Mit Chic Charme und Chanel
Alex’ Schoß hinweg, während James lachend die Tür zuschlug.
Siebzehn
Dass ich beim Auschecken aus The Hollywood traurig sein würde, hatte ich nicht erwartet, aber nachdem Jenny und ich all unsere Taschen auf den Rücksitz des Mustang gepackt hatten, war es ein seltsames Gefühl, zum letzten Mal durch die Türen zu gehen.
»Bist du dir sicher, dass du alles hast?«, fragte ich eine sehr verkaterte Jenny, die dies mit einem Nicken bestätigte und sich dann inmitten ihrer Koffer auf der Rückbank breitmachte.
»Ich ziehe doch nur zehn Minuten weiter die Straße hoch, Angie«, brummelte sie hinter ihren Haaren hervor. »Sollte ich was vergessen haben, kann ich mir das doch holen, wenn ich morgen ohnehin zur Arbeit hier erscheine.«
»Hat dich jemand auf den gestrigen Abend angesprochen? Ist es immer noch okay, dass du hier arbeitest?«
»Für mich ist alles bestens«, sagte sie und nahm einen Schluck aus ihrer Wasserflasche. »Joe ist gefeuert worden, also kann ich mir nicht vorstellen, dass ich mit einer Auseinandersetzung rechnen muss.«
»Er wurde gefeuert?«, zischte ich leise, weil in dem Moment Alex nach draußen kam und sich suchend nach uns umsah. »Wie das?«
»Ich glaube, das Management sieht es nicht gern, wenn Mitarbeiter mit wirklich berühmten Filmstars in der Bar in eine Schlägerei geraten. Und auch nicht, wenn sie mit Gästen schlafen.«
»Aber er hat doch nicht mit Gästen geschlafen«, warf ich rasch ein, während Alex sich winkend dem Wagen näherte. »Und James hat Joe geschlagen. Was aber keinesfalls heißt, dass ich ihn in Schutz nehmen möchte.«
»Keinesfalls«, sagte Jenny. »Und dreh jetzt bitte nicht durch, aber sie denken das, weil ich es ihnen gesagt habe. Und es kommt doch wirklich nicht darauf an, wer den Kampf begonnen oder beendet hat, wir sind in Hollywood: Promis sind nie die Schuldigen. Er hat es verdient, Angie. Krieg jetzt ja keine Schuldgefühle.«
»Tu’ ich nicht.« Das überraschte mich genauso wie sie. »Er ist ein Stück Scheiße.«
»Ja, das ist er.« Jenny klatschte mich halbherzig ab.
»Hey, Alex.«
»Hey.« Er stand neben der Fahrertür. »Fahre ich etwa?«
»Also sie fährt nicht.« Ich drehte mich zu Jenny um, die von Sekunde zu Sekunde grüner im Gesicht wurde. »Und wenn ich ganz ehrlich sein soll, mir macht es keinen Spaß. Außerdem habe ich keine Ahnung, wo wir hinmüssen.«
»Dann fahre ich.« Er öffnete die Tür und ließ sich neben mir auf den Sitz fallen. Ich hatte mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht, aber da wir in New York lebten, hatte ich Alex noch nie fahren sehen. Ich wusste nicht mal, dass er es konnte, doch dieser ohnehin schon tolle Typ setzte eine Ray Ban auf, startete den Motor und steuerte den Wagen auf den Hollywood Boulevard.
»Was ist?«
»Nichts.« Ich lächelte glücklich. »Ich wusste bloß nicht, dass du Auto fahren kannst.«
»Das ist vermutlich nicht das Einzige, was dir über mich bisher verborgen geblieben ist«, sagte er und ging vor einer roten Ampel vom Gas, »und vermutlich gibt es auch noch Vieles, was ich über dich nicht weiß.«
»Fahrt mal rechts ran, Leute«, stöhnte Jenny und schlug dabei auf meinen Kopf. »Mir wird schlecht.«
»Nun gibt es eine Sache weniger, die wir nicht über dich wissen, Jenny«, sagte ich und strich ihr übers Haar, während sie sich in ihre Handtasche erbrach. Darüber, was Alex gemeint haben könnte, wollte ich lieber nicht nachdenken.
»Dann rufe ich dich also an, wenn wir zu Hause sind?«, sagte ich zu Jenny, deren Taschen ich ins Wohnzimmer trug. Daphnes Wohnung war schön, großzügig geschnitten, mit großen Fenstern und einer Terrasse mit Blick auf L.A. Vielleicht sprach doch einiges für einen Sugardaddy.
»Ja, ruf mich an, wenn du wieder in der Wohnung bist.« Jenny stützte sich am Türrahmen ab. »Du wirst mir vermutlich ein paar Sachen schicken müssen.«
»Das denke ich auch«, sagte ich und überlegte, wie seltsam es wäre, ohne sie die Wohnung zu betreten und nicht zu wissen, wann sie wieder nach Hause käme. Falls sie überhaupt wieder nach Hause kam.
Jenny glitt am Türrahmen nach unten und drückte dabei auf ihre eigene Türklingel. »Ich muss mich wieder übergeben.«
»Soll ich noch ein bisschen bleiben?« Ich nahm das Risiko auf mich, dass sie mir den Rücken vollkotzte, und schloss sie in meine Arme. »Ich kann noch bleiben, wenn du willst.«
»Es geht schon, sieh zu, dass ihr euren Flieger kriegt«, sagte Jenny und fiel wieder
Weitere Kostenlose Bücher