Mit dem Kühlschrank durch Irland
mich von mir aus gesehen nach rechts drehte, um mich vor dem Prinzen zu verbeugen, in die Kulissen blickte. Und dort stand statt Seiner Majestät Prinz Charles, dem Prinzen von Wales, ein fetter Bühnenarbeiter, der meine Verbeugung mit einer anstößigen Geste erwiderte und beinahe vor Lachen starb. Ich lächelte, und das vor allem, weil ich nicht wusste, was ich sonst hätte tun sollen.
Kurz darauf senkte sich der Vorhang, und ich stand in einer Schlange, die darauf wartete, von Prince Charles begrüßt zu werden. Während er sich zu mir vorarbeitete, konnte ich das umwerfend oberflächliche Geplauder hören, zu dem er gezwungen war. Diese Art von gesellschaftlicher Verpflichtung fiel ihm eindeutig nicht leicht, aber jahrelange Übung hatte ihn im Aufsagen kurzer Belanglosigkeiten ziemlich gut. werden lassen. Er tat mir Leid — etwas Pech bei der Geburt, und seine Aufgabe hätte die meine sein können.
Schließlich erreichte er mich, nachdem er auf das Gespräch mit den Artisten des Cirque du Soleil relativ wenig Mühe hatte verwenden müssen, weil sie aus allen Teilen der Welt stammten und eine spektakuläre und ungewöhnliche Nummer voll Akrobatik und Verrenkungen vorgeführt hatten, was für reichlich Gesprächsstoff sorgte. Es verlief alles ziemlich gut. Er rief sogar ein wenig Heiterkeit hervor, indem er das russische Mädchen fragte, wie sie ihren Körper derart verrenken könne. Dann kam ich dran. Der Typ, der auf die Bühne gekommen war, sechs Minuten lang zum Publikum gesprochen und ein paar Lacher geerntet hatte und dann wieder verschwunden war. Er schüttelte meine Hand. Ich konnte an seinen Augen ablesen, dass dem armen Kerl absolut nichts einfiel. Einen Moment lang herrschte völlige Stille. Was hatte er nur? Ich trug nicht einmal den Rucksack. Ich blickte ihm in die Augen — und er sah direkt durch meine hindurch. Er versuchte nicht, sich ein Bild von mir zu machen, sondern durchforstete sein Hirn nach einer passenden Frage.
»Mussten Sie von weit her anreisen?«, brachte er schließlich hervor.
»Nicht wirklich. Aus London.«
Ich hatte ihm nicht viel gegeben, mit dem er was hätte anfangen können. Er konnte ja schlecht sagen »Oh, London! Meine Mutter wohnt dort. Sie hat ein kleines Haus in der Innenstadt.« Wieder blinzelte Panik in seinem Auge auf. Komm schon, Charles, zwei Fragen noch und du bist bei Frank Bruno, der ist viel einfacher.
»War das Publikum schwierig?« Das war schon besser, aber obwohl er es gut meinte, war es eine Frage, die ein Komiker nicht gerne hört. In einer idealen Welt wäre man so amüsant gewesen und das Publikum hätte sich beim Lachen derart verausgabt, dass diese Frage sich von selbst beantwortet hätte.
»Ach, es war okay.«
Ich war ihm nicht sonderlich behilflich, aber ich schätze, ein Teil von mir wollte ihm einfach nicht helfen. Was sollte das Ganze? Ich verspürte das instinktive Verlangen, ihm zu sagen »Schauen Sie, entweder reden wir richtig oder überhaupt nicht«, aber es schien nicht viel Sinn zu machen, diese ganze Angelegenheit für ihn noch quälender zu gestalten, als sie es ohnehin schon war. Prince Charles schien sich ein wenig zu entspannen. Vielleicht, weil er wusste, dass sein nächster Versuch, ein Gespräch in Gang zu bringen, unabhängig von seinem Erfolg der letzte sein würde, zu dem er mir gegenüber verpflichtet war.
»Und was sind Ihre weiteren Pläne?«
Ich wartete einen Moment lang, dann antwortete ich, ohne eine Miene zu verziehen: »Ich werde mit einem Kühlschrank rund um Irland trampen, Eure Hoheit.«
Seine Reaktion war ein königlicher Geniestreich. Er lächelte einfach und tat so, als hätte er nichts gehört. Oder verstanden. Oder beides. Und wer kann ihm da schon einen Vorwurf machen? Meine Antwort lud zu Fragen ein, für die einfach keine Zeit war. Er wurde mir richtig sympathisch, als er erneut lächelte und weiterging. Warum hätte er auch fragen sollen, wenn es ihm eigentlich ganz egal war? Seltsamerweise hatte unsere kleine Unterhaltung ihm die Gelegenheit verschafft, ein wenig Ehrlichkeit zu beweisen. Und dafür, da bin ich mir sicher, wird er mir ewig dankbar sein.
Der Flug von Manchester nach Dublin dauert nur vierzig Minuten oder so. Man hat das Gefühl, dass er wenig länger dauert, wenn drei Reihen hinter einem ein paar Kerle eine Party feiern. Ich saß neben einer Matrone mittleren Alters, deren Seufzer und Missfallensbekundungen störender waren als die unangenehmen Geräusche, die die Jungs von sich
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