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Mit dem falschen Bruder im Bett

Mit dem falschen Bruder im Bett

Titel: Mit dem falschen Bruder im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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Sie hatten prächtige Model-Figuren, und es wäre einfach gewesen sie zu hassen, wären sie nicht so extrem nett und aufrichtig gewesen. Amanda hatte einen Abschluss in Krankenpflege; Tina konnte aus Kristallen positive Energie ziehen, die heilend wirkte, und hatte Melina angeboten, für sie die Tarotkarten zu legen. Melina mochte sowohl Amanda als auch Tina, auch wenn sie sich durch die beiden wie ein langweiliger Sonderling fühlte, der nicht ganz dazugehörte.
    Mit einer schwungvollen Verbeugung beendete Rhys ein Kunststück und tauschte dann den Platz mit Max, der auf einem Stuhl an der Seite der Bühne saß. Melina hatte nicht viel Zeit mit Max verbracht, außer dass sie ihn geschimpft und dann geküsst hatte, für das, was er im Hotel getan hatte. Sie hatte Trisha und den Vorfall vor zwölf Jahren nicht mehr ins Gespräch gebracht, und Rhys auch nicht. Dennoch konnte sie feststellen, dass Max sich wegen gewisser Dinge unwohl fühlte. Er war ruhiger als gewöhnlich, und außer für die Proben blieb er meist für sich. Melina hatte Rhys deswegen gefragt, aber der hatte nur die Achseln gezuckt und gesagt, dass Max recht launenhaft sein konnte, aber vielleicht würde er das irgendwann endlich einmal sein lassen.
    Die Musik gab das Stichwort, und ein weiteres Kunststück begann; alle flogen über die Bühne, als wären sie dort geboren. An einer Stelle ließ Rhys sie kurz unterbrechen, damit er mit Max etwas besprechen konnte, während die Mädchen die Bühne verließen. Melina fühlte sich so stolz, während sie sie beobachtete. Sie waren gut in dem, was sie taten, und es war offensichtlich, dass obwohl Max und Rhys ein gutes Gespann waren, es Rhys war, der die Dinge geschehen ließ. Er hielt die Dinge am Laufen. Die Fäden in der Hand. Er war das Herz der Zaubershow der Dalton-Zwillinge. Ohne ihn würde die Show nicht überleben können. Und was noch wichtiger war, er liebte das, was er tat, das war klar. Mit seiner Familie zusammen zu sein und mit ihnen aufzutreten, gab ihm einen Funken und eine Vitalität, die zuvor gefehlt hatte, auch wenn er am Lake Shasta entspannt gewesen war und Spaß gehabt hatte.
    Obwohl sie wusste, dass sie nicht viel Zeit haben würde, ehe sie selbst auf die Bühne gerufen werden würde, stand Melina auf und ging ruhig auf den Ausgang zu. Sie war beinahe dort, als sie Amanda und Tina zurückkommen sah.
    Beide waren oben ohne, und ihre großen Brüste lagen rund und offen für jedermann sichtbar da. Rhys und Max blickten auf und sprachen dann weiter, offenbar unbeeindruckt von ihrer Nacktheit.
    Melina dagegen zog es den Boden unter den Füßen weg. Während sie sich mit einer zitternden Hand abstützte, ließ sie sich in einen Sessel fallen. Sie beobachtete, wie Max eine Illusion nach der anderen vorführte, wobei mindestens eines der Mädchen nah bei ihm war. Er berührte sie oft, meist geistesabwesend, eine Hand auf der Hüfte da, oder eine Liebkosung an der Seite einer Brust dort. Melina wusste, dass es nur um die Show ging – dass es keinem von beiden etwas bedeutete – aber sie konnte es sich nicht verkneifen, an die Art und Weise zu denken, wie Rhys sie berührt hatte, als sie geprobt hatten. Und obwohl es nicht Rhys war, der die Mädchen jetzt berührte, wusste sie doch, dass er und Max sich dabei abwechselten, Kunststücke aufzuführen, also hatte er sie auch an bestimmten Stellen berührt und würde sie weiterhin berühren.
    Jemand berührte sie an der Schulter, und sie zuckte mit ihrem Kopf herum. Rhys stand neben ihr, mit grimmigem Mund. „Hey“, sagte er.
    Sie drehte sich zurück zur Bühne. „Hallo“, flüsterte sie.
    Er ließ sich im Sessel neben ihr nieder und seufzte: „Ich hab‘ dich gewarnt, dass es so einige Nummern gibt, die Nacktheit enthalten, Melina.“
    Nickend leckte sie sich die Lippen. „Klar. Hast du. Du hast mir nur nicht gesagt, wie oft du dir dabei die Freiheiten für heimliche Intimitäten nimmst.“ Sobald die bitteren Worte ihren Mund verlassen hatten, wollte sie sie zurückholen. Aber das konnte sie nicht. Und sie konnte nicht so tun, als würde sie nicht so empfinden. Nicht vor allem deshalb, weil das Berühren sexuell oder gar anstößig war, sondern weil es geradezu ein Schlaglicht darauf zu werfen schien, wie unterschiedlich ihrer beider Leben wirklich war.
    Er packte sie leicht an ihren Armen und drehte sie zu sich um, damit sie ihn ansah. „Es ist nur eine Nummer. Das Gleiche wie bei einem Kuss im Fernsehen. Es bedeutet

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