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Mit deinen Augen

Mit deinen Augen

Titel: Mit deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaui Hart Hemmings
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gebrannt. Sie raucht, sie benutzt keine Sonnencreme und treibt keinen Sport, was ihr in unserem Kreis eine gewisse Bewunderung einträgt.
    »K sieht sehr gut aus«, sage ich. »Warum nennt sie sich jetzt K?«
    »Keine Ahnung«, sagt Shelley. »Sie versucht, ihr hawaiisches Blut zu tilgen oder so etwas. Und seit Neuestem schreibt sie auch noch Gedichte, die einfach grauenhaft sind. Mach’s dir bequem.« Sie nimmt die Zeitung vom Stuhl, und ich setze mich. Ich schaue zu ihrem Swimmingpool, der türkisfarben glitzert. Er sieht genauso aus, wie ein Pool aussehen soll.
    »Ich habe Neuigkeiten. Es geht um Joanie«, sage ich. »Die Situation hat sich verschlechtert.Wir können nichts mehr für sie tun. Wir müssen sie gehen lassen. Ach, herrje - ich muss mir irgendetwas einfallen lassen, wie ich das besser ausdrücken kann.«
    Shelley schiebt ihre Sonnenbrille nach oben. »Wer ist ihr Arzt?«
    »Sam Johnston.«
    »Der ist gut«, sagt sie und scheint enttäuscht zu sein. Sie beugt sich vor und faltet die Hände - das ist die Pose, die sie immer einnimmt, wenn sie durchstartet, um unlösbare Probleme zu lösen -, und einen Moment lang glaube ich, es gibt vielleicht doch irgendjemanden, den sie anrufen oder dem sie einen Brief schreiben kann.Wenn Shelley etwas einfällt, kommen wir da raus.
    »Es ist, wie es ist«, sage ich. »Ich wollte es dir nur sagen, damit du sie besuchen kannst.«
    »Ach, Scheiße, Matt - ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Du hast es gerade gesagt.«
    Sie lehnt sich zurück, und ich tätschle ihr warmes Bein.
    »Machst du das bei allen? So eine Art Hausbesuch?«
    »Ich versuch’s. Aber nur bei unseren engsten Freunden.«
    Sie blickt zu ihrer Zigarettenschachtel und setzt die Sonnenbrille wieder auf. »Musst du nicht. Ich kann das übernehmen. Ich kann alle anrufen oder bei ihnen vorbeigehen, so wie du. Mein Gott, ich kann’s nicht fassen.« Sie wimmert leise, und ich sehe Tränen unter ihrer Sonnenbrille hervorkullern.
    »Es macht mir nichts aus, es den Leuten zu sagen. Ich muss ja irgendetwas tun.« Ich denke an meinen Weg von Haus zu Haus - ich bin wie Lava, die sich langsam heranwälzt und alles verändert. »Gibt es irgendetwas über Joanie, was du mir sagen möchtest?«, frage ich. »Hattest du eine Ahnung?«
    »Was?« Sie wischt sich mit den Fingern über das Gesicht. »Wie meinst du das? Soll ich etwas sagen bei ihrer …?«
    Shelley möchte das Wort nicht aussprechen, und ich will es nicht hören.
    »Nein«, sage ich. »Du weißt ja, wie das ist. Es ist schön zu hören, was andere Menschen über sie wissen, aber vergiss es einfach. Nicht jetzt.« Ich stehe auf. »Ich halte meine Besuche kurz. Nimm’s mir nicht übel. Ich komme mir vor, als würde ich alles durcheinanderbringen und anschließend nicht aufräumen.«
    Sie steht nicht auf, um mich zu umarmen. Sie gehört nicht zu den Menschen, die andere an sich drücken oder zur Tür begleiten, und das finde ich unter den gegebenen Umständen sehr angenehm. Ich hatte nicht vor, das Gespräch auf Joanie und ihre Affäre zu bringen. Ich sollte lieber gar nicht daran denken.
    »Ich sage es Lloyd«, verspricht sie. »Wir gehen sie heute besuchen. Und sag uns Bescheid, wenn wir irgendetwas tun können. Bitte.«
    »Danke, Shelley.«
    »Das heißt - vergiss es. Du brauchst uns nicht Bescheid zu sagen. Wir bleiben in Kontakt - ob es dir passt oder nicht. Ich trommle die Damen zusammen.Wir kümmern uns um alles, um die ganzen Details. Du sagst mir einfach, wie du’s haben möchtest.«
    »Danke«, sage ich und denke an die ganzen Formalitäten, das Essen, die Blumen, die Trauerfeier. Shelley fährt sich mit dem Kaftan über die Wangen und greift dann nach ihren Zigaretten.
    »Shelley - wärst du so nett und würdest Racer anrufen?«, sage ich. »Kannst du’s ihm sagen? Ich habe Anlauf genommen, aber ich habe es nicht geschafft.«
    »Ja, klar!«, sagt sie, und ich merke, wie froh die Leute sind, wenn sie eine konkrete Aufgabe zugewiesen bekommen.
    Die Kids stehen in der Küche und essen chinesisches Hühnchen aus einer Aluschale.
    »Wollen Sie auch was?«, fragt K und mustert mich traurig und voller Mitgefühl. »Das sind die Reste von Lloyds Benefizveranstaltung. Wir haben auch Sushi, wenn Sie möchten.«
    Ich nehme mir ein Paar Stäbchen und esse etwas, aber dann sage ich zu Alex und Sid, dass wir uns wieder auf den Weg machen müssen.
    Die Kinder küssen und umarmen sich innig und versprechen einander, demnächst zu telefonieren. K begleitet

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