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Mit Chic Charme und Chanel

Mit Chic Charme und Chanel

Titel: Mit Chic Charme und Chanel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelk Lindsey
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herauszuholen vermag. Ich meine, es liegt nicht daran, dass sich keine Männer fänden, die sich ihr an den Hals werfen, und sie geht nach wie vor aus und so.« Ich versuchte meine Willenskraft zu bündeln, damit Alex austrank und wir in die Sicherheit meines Zimmers zurückkehren konnten. »Vielleicht täte es ihr wirklich gut, mal alles hinter sich zu lassen. Sie hat sich hier mit einer ihrer alten Freundinnen getroffen, die als Stylistin arbeitet. Sie haben das mal versuchsweise zusammen ausprobiert, während ich gearbeitet habe. Jenny ist ziemlich gut darin.«
    »Jenny soll gut darin sein, Leuten zu sagen, was sie tun sollen?« Alex schüttelte seinen Pappbecher und trank einen letzten Schluck. »Das glaube ich nicht eine Sekunde.«
     
    In der Nacht zum Samstag machte ich kein Auge zu, und das hatte nichts (oder jedenfalls nicht ganz so viel) damit zu tun, dass Alex nackt neben mir lag. So erleichtert ich war, das Hotelzimmer wieder so instand gesetzt zu sehen wie vor der schlimmsten Nacht meines Lebens, meine Unruhe blieb. Wie konnte ich hier mit Alex liegen und so tun, als wäre alles in Ordnung, wenn ich ihn doch genau in diesem Bett betrogen hatte? Das Gesicht meines Exfreundes wäre beinah durch die Windschutzscheibe gegangen, als ich seinen Treuebruch hatte auffliegen lassen.
    Am nächsten Morgen war ich dann schon auf, geduscht und angezogen, bevor Alex auch nur ein Auge halbwegs offen hatte. Mein neuer Plan war ganz einfach: Bring das Interview mit James hinter dich, manövrier Alex aus dem Hotel und sieh zu, dass alle gut von L. A. wegkommen. Jenny hatte sicherlich recht: Es war besser, Alex nichts zu erzählen, aber das wäre viel einfacher gewesen, wenn ich meinen bedauernswerten
One-Night-Stand, den ich am liebsten sofort vergessen hätte, in einer anderen Stadt ganz weit weg hätte zurücklassen können. Da er nun aber hier war, gewissermaßen am Tatort, war das Gefühl, eine Dreckschlampe zu sein, umso größer.
    Ich nahm meine hübsche, zuverlässige Handtasche und ging zur Tür, nachdem ich für Alex noch eine Nachricht zurückgelassen hatte. Zwar wurde ich erst später in James’ Hotel erwartet, aber Jenny hatte mir die Autoschlüssel da gelassen, und wenn ich noch länger hier im Zimmer blieb, machte ich mich nur verrückt. Nach einem etwas unbeholfenen Ausparkmanöver auf dem hoteleigenen Parkplatz wappnete ich mich, so gut es ging, für den berühmt-berüchtigten Verkehr von L. A. (mit Sonnenschutzmittel, Lippenstift und Sonnenbrille) und schaltete das Navigationsgerät des Cabrios ein. Ich fuhr zum ersten Mal einen Wagen mit Automatikgetriebe – naja, ich hatte, seit ich in Amerika war, überhaupt nicht mehr hinterm Steuer gesessen -, aber es war wie Radfahren. Offenbar. Leider waren an einem Samstagmorgen um halb sieben die Straßen von L. A. nicht fahrradfreundlich und somit auch nicht wirklich für ausländische Autofahrer geeignet. Den Trick, auf der falschen Straßenseite zu fahren, hatte ich schnell raus, aber dass ich bei Rot rechts abbiegen konnte, wollte mir nicht einleuchten. Zum Glück gab es jede Menge kerzengerader Straßen, auf denen ich dahinschleichen konnte, bis ich mich traute, vor einem Starbucks, der offen hatte, anzuhalten, mir einen Kaffee und ein Muffin zu holen und dann das Navigationsgerät auf Griffith Park einzustellen.
     
    Der Park war wunderschön: So anders als alles, was ich bisher in L. A. gesehen hatte, wilder als der Central Park und meilenweit entfernt von Londons sorgfältig gepflegten Rasenflächen.
Ich parkte an einem großen Freilufttheater, nahm meinen Kaffee in die Hand, stöpselte meinen iPod ein und wanderte auf den Spuren der Jogger und Hundebesitzer durch den Park. Nachdem ich zwanzig Minuten lang meine Gedanken mit der lautesten Musik zugedröhnt hatte, die ich finden konnte, stand ich vor dem Griffith-Observatorium. Ich setzte mich ins Gras, schlürfte meinen Kaffee und schaute hinunter auf die Stadt, während langsam die Sonne aufging. War ich nicht weit weg von zu Hause?
    Von hier oben sah L. A. ganz anders aus, zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, weg zu sein. New York war so eng und hoch, ein kleiner Inselsplitter, der einatmete und sich nach oben reckte, als würde er die Hand erheben, um auf sich aufmerksam zu machen. In New York fühlte ich mich veranlasst, meine Schritte zu beschleunigen, mich so groß und glänzend zu geben wie seine zahllosen Wolkenkratzer. Trotz all des Glamours und der vielen Prominenten sah L. A. von hier oben

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