Mit dem Feuer gespielt
tres belle."
Izzy lächelte. Er fand sie also schön.
"Depuis quand etes-vous a Saint-Tropez?" Clay plauderte mit seiner Mutter über ihre Reisen und das Wetter, tauschte höfliche Belanglosigkeiten aus, wie entfernt Bekannte es taten. Für Izzy klang sein Französisch perfekt; aber er war schon immer ein Sprachtalent gewesen. Der Smalltalk dauerte eine Minute oder zwei, dann verabschiedete Clay sich.
Seufzend warf er das schnurlose Telefon aufs Sofa und trat ans Fenster. Erst als Izzy sich aufsetzte und seinen Namen rief, rührte er sich.
"He, Izzy." Er setzte sich auf die Bettkante und knipste das Licht an. "Seit wann bist du wach?"
Sie zögerte. "Seit deinem Gespräch mit deiner Mutter"
Seine Miene verfinsterte sich. "Tut mir leid, daß ich dich geweckt habe."
"Das macht nichts."
"Wie fühlst du dich?"
"Besser." Es war offenkundig, daß er nicht über seine Mutter sprechen wollte. Doch Izzy ließ nicht locker. "Weshalb, ist sie nicht hier?"
Er nahm die Habicht-Statue vom Nachttisch und betrachtete sie von allen Seiten. "Sie ist in Saint-Tropez mit jemandem namens Cesare."
"Das beantwortet meine Frage nicht."
"Sie kann schlecht an zwei Orten gleichzeitig sein, oder?"
"Clay, was macht deine Mutter in Saint-Tropez, wenn du hier in Connecticut heiratest?"
Er stellte die Statue so geräuschvoll wieder zurück, daß Izzy erschrak. "Was spielt das für eine Rolle?"
Sie legte ihm die Hand auf den Arm. "Sie ist deine Mutter."
Er reagierte nicht darauf, sondern schüttelte lediglich den Kopf, als könnte er es nicht annähernd erklären oder sie es verstehen.
"Du hast sie nicht einmal eingeladen, oder?" fragte Izzy.
Er saß regungslos und ohne zu antworten da. Dann sagte er:
"Doch, das habe ich. Letzten Sonntag habe ich auf ihrem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen. Vielleicht war es zu kurzfristig." Sein Ton war gespielt gleichgültig.
"Sie hatte keine Entschuldigung dafür?"
Er lachte bitter. "Sie braucht keine Entschuldigungen."
"Und dein Vater?"
Er sah ihr in die Augen. "Was soll dieses Verhör? Du hast mich vorher nie nach ihnen gefragt."
"Wir waren auch vorher nicht verheiratet."
"Na ja, wir sind jetzt nur so ähnlich wie verheiratet. Und mir wäre es lieber, du würdest das Thema vergessen."
Izzy setzte sich auf und ließ ihre Hand zu seiner Schulter hinaufgleiten. "Hast du deinen Vater eingeladen?"
Er wandte den Blick ab. Sie spürte die Anspannung in seinen Muskeln. "Ich habe ihn Montag in seinem Büro in Genf erreicht, aber er meinte, er hätte eine wichtige geschäftliche
Verabredung."
"Und ich vermute, sie sind auch zu deiner ersten Hochzeit nicht gekommen."
"Sie sind eben sehr beschäftigte Leute. Das ist doch nicht weiter wichtig."
"Nicht weiter wichtig? Ich kann es nicht fassen, daß du wirklich so denkst. Das nehme ich dir nicht ab."
Er sah wieder auf und meinte: "Das einzige, was du zu verstehen brauchst, ist, daß ich ihr Verhalten gewohnt bin. Ich habe sie nie anders kennengelernt. Wenn sie sich plötzlich ändern würden und anfingen, sich in meine Angelegenheiten einzumischen, würde ich mich wahrscheinlich bedrängt fühlen."
Sie runzelte die Stirn. "Findest du, daß meine Eltern mich bedrängen?"
"Nein, ich finde, deine Eltern sind großartig. So großartig, daß es schon ein bißchen irritierend ist."
"Siehst du? So sollten Eltern sein."
Er unterbrach sie, indem er ihr den Zeigefinger auf die Lippen legte. Plötzlich merkte sie, wie nah sein Gesicht ihrem war. Seine blauen Augen wirkten im goldenen Schein der Lampe durchsichtig. Leise sagte er: "Du bist eine echte Nervensäge geworden, Kaffeebohne. Was soll ich bloß mit dir machen?"
Sie schluckte. Er zog sich zurück und strich ihr eine Strähne hinters Ohr, die jedoch sofort wieder zurücksprang.
"Gib dir keine Mühe", brachte sie mühsam hervor. "Sie bleibt nicht dort."
Er lachte und fuhr mit dem Daumen über ihre Wange. "Du hast Abdrücke vom Kissen im Gesicht."
"Na fabelhaft." Hier war sie nun, an ihrem Hochzeitstag, in einem zerknitterten Jogginganzug, mit einem zerknitterten Gesicht und Haaren, die aussahen, als hätte sie in die Steckdose gefaßt.
"Deine Haare sind unglaublich", bemerkte er und fuhr mit den Fingern hindurch. Die Berührung war sowohl beruhigend als auch erregend.
Allein durch seinen berühmten verführerischen Charme war es ihm gelungen, sie davon abzuhalten, weiter über seine Eltern zu sprechen. Ein paar Zärtlichkeiten, ein wenig Schmeichelei, und schon schmolz sie dahin.
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