Mit dem Feuer gespielt
die ganze Tragweite einer Abmachung klargeworden war. "Das glaube ich auch."
3. KAPITEL
"Ich werde dich direkt vor dem Kamin fotografieren", erklärte Harry Izzy und baute sein Stativ in Clays Wohnzimmer in dessen Haus in Stanfield auf, in dem sich die Hochzeitsgäste tummelten. Harry zeigte auf die Stelle. Izzy stand da und betrachtete den Fotografen, der ihr eigenartig adrett vorkam in seinem weißen Smoking mit der Yankee-Mütze auf dem Kopf.
Er drehte den Mützenschirm nach hinten und beugte sich zur Kamera herunter. "Dreh dich nach links", dirigierte er sie, während er durch das Objektiv sah. Izzy gehorchte und zuckte zusammen, da die gleißenden, vom Schnee im Garten
reflektierten Sonnenstrahlen durch das große Fenster
hereinfielen und sie blendeten.
"Und jetzt ein bißchen nach rechts", forderte Harry. "Und vielleicht konntest du ja dazu lächeln, was meinst du?
Schließlich hast du gerade einen der begehrtesten Junggesellen der Welt geheiratet."
Gütiger Himmel, das habe ich tatsächlich! War es wirklich erst eine Woche her, seit Clay ihr auf Harrys Silvesterparty den Antrag gemacht hatte? Wenn man es überhaupt so nennen konnte. Izzy schaute herunter auf ihren Ringfinger ihrer linken Hand, an dem sie den Ehering mit dem versprochenen
Diamanten von Tiffany's trug. Dann sah sie zu Clay, der in der Ecke saß und schottischen Whisky trank.
Ihr frischgebackener Ehemann wirkte nachdenklich, während er beobachtete, wie sie vor der Kamera posierte. Er schien schon den ganzen Vormittag über leicht abwesend - bis auf den Moment, in dem der Friedensrichter sie zu Mann und Frau erklärt und sie aufgefordert hatte, sich zu küssen. Da hatte er ihr zum erstenmal an diesem Tag in die Augen gesehen, und zwischen ihnen war eine Verbindung wortloser Intimität entstanden, die sie beunruhigte, obwohl damit ein ganz neues Element in ihre bisherige Beziehung kam. Dann hatte er ihr zugezwinkert und sein sorgloses Lächeln gelächelt, hatte sanft ihre Arme umfaßt und sie geküßt, wie es zur Zeremonie gehörte.
Und dennoch hatte etwas unmißverständlich Erotisches in diesem Kuß gelegen.
Sie holte tief Luft, atmete wieder aus und lächelte.
"Halt den Brautstrauß so, daß man ihn sehen kann, Liebes", rief ihre Mutter durch das Stimmengewirr der Gäste und die Musik des Streichquartetts in der Eingangshalle. Paola Fabrioni sah an diesem Tag elegant aus wie immer. Sie trug ein enganliegendes, auberginefarbenes Seidenkleid, das sie letzte Woche genäht hatte, zusammen mit vier Kleidern für ihre Enkeltöchter. "So ist es richtig. Du siehst wundervoll aus, Isabella, geradezu erblüht."
Na fabelhaft, dachte Izzy.
"He, was ist mit deinem Lächeln passiert?" tadelte Harry sie.
"Sag ,Cheese'!"
"Cheese" wiederholte Izzy, und der Auslöser klickte. Sie wünschte, ihre Mutter würde aufhören, ihr zu sagen, sie sähe erblüht aus. Eine Braut sollte strahlen; werdende Mütter erblühten.
Bis jetzt hatte sie ihren Eltern noch nichts von ihrem Zustand verraten. In einigen Monaten würde sie ihre Schwangerschaft bekanntgeben, und zum Zeitpunkt der Geburt, wenn das Baby etwas zu früh kam ... na ja, es war nicht direkt eine Lüge. Doch, schon, aber eher eine Notlüge, die lediglich dazu diente, die Gefühle derer zu schützen, die sie liebten.
Wen wollte sie zum Narren halten? Eine Lüge war eine Lüge.
Ihre Eltern hatten ihr stets Liebe und Anerkennung
entgegengebracht, und dafür führte sie nun diese Hochzeitsfarce auf, zum Großteil, damit sie nicht herausfanden, daß sie unverheiratet schwanger geworden war. Sie hatten ihr, ohne zu zögern, geglaubt, als sie die traurige Berühmtheit ihres Verlobten als Grund für die eilige Heirat angeführt hatte. Clay sei ein berühmter Mann, hatte sie erklärt, und ein so begehrter Junggeselle, daß die Presse sich auf sie stürzen würde, sobald sie von der Hochzeit erführe. Je kürzer die Verlobungszeit, desto geringer die Chance, daß die Medien davon erfuhren. Da ihnen keine Ze it geblieben sei, die Flitterwochen zu planen, würden sie diese auf später verschieben.
All das hatten ihre Eltern ohne weiteres akzeptiert, wodurch Izzy sich nur noch schlechter fühlte. Was sie allerdings nicht ganz gutheißen konnten, war die zivile Trauung. Sie und Clay wären vor Gott nicht eher verheiratet, bis sie sich von einem Priester hätten trauen lassen, hatten ihre Eltern erklärt. Und da Clay im katholischen Glauben erzogen worden war, stünde einer kirchlichen Zeremonie nichts im
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