Mit Chic Charme und Chanel
das eine richtig gute Idee ist. Was ist mit Joe?«
»Was soll mit Joe sein?« Sie zog etwas an, das ich sofort als ihr Glückskleid erkannte. Ein wunderschönes Seidenkleid von Alice + Olivia in Rot, Violett und Gold mit einem tiefen V-Ausschnitt, der in eine geschlitzte Empire-Linie überging. Die auf dem Rücken gekreuzten Träger brachten ihre makellose gebräunte Haut und die schmale Taille besonders gut zur Geltung und der ausgestellte Rock wirbelte bei jedem Schritt. Mein Gott, es war ihr ernst. »Wenn mich nicht alles täuscht, hat Joe seine Chance gehabt. Man sollte immer nach ganz oben streben, Angie. Wenn man selbst nicht daran glaubt, dass das Beste für einen gerade gut genug ist, wer soll das sonst tun?«
»Ach du liebe Zeit, Oprah Lopez ist zurück«, sagte ich, legte etwas transparenten Lipgloss auf und hoffte das Beste.
»Du weißt doch, dass ich es dir wirklich gönne, leeren, bedeutungslosen und hoffentlich absolut erniedrigenden Sex zu haben, aber muss ›der Beste‹ ausgerechnet der Mann sein, den ich interviewe?«
»Natürlich nicht.« Jenny packte mich an den Schultern und musterte mit prüfendem Blick mein Make-up aus der Nähe. »Ich meine, sollte James Jake Gyllenhaal kennen, würde ich mich nur allzu gern verbessern.«
»Verbessern würdest du dich damit nicht«, sagte ich leise und nahm den Lipgloss, den sie mir entgegenstreckte. »James
ist viel toller als Jake. Und ich wette, auch netter. Und der bessere Schauspieler.«
»O je, da hat’s jemanden erwischt.« Jenny nickte beifällig zu dem pfirsichfarbenen Glanz.
»Und was hält Alex davon, wenn du ihn gegen was Besseres eintauschst?«
»Bitte …« Ich errötete. Ich war so glücklich, dass sie wieder mit mir redete, aber ich hielt es dennoch nicht für nötig, ihr zu erzählen, dass James meine Wange gestreichelt hatte. »Nicht einmal ein Filmstar könnte Alex das Wasser reichen. Was ist schon ein aufregender Typ gegen jemand, den man liebt?«
»Moment mal, er hat gesagt, er liebt dich?« Jennys Hand erstarrte mit dem Puderschwamm über ihrer Nase. »Wann hat er das getan, und warum erfahre ich das erst jetzt?«
»Hat er nicht«, gab ich zu, »er hat es nicht wirklich gesagt. Ich meine ja nur, dass ich das, was wir miteinander haben, nicht für irgendwas eintauschen möchte.«
»Ich fände es gut, Angie, wenn du einfach mal das Telefon nehmen und es aussprechen würdest«, sagte Jenny. »Worauf wartest du denn? Du kannst es auch als Erste sagen, weißt du.«
»Ich kann es nicht ausstehen, wenn du die Oprah rauskehrst«, brummelte ich und schlüpfte in meine allzeit bereiten Louboutins. Wieso verwandelte eine schlichte rote Sohle eine goldene Riemchensandale von einem »hübschen Schuh« in einen Schuh mit der verheißungsvollen Botschaft »gib-eine-Monatsmiete-für-mich-aus-und-ich-mache-dichvollkommen«? Diese Schuhe und ich hatten schon viel gemeinsam durchgemacht, unter anderem auch jemandes Hand gebrochen, und obwohl sie mich an diese nicht allzu guten Zeiten erinnerten, war die Wirkung, die sie auf meine Beine hatten, bezaubernd. Und aus diesem Grund würde ich ihnen auch immer alles verzeihen.
»Ist es das? Du willst es nicht als Erste sagen?«, bedrängte Jenny mich.
Ich wusste, sie würde keine Ruhe geben, bis sie eine Antwort hatte. Und diese Kuh wusste immer, wann ich log. »Nein«, seufzte ich und hockte mich ans Bettende, um meine Schuhe zuzumachen, »ich möchte es nicht als Erste sagen. Okay?«
»Das ist mehr als okay«, sagte sie und setzte sich neben mich. »Aber ehrlich, ich weiß doch, dass du ihn liebst, Süße. Alle wissen das. Erin weiß es, Vanessa weiß es, ich denke, selbst Scottie vom Diner weiß es. Also bin ich mir ziemlich sicher, dass auch Alex es weiß.«
»Er heißt nicht Scottie«, seufzte ich. »Du meinst also, ich sollte es ihm sagen?«
»Nein, ich will damit sagen, dass man es dir ansieht, Angie, und vielleicht solltest du diesmal wirklich abwarten, bis er damit herauskommt.« Jenny kämmte mir das Haar aus der Stirn. »Überlass ihm die Führung. Wenn er dich liebt, wird er es sagen.«
»Wenn.« Es war Stunden her, seit ich ihn gesprochen hatte, und langsam wurde ich wirklich sauer, weil er mich nicht zurückrief.
»Möchtest du mir sonst noch was sagen, meine Süße?«, bohrte Jenny. »Denn sollte er irgendwelchen Blödsinn gemacht haben …«
»Nein, nein.« Ich atmete tief durch und stand auf. »Es liegt an mir, ich bin paranoid. Er war in den letzten Tagen nur schwer zu
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