Mit Chic Charme und Chanel
-«
»Angela, ich liebe dich.«
Ich wusste, dass mein Mund ziemlich unschön herunterhing, aber ich konnte keinen Muskel bewegen.
»Angela?«
Ich blinzelte. Nein, er war noch immer da. Ich schlief nicht. Vielleicht hatte ich einen Sonnenstich, weil ich im Auto und auf dem Weg zum Strand keinen Hut getragen hatte. Vielleicht war ich noch immer betrunken von, nun ja, von der ganzen Woche.
»Geht es dir gut?«
»Ja«, brachte ich schließlich über die Lippen.
»Was hast du gesagt?«
»Etwas, was ich schon hätte sagen sollen, bevor du abgereist bist, aber ich wollte nicht, dass du ausflippst und dann zu weit weg bist, um irgendwas dagegen zu unternehmen. Ich liebe dich, Angela.«
»Warum?«
»Wie?«
»Warum liebst du mich?«
Gut, warum nicht, warum nicht diesen perfekten Augenblick ruinieren? Gut gemacht, Angela.
»Setz dich«, meinte Alex seufzend und zog mich neben sich auf den Sand. Er war wirklich höllisch heiß, was für ihn in seinen Jeans sicherlich erträglich war, für die Rückseiten meiner nackten Beine allerdings weniger.
»Von allen Antworten, die du mir hättest geben können, habe ich die am allerwenigsten erwartet. Du möchtest, dass ich dir sage, warum ich dich liebe?«
»Ja bitte«, sagte ich leise und konnte ihm dabei noch immer nicht in die Augen schauen. Nicht, dass ich ihm nicht glaubte – denn ich glaubte ihm; sondern weil die Szenerie so unwirklich war – Alex, der in seinen hautengen Jeans mit seinem zerknautschten T-Shirt neben mir saß, die bleiche Haut und das schwarze Haar ein heftiger Kontrast zu Sonne und Sand -, dass ich tatsächlich zu träumen glaubte.
»Also gut, ich liebe dich, weil sich neben deiner Badewanne kniehoch die Bücher stapeln, die sich an den Ecken bereits aufrollen, weil du Stunden in dieser Wanne sitzt, obwohl du arbeiten solltest. Ich liebe dich, weil du meine Socken auf den Radiator legst, wenn du vor mir aufstehst, was du immer tust. Ich liebe dich, weil ich durch dich Lust bekomme, Dinge zu tun, die ich noch bis vor einem halben Jahr für unmöglich gehalten hätte.« Kopfschütteln. »Ich liebe dich, weil du mich dazu gebracht hast, dass ich nach L. A. komme, um dir zu sagen, ich liebe dich.«
»Oh.« Ich schob mein Haar hinter die Ohren und lächelte in den Sand hinein. »Wirklich? Und das nach dieser blödsinnigen Woche?«
»Beziehst du dich damit vielleicht auf einen speziellen Blödsinn?«, fragte er.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob es den gab. »Nein.«
»Also keine Anrufe um vier Uhr morgens, die du ausführlich erläutern möchtest?«
Na, das hätte schlimmer ausfallen können.
»Oh. Ja. Da gab es einen.« Ich nickte und wandte mich wieder ab. »Das dürfte der gewesen sein, als ich sagte, ich liebe dich.«
»Genau den meinte ich auch«, erwiderte Alex gelassen. »Wieso, worauf dachtest du, dass ich anspiele?«
Ich zuckte mit den Schultern und schrieb mit meinem Finger eine Acht in den Sand. »Es war wirklich eine verrückte Woche. Ich dachte an nichts Bestimmtes.«
»Dann hast du also nicht an die Nacht gedacht, die du mit dem Typen verbracht hast, den James gestern niedergeschlagen hat?«, bohrte er nach.
Ich hörte auf, Kreise zu zeichnen und hielt für einen Moment die Luft an. »Eigentlich nicht.«
»Du weißt, Angela, Vertrauen ist mir wirklich wichtig«, sagte Alex und legte seine Hand auf meine. »Und wir hatten dieses Gespräch eigentlich auch schon mal.«
O mein Gott, dachte ich und drückte meine Augen fest zu. Nicht schon wieder, lass es ihn nicht schon wieder tun.
»Ich wüsste es wirklich zu schätzen, wenn du mir erzählst, was passiert ist, und ich mir nicht auf das, was ich gestern Abend gehört habe, einen Reim machen muss. Vermutlich ist alles, was ich mir ausmale, schlimmer als das, was tatsächlich vorgefallen ist.«
»Ich wusste nicht, dass du das mitbekommen hast«, sagte ich. »Hast du alles gehört?«
»Das weiß ich nicht. Warum erzählst du es mir nicht?«
»Also gut«, begann ich und versuchte, mir die Geschichte erst im Kopf zurechtzulegen, bevor alles heraussprudelte. Gab es eine Möglichkeit für mich, ihm die ganze Geschichte zu
erzählen, ohne dass er aufstand und wegging, wenn ich damit fertig war? Vermutlich nicht.
»Gut, die Kurzversion? Ich bin davon ausgegangen, meinen Job verloren zu haben, habe geglaubt, dich verloren zu haben, James hat sich geweigert, die erlösende Erklärung abzugeben, und so habe ich mich an der Hotelbar hoffnungslos betrunken. Joe hat mir geholfen, zurück
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