Mit dem Feuer gespielt
muffig, und es war warm und trocken.
Clay saß mit dem Rucken zu ihr auf einem abgewetzten Sofa und hatte sie anscheinend nicht in ihren Hausschuhen die Treppe herunterkommen gehört. Er saß nach vorn gebeugt, die Ellbogen auf den Knien, den Kopf in die Hände gestützt. Vor ihm, auf einem Knüpfteppich mitten im Raum, stand etwas, das wie ein großer rechteckiger Tisch mit einer Tischdecke darüber aussah.
Die Tischdecke verbarg etwas, denn Izzy konnte Konturen ausmachen. Es sah aus wie eine Landschaft aus Leinen. Über dem Tisch hing eine Arbeitslampe, die das einzige Licht in dem ansonsten dunklen Keller spendete.
Izzy ging um die Couch herum und sagte leise seinen Namen.
Er sah auf. Er wirkte ausgelaugt. Seine Krawatte war gelöst, die Ärmel aufgekrempelt. Sein Blick fiel auf die Gläser in ihren Händen. "Ich hoffe sehr, daß der Scotch für mich ist."
Sei reichte ihm den Drink, und er trank einen langen Schluck.
Ohne sie anzusehen sagte er: "Es tut mir leid, daß ich vorhin einfach so hereingeplatzt bin."
"Das war nicht deine Schuld."
Er leerte sein Glas, lehnte sich zurück und musterte Izzy mit grimmiger Miene. "Willst du gar nicht wissen, warum ich so spät nach Hause gekommen bin?"
Sie hatte nicht erwartet, daß er das Thema zur Sprache bringen würde. "Das geht mich nichts an."
Er runzelte die Stirn. "Es interessiert dich nicht?"
Ihr Herz zog sich zusammen. "Du hast versprochen, diskret zu sein, und dafür bin ich dankbar."
Er starrte sie an.
"Es ist nicht so, daß es mir völlig gleichgültig wäre", fuhr sie fort. "Aber ich möchte es nicht wissen. Ich will nicht, daß du mir jedesmal Bericht erstattest, wenn du ..."
"Du Dummkopf", unterbrach er sie lächelnd und klopfte neben sich auf das Sofa. "Setz dich."
Sie zögerte einen Moment, setzte sich dann aber zu ihm.
"Wie schlecht ist mein Ruf eigentlich?" fragte er und stellte sein leeres Glas auf den Fußboden. "Antworte nicht."
"Ich verstehe nicht ganz."
Er fuhr sich durch die Haare. "Ich fürchte aber, ich verstehe.
Du denkst, ich würde schon zehn Tage nach unserer Hochzeit etwas mit einer anderen haben."
Mit einer anderen? Als hätte er je etwas mit ihr gehabt.
"Immerhin hast du das Recht dazu. Wir haben eine Abmachung."
"Eine Abmachung", wiederholte er leise, als faszinierten ihn diese Worte. "Ja, das stimmt schon. Wir sind schließlich ein welterfahrenes, aufgeklärtes und erwachsenes Paar."
Sein Lächeln war eher traurig. Er ließ sich zurücksinken, rieb sich das Gesicht und stöhnte müde. "Mercer-Hest hat heute eine Presseerklärung veröffentlicht." Er sah Izzy an. "Und danach brach in der Redaktion der Teufel los."
"Weshalb? Was stand in der Presseerklärung?"
"Sie werden ihre eigene Zeitschrift für Extremsportarten herausbringen", antwortete er. "Ich glaube, sie wollen sie ,Out of Bounds' nennen! Es wird ein großformatiges, vierfarbiges Magazin, und sie werden wie verrückt Werbung dafür machen.
Der Konkurrenzdruck kann uns vernichten."
"Weil sie ,The Edge' nicht kaufen können, wollen sie es zerstören?"
"So hinterhältig ist Jack nicht", erwiderte Clay. "Er ist nur Geschäftsmann, ein guter noch dazu, der seiner Firma viel Geld einbringen will. Extremsport ist absolut in. Er kann zwar ,The Edge' nicht bekommen, aber er will einen Anteil des Marktes, also bringt er selbst ein Magazin heraus. Das einzige Problem ist, Mercer-Hest läuft so gut, daß sie rasch den ganzen Markt an sich ziehen könnten. Sie könnten uns glatt aus dem Rennen werfen - es sei denn, wir unternehmen sofort etwas dagegen."
"Deshalb bist du so spät gekommen?"
Clay nickte. "Die Presseerklärung kam heute nachmittag heraus Und schlug wie eine Bombe ein. Alle waren völlig aus dem Häuschen und machten sich Sorgen um ihre Arbeitsplätze.
Ich kann es ihnen nicht verdenken." Er holte tief Luft. "Also berief ich ein Meeting ein, und dann noch eines, und dann bestellten wir chinesisches Essen und saßen zusammen und versuchten, uns eine Strategie auszudenken. Vielleicht können wir erfolgreich dagegen ankämpfen, vielleicht auch nicht. Aber ich werde nicht kampflos aufgeben."
Izzy trank einen Schluck Milch und fragte sich, ob es zu sehr nach Ehefrau klang, wenn sie sagte, er hätte anrufen können.
"Ich hätte anrufen sollen", meinte Clay. "Aber ich bin es einfach nicht gewohnt, daß zu Hause jemand auf mich wartet, und ich war so auf dieses Durcheinander konzentriert. Als es mir einfiel, war es bereits Viertel vor acht."
"Das ist schon
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