Mit Chic Charme und Chanel
kippte den Schnaps, erschauderte und knallte das Glas auf den Tresen. »Wohin sollen wir denn zum Abendessen gehen? Ich bin am Verhungern.«
»Vielleicht möchtest du dich erst noch umziehen«, meinte Joe, loggte sich aus der Kasse aus und übergab sie einem großen blonden Mädchen, das ebenfalls ein schwarzes kragenloses Hemd trug.
»Gehen wir denn in ein Edellokal?«, fragte ich.
»Nein, aber du trägst dein T-Shirt verkehrt herum, und es ist überall mit Make-up beschmiert.« Joe holte mich von meinem Barhocker herunter und trug mich zum Lift.
Ich kicherte und wurde ein wenig hysterisch, weil ich keinen Bodenkontakt mehr hatte.»Wieso? In New York läuft jeder so rum, der was auf sich hält.«
»Na dann …« Joe setzte mich ab, schälte sich aus seinem Hemd, drehte es um und schlüpfte wieder hinein. Gott sei Dank knöpfte er es nicht auch noch hinten zu, »… besser?«
»Viel besser«, stimmte ich ihm zu und fiel in den Lift, als die Türen sich öffneten.
»Du kannst unmöglich mit auf mein Zimmer kommen«, sagte ich und kämpfte mit der Schlüsselkarte und dem Schloss. »Bin in zwei Minuten fertig.«
»Ich werde mich benehmen«, sagte Joe und schob sich dicht hinter mir hinein, bevor ich die Tür schließen konnte. »Ich schwöre es.«
»Ja, das musst du auch«, sagte ich und stieg über den Berg aus Flaschen und schmutzigen T-Shirts, den ich neben der Minibar aufgehäuft hatte. »Aber meine Hauptsorge ist die, dass du siehst, was für eine Müllkippe ich aus diesem Zimmer gemacht habe.«
»Das ist ein Hotel, Angela, da habe ich schon Schlimmeres gesehen.« Er bückte sich und holte mein Mobiltelefon aus der klebrigen Masse weggeworfener Flaschen. »Du hast zwei Anrufe verpasst.«
Ich nahm das Telefon und ging mit angehaltenem Atem die Liste durch. Mary zweimal, Jenny einmal. Kein James. Kein Alex. Ich warf es aufs Bett und wandte mich dem Schrank zu, entschlossen, nicht loszuheulen. Oder umzukippen.
»Nicht der Richtige, hä?«, meinte Joe.
Ich verzog das Gesicht.
»Ich weiß nicht, was genau da schiefgegangen ist, Angela, aber ich weiß, dass du niemals etwas tätest, was anderen wehtut«, meinte Joe weich und kam auf mich zu, um mich an sich zu ziehen. »Und deshalb solltest du jetzt damit aufhören, dich weiterhin zu quälen.«
»Ja«, murmelte ich mit hilflos an mir herabhängenden Armen in sein Hemd.
»Erinnerst du dich noch, wie du damals nach New York kamst und wir zum Karaoke gingen?«, fragte Joe und streichelte meinen Rücken, wobei er meine Haarspitzen berührte. »Und Jenny mich zu dir hoch schickte, um dir das Frühstück zu bringen. Ich weiß noch, dass sie mir alles über deinen Ex erzählte, wie er dich hintergangen hat und du ihn dabei ertappt hast. Du warst völlig am Boden.«
»Das war ich auch.« Joes Hemd dämpfte meine Stimme. »Und ich würde nie jemanden betrügen.«
»Ich weiß«, sagte Joe, »du gehörst nicht zu den Mädchen, die das tun. Das weiß ich.«
»Aber Alex glaubt, ich hab’ es getan«, sagte ich leise. Mein Gott, er roch sogar noch besser als James, sofern das möglich war. »Er ist weg.«
»Dann ist er noch mehr Scheißkerl, als ich ohnehin schon dachte.« Joe schubste mich ein wenig und hob dann mein Kinn, damit ich ihm in die Augen sah. »Ich hätte dich niemals allein nach L. A. fliegen lassen. Ich hätte dich niemals aus den Augen gelassen.«
»Er nimmt nicht mal meine Anrufe entgegen«, sagte ich matt. Ich schielte auf das Bett hinter uns. Ich musste mich hinlegen, allein. Aber in einer derartigen Krise sollte ich wohl besser nicht allein sein?
»Er nimmt deine Anrufe nicht entgegen?«, fragte Joe. »Er glaubt dir nicht?«
»Ich würde ihn niemals betrügen.« Ich schüttelte den Kopf, und meine Finger krümmten sich um die offenen Kanten seines Hemds. »Sein Freund meint, er sei weggefahren. Ich … er … Ich habe versucht, es ihm zu erklären, aber … ich glaube, er ist fertig mit mir.«
»Dann ist das auch kein Betrug.« Joes Hände glitten über meinen Rücken hoch in meine Haare und zogen mein Gesicht an seins. Sein Kuss war weich, warm und sanft, seine Brust heiß und hart. Ich wusste, dass es keine gute Idee war, eine viel schlechtere sogar noch als der Tequila, aber gleichermaßen tröstlich. Nein, ich war eine ganz, ganz Schlimme.
»Ich wollte doch nur mein T-Shirt wechseln«, murmelte ich und löste mich von diesem Kuss. Mann, war mir schwindelig. »Fürs Abendessen.«
»Lass dir helfen«, sagte Joe und ließ seine
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