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Mit dem Feuer gespielt

Mit dem Feuer gespielt

Titel: Mit dem Feuer gespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Ryan
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Sobald Harry mit uns fertig ist, suche ich dir einen Platz und bringe dir etwas Warmes zu essen."
    "Danke." Sie war ein wenig durcheinander, aber auch dankbar dafür, wie gut er den besorgten Bräutigam spielte. Nein, das war nicht ganz fair, denn er schien es aufrichtig zu meinen.
    Daß er sich um sie kümmerte, war erfreulich, aber sie durfte nicht vergessen, daß es rein platonischer Natur war.
    Harry kam zurück. "Er ist nicht dort. Hast du eine Ahnung, Clay? Schließlich ist es dein Haus."
    Clay machte ein nachdenkliches Gesicht, dann grinste er.
    "Natürlich. Komm mit." Er führte Harry um die Ecke, und Izzy hörte ihre Schritte auf der Treppe.
    Der Partyservice verkündete, der Lunch sei serviert, worauf die Gäste ins Eßzimmer strömten, mit Ausnahme ihrer Mutter, die noch immer darauf wartete, daß ihr Mann gefunden wurde.
    Langsam schritt Paola durch das Zimmer und studierte die Fuchsjagden darstellenden Ölbilder an den holzgetäfelten Wänden. Es waren nur einige Beispiele für Sportarten
    darstellende Kunstwerke, die Clay seit Jahren sammelte. Izzy atmete die köstlichen Düfte ein, die sich im Haus ausbreiteten, und stellte sich einen mit Speisen und einer, riesigen Hochzeitstorte reich gedeckten Tisch vor.
    Plötzlich verging ihr der Appetit, und Schwindel erfaßte sie.
    Sie drehte sich leicht und klammerte sich an den Kaminsims.
    Nur noch ein Foto, dann würde sie sich einen Platz suchen, wo sie sich hinlegen konnte. In ihrem Zimmer. Clay hatte ihr ein Schlafzimmer neben seinem zugewiesen, ein hübsches Zimmer in beruhigendem Hellgrün. Dorthin würde sie sich zurückziehen, die Tür abschließen und sich aufs Bett legen.
    Zwei kleine gerahmte Fotografien standen auf dem
    Kaminsims, die sie betrachtete, um sich abzulenken. Die erste zeigte einen Schnappschuß von Clay mit seiner früheren Frau in Skianzügen, während die beiden lachend durch den Schnee tobten. Judith war groß gewesen, eine gesunde, athletische Frau mit honigblonden Haaren. Clay hatte sie abgöttisch geliebt. Izzy betrachtete sein vom Wind gerötetes Gesicht näher. Er war so jung gewesen und sah auf dem Bild so glücklich und arglos aus.
    Diesen Ausdruck hatte sie seit Jahren nicht bei ihm gesehen.
    Beim zweiten Foto mußte sie trotz ihrer Übelkeit lächeln, denn es weckte frohe Erinnerungen. Es zeigte Clay, Harry und sie mit sechzehn auf dem Brokatsofa im Flur von Clays Apartment. Die beiden Jungen saßen und hielten Izzy quer ausgestreckt auf ihrem Schoß, Izzy hatte den Kopf auf die Hand gestützt und lachte, da die beiden sie kitzelten. Harry hatte das Foto per Selbstauslöser geschossen. Seine vollen schwarzen Haare hatte er zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Clays Haare waren, wie immer, kurz. Izzy betrachtete ihre eigenen jugendlichen Zuge mit Entsetzen. Sie war so hübsch gewesen, mit ihrer wilden Mähne und dem strahlenden Lachen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so ausgesehen zu haben. Hatte Clay sie hübsch gefunden? Fand er sie heute hübsch?
    Sie lehnte den Kopf auf den Kaminsims. Das polierte Holz fühlte sich angenehm kühl an.
    "Ist alles in Ordnung mit dir, Liebes?" Izzy richtete sich auf und entdeckte ihre Mutter mit besorgter Miene neben sich.
    "Sicher, es sind nur ..."
    "Die Nerven?" Paola Fabrioni tätschelte ihrer Tochter den Arm. "Aber die Zeremonie ist doch vorbei. Es gibt keinen Grund mehr ..." Sie hielt inne und runzelte unsicher die Stirn.
    "Isabella, gibt es etwas, worüber du reden möchtest?"
    "Nein, Mom."
    Ihre Mutter nickte wissend. "Ich verstehe, Liebling. Wirklich.
    Ich weiß noch, wie es für mich war."
    "Nein, Mom, bitte. Das ist es nicht." Glaubte ihre Mutter tatsächlich, daß Izzy mit vierunddreißig unberührt in die Ehe ging? Nun, weshalb sollte sie das nicht glauben? Izzy hatte sie nie etwas anderes annehmen lassen.
    "Ich möchte nur, daß du weißt, daß du mit mir über alles sprechen kannst", versicherte Paola ihr leise. "Ich werde immer für dich dasein."
    "Danke, Mom." Plötzlich begann das Gesicht ihrer Mutter leicht zu verschwimmen, und Kälte breitete sich in Izzy von Kopf bis Fuß aus.
    "Isabella? Liebling, du schwitzt ja. Du bist so blaß. Stimmt etwas nicht mit dir?"
    "Es ist nichts." Sie würde ohnmächtig werden, das wurde ihr mit erschreckender Klarheit bewußt.
    Sie versuchte, sich am Kaminsims festzuklammern, aber er war nicht mehr da. Das ängstliche Gesicht ihrer Mutter verschwand und löste sich auf, und eine alles verschlingende Leere umgab sie.

4.

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