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Mit Chic Charme und Chanel

Mit Chic Charme und Chanel

Titel: Mit Chic Charme und Chanel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelk Lindsey
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sosehr ich mich auch bemühte, mir was anderes einzureden, waren meine Gefühle nicht nur professioneller Natur. Das kam jedoch nicht ins Interview.
    Kurz bevor ich meine Überlegung, mir das ganze Zimmerservice-Menü kommen zu lassen, in die Tat umsetzen konnte, meldete sich mein Telefon. Ich riss es an mich in der Hoffnung, dass es Alex war. Mein reizender Freund Alex, den ich nicht hintergehen würde. Niemals. Ganz ehrlich.
    »Hi, Angie, bist du immer noch mit James zugange?«, brüllte Jenny mir ins Ohr.
    »Nein«, ich warf einen Blick auf die Uhr. Wo war sie nur den ganzen Tag gewesen?
    »Egal, wir sind jedenfalls in The Grove, da musste Daphne ein paar Sachen von Nordstrom abholen – sie stylt morgen nämlich Rachel Bilson, unfassbar, nicht wahr? Sie ist so super. Klein, aber eine ganz heiße Nummer«, fuhr Jenny fort.«Aber in zwanzig Minuten werde ich in der Lobby sein, und dann gehen wir zusammen abendessen. Und danach wird aus gegangen. Wo hast du was reservieren lassen, Daphne?«
    Der Name des Restaurants ging im Gehupe unter.
    »Du telefonierst doch wohl nicht, Jenny, während du fährst?«, fragte ich und hielt mir die Hände an den Kopf.
    »Äh, nein.«
    »Bitte sei vorsichtig«, sagte ich. Auch zu ihren besten Zeiten ging Jenny mit ihrer persönlichen Sicherheit recht arglos um, und die Vorstellung, dass sie einen Wagen steuerte,
machte mir Angst. »Ich weiß nicht, ob ich abendessen gehen will. Der heutige Vormittag war ziemlich verrückt, jede Menge Leute haben mich angestarrt.«
    »Ja, aber du warst schließlich auch mit James unterwegs, oder? Und heute Abend bist du mit uns zusammen. Da wird keiner schauen, das schwör’ ich dir. Naja, gucken werden sie schon, aber nur wegen unserer kollektiven heißen Ausstrahlung. Mach dich einfach fertig. O Mist, hier hätten wir abbiegen müssen, stimmt’s?«
    Ehe ich Einwände geltend machen konnte, legte sie auf. Jedenfalls hoffte ich, dass sie aufgelegt und nicht eine Massenkarambolage ausgelöst hatte.
     
    Obwohl ich am liebsten in meinem Hotelzimmer geblieben wäre, wollte ich einen weiteren Streit mit Jenny vermeiden und ging deshalb anstatt ins Bett an meinen Schrank und holte mein schwarzes Kerrigan-Seidenkleid heraus. Jenny hatte vermutlich recht. Sicherlich hatte inzwischen eine echte Berühmtheit irgendwelche Scheiße gebaut und meinen Platz auf der ersten Seite von Perez eingenommen. Das Kleid war perfekt: locker fallende schwarze Seide mit einer pinkfarbenen Schärpe, die locker um meine Taille gebunden wurde. Es war hübsch, aber keineswegs sexy, und wenn ich flache Schuhe dazu trug, anstatt der Wolkenkratzerabsätze, zu denen Jenny mich beim Kauf überredet hatte, war es sogar sittsam. Ich kämmte meine Haare, trug etwas Rouge und Mascara auf. Passabel und vorzeigbar, aber keinesfalls auf Aufmerksamkeit bedacht.
    Was man von Jenny und Daphne nicht behaupten konnte. Als sie in der Lobby auf mich warteten, war ich mir nicht sicher, ob sie es waren oder ob sie sich um eine Rolle als neue Pussycat Dolls in der Bar bewarben. Jennys Haar war zu einer gewaltigen Mähne aufgetürmt, entweder, weil sie es toupiert
hatte oder den ganzen Tag mit offenem Verdeck herumkutschiert war, und zu ihrem hinreißend gebräunten Teint trug sie roten Lippenstift, Dreizehn-Zentimeter-Absätze und ein hautenges schwarzes Minikleid aus Leder mit Trichterkragen. Und auch Daphne enttäuschte nicht. Ihr schwarzes Haar war sorgfältig gelockt und festgesteckt (und mit Haarlack fixiert), ihr Make-up makellos im Stil der Fünfzigerjahre. Strümpfe mit Naht, ein unglaublich enger schwarzer Rock mit dazu passender weißer Bluse, dazu ein roter Kunstledergürtel um ihre Wespentaille vervollständigten einen Look, den nachzuahmen ich nicht mal hoffen konnte. Ich konnte mich schon glücklich schätzen, wenn ich es schaffte, Eyeliner aufzutragen, ohne dabei zu erblinden – wie konnte sie sich darin nur bewegen?
    »Ihr seid beide sehr hübsch«, presste ich heraus und fühlte mich, als wäre ich im Pyjama auf der Schulparty erschienen. »Mir war nicht klar, dass wir uns heute in Schale werfen.«
    »Ist das nicht unglaublich?« Jenny drehte sich vor mir im Kreis.
    »Ich wusste, dass es dir gefallen wird, es ist Marc Jacobs. Daphne hat es sich für ihre morgige Fotosession ausgeliehen. Aber du trägst gar nicht deine Miu Mius?«
    Ich schüttelte den Kopf und warf einen zweifelnden Blick auf meine ramponierten Ballerinas.
    »Kerrigan-Kleid?«, fragte Daphne und musterte mich

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