt ihn auf der anderen Seite fest. Zwischen den beiden Rittern war er sanft eingeklemmt.
    «Seine Durchlauchtigste Hoheit hat in der Schlacht von Lepanto den Türken entgegengestanden», sagte Bruder Antonio. «Ich habe hier während der großen Belagerung gegen die Armee des Sultans gekämpft. Diese schweren Zeiten haben uns die Bedeutung von Tod und Leben verstehen lassen – und deszukünftigen Lebens. Wenn wir vor diesen Schlachten noch nicht für Gott gelebt hatten, dann waren wir ganz der Seine, nachdem wir durch seine Gnade überlebt haben.»
    «Die Novizen unseres Ordens sollen sich auf ihre Opfer in der Schlacht und auf heilige Befehle vorbereiten», sagte Wignacourt. «Wie? Durch Kunstbetrachtung, Inspiration.»
    «Man könnte sagen, dass die Schrecken der Todesnähe die weniger edlen Lüste und Befürfnisse aus unseren älteren Rittern ausgetrieben haben.» Bruder Antonio drückte Caravaggios Ellbogen. «Wir wünschen, dass unsere neuen Ritter eines ebenso inspirierenden Schreckens teilhaftig werden – durch Euch.»
    Caravaggio sagte: «Wie kommt Ihr darauf, dass ich weiß –»
    Wignacourt winkte ab. «Wollt Ihr die Briefe lesen, die mir die Marchesa von Caravaggio über Euren Kampf mit Signor Ranuccio geschickt hat? Über seinen Tod? Falls die Briefe nicht genug sein sollten – Bruder Antonio hier ist unlängst durch Neapel gekommen. Hat Eure Arbeiten dort gesehen. Mochte sie.»
    «Ich habe verstanden, was Ihr dargestellt habt», sagte Martelli. «Ich habe Euer Leiden und Eure Hoffnung auf Erlösung gesehen.»
    «Lasst das auch unsere jungen Mönche sehen, Maestro.» Wignacourt zupfte an den Knöpfen auf Caravaggios Wams herum und brachte das Gesicht dicht an seins. «Lasst sie das sehen, und Ihr werdet zum Ritter unseres Ordens geschlagen werden.»
    Caravaggio zuckte überrascht zusammen. Die beiden alten Männer beobachteten ihn mit einem verständnisinnigen Schmunzeln wie Kaufleute, die wussten, dass sie einen überzogenen Preis erzielt hatten.
    ∗
    Für das Porträt Wignacourts brachte Caravaggio seine Arbeitsutensilien in den Palast. In der Mitte des Raums, den man ihm als Atelier zugewiesen hatte, betrachtete er die Rüstung, in der sich der Großmeister porträtieren lassen wollte. Er öffnete das Visier und stellte sich vor, wie ihn sein eigenes Gesicht daraus anschauen würde. Mit der Inbrunst eines Kriegers bei Schlachtbeginn flüsterte er ein Gebet. Schlüge man ihn zum Ritter, würde er der Bedrohung durch die Todesstrafe entgehen. Es wäre eine Begnadigung von Körper und Seele. Er packte die Rüstung wie einen alten Kameraden an der Schulter und betrachtete sie mit der Entschlossenheit eines Mannes, der sich ins tödliche Schlachtgetümmel wirft. Auf dieser Insel würde er solche Bilder malen, dass die Ritter ihn zu einem der ihren machen würden. Er würde frei sein. Erlöst.
    Wignacourt kam mit dem hageren Ritter namens Roero in den Raum. Die goldene Amtskette um den Hals des Großmeisters sah schwer genug aus, um damit die Galeeren im Hafen festzumachen. «Maestro Caravaggio, dies ist ein von Unserem Herrn gesegneter Tag. Heute Morgen habe ich den Hausbesitzer überreden können, noch ein Bordell zu schließen.»
    Caravaggio bemühte sich, Bewunderung in seine Verbeugung zu legen. Er fragte

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