Mit Chic Charme und Chanel
gegen die Klingel. »Was ist das denn für ein Lärm? Angie, bitte sag, du hasst mich nicht dafür, dass ich hierbleibe, nein?«
»Natürlich nicht, ich versteh’s doch«, sagte ich zögernd. »Ich wünschte mir nur, du müsstest nicht so weit weg sein, um dir Klarheit zu verschaffen.«
»Du könntest jederzeit für eine Weile hier bei mir einziehen.«
Ich drehte mich zu unserem Wagen um. Alex’ Kopf wippte zu etwas im Radio.
»Oder du wohnst in New York bei ihm.«
»Wenn er mich nach alledem noch haben will«, sagte ich.
»Mein Gott, Angie.« Jenny ließ den Türrahmen lang genug los, um mir einen Klaps auf den Kopf zu geben. »Wenn ich dir das jedes Mal ausreden muss, sobald ihr beide Streit habt, werde ich mir mehr Telefonminuten reservieren müssen. Du gehst jetzt einfach zurück ins Auto, fliegst nach Hause, alberst meinetwegen im Flugzeug ein wenig herum und tust dann so, als wäre das alles nicht passiert.«
»Hört sich nach einem Plan an«, sagte ich und löste meine Umarmung. »Ich liebe dich, Jenny, du findest immer die richtigen Worte.«
»Ja nun, das ist meine Spezialität«, sagte sie. »Ich liebe dich auch, Angie. Du findest immer einen Weg, dich in einen Schlamassel zu manövrieren und mir das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden.«
Auf dem Weg zum Auto kämpfte ich tapfer gegen meine Tränen an, aber es half alles nichts. Wann immer etwas in meinem Leben schiefging, Jenny war für mich da und half mir, wieder zur Vernunft zu kommen. Was würde jetzt passieren? Und warum fiel es uns so leicht zu begründen, warum wir uns gern hatten, während ich diese Worte für den Menschen, dem ich unbedingt sagen musste, dass ich ihn liebte, nicht fand?
»Kommt sie klar?«, fragte Alex und stellte das Radio leiser.
Ich nickte. »Sie wird klarkommen.«
»Und wie geht es dir?«, fragte er und wischte mir die Tränen ab, die mir über die Wangen liefen.
»Ich komme auch klar.« Ich fuhr mit meinem Finger unter
meine Augen, um verirrte Wimperntusche wegzuwischen, und sah ihn lächelnd an: »Zum Flughafen?«
»Wir haben noch ein paar Stunden Zeit«, sagte er und fuhr los. »Und ich bin nicht scharf darauf, mehr Zeit als nötig auf dem LAX zu verbringen.«
»Was möchtest du tun?« Obwohl er lächelte, machte mich das Alleinsein mit ihm plötzlich nervös.
»Ich weiß, das klingt doof, aber ich dachte eigentlich an den Strand. Wer weiß, wann ich wieder mal nach L. A. komme. Und ich finde, ich sollte wenigstens den Pazifischen Ozean gesehen haben.«
»Alex Reid, der Strandgigolo.« Ich schüttelte meine Strickjacke ab, um noch die letzten Sonnenstrahlen von L. A. zu sammeln. »Wer hätte das gedacht?«
Auf dem Holzsteg blieb ich stehen, um meine Sandalen abzustreifen, während Alex bereits über den Strand lief. Seine Silhouette vor dem Himmel und dem Ozean war so surreal, dass ich ihm aus Angst, er könnte sich wie eine Luftspiegelung auflösen, kaum zu folgen wagte. Nur dass man anstatt einer Palme und einer glitzernden Quelle breite Schultern und schmale Hüften sah, die in einer schwarzen Jeans und einem ungebügelten, zu weiten Kellog’s-Corn-Flakes-T-Shirt steckten. Er drehte sich um und beendete mit seinem Lächeln mein schamloses Glotzen.
»Beobachtest du mich?« Er hielt sich die Hand über die Augen, denn die Santa-Monica-Sonne war selbst mit einer Ray Ban zu heftig für seine an Brooklyn angepassten Augen.
»Schon möglich«, erwiderte ich und betrat den Sand. Meine Güte, war der heiß. Meine Güte, war er heiß. So viel heißer als James Jacobs. Keine Kunst, so auszusehen, wenn man sein halbes Leben im Fitnessstudio zubrachte und sich einen
Zweihundert-Dollar-Haarschnitt leistete. Aber nur Alex konnte diese auf-der-einen-Seite-viel-zu-langen Stirnfransen tragen, die keinen Kamm mehr gesehen hatten seit – naja, wie lange mochte es her sein, dass er beim Friseur war? Einen Monat? Aber immer noch so glatt waren, dass ich sie ihm vorsichtig aus der Stirn strich, nachdem ich auf Zehenspitzen über den Sand gelaufen war. »Du wirst dir noch schneller als ich einen Sonnenbrand holen. Hast du Sonnencreme dabei?«
»Mir macht das nichts«, sagte er, nahm meine Hand vom Gesicht und hielt sie in seiner fest. »Sag’s nicht weiter, aber ich werde recht schnell braun. Nur komme ich zu Hause nicht oft an die Sonne.«
»Man kriegt vermutlich nicht viele gebräunte Rockstars zu sehen«, erwiderte ich, froh um dieses belanglose Geplänkel. »Ist nicht gerade hip, oder? Nicht sehr
Weitere Kostenlose Bücher