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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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kurzen Brief für die Gerry Ryan Show abgeben würde, in dem ich meine geplante Reise schilderte und die Telefonnummer von Rorys Bed & Breakfast angab für den Fall, dass sie mich am Morgen sprechen wollten. Außerdem wollte ich noch ein Foto machen.
    Bei einem früheren Besuch in Dublin hatte ich eine Kellerbar in der Leeson Street besucht, die Buck Whaley’s hieß. Abgesehen von der Tatsache, dass mein Blick in seinem Verlauf auf das Schild eines Immobilienmaklers fiel, war es ein bedeutungsloser Abend. Zwei Türen weiter hatte ein Nachtklub zugemacht, aber die erloschenen Neonlettern, mit denen das Etablissement als >Discotheque< bezeichnet wurde, waren noch da. Und ein Immobilienmakler hatte ein Schild angebracht:

    Zu vermieten:
    Gewerberäume
    Geeignet für Disco

    Ich war beeindruckt. Schließlich zahlte man ja für genau so was. Wären nicht die besondere Expertise dieses Maklers und seine wohlgesetzten Worte »Geeignet für Disco« gewesen, hätte irgendein Unternehmer weiß Gott welches zum Scheitern verurteilte Gewerbe in diesen Räumen unterzubringen versucht und vielleicht ohne Rücksicht auf Verluste die Tresen herausgerissen und den Tanzboden aufgebrochen, um dort ein Schuhgeschäft einzurichten.
    Als ich dort hinkam, musste ich feststellen, dass mir mein Foto verwehrt bleiben würde, da es das Schild nicht mehr gab. Irgendjemand hatte klugerweise die Empfehlung befolgt und eine Disco aufgemacht. Die Herren Daly, Quilligan & O’Reilly hatten sich ihre Provision wirklich verdient.
    Ich warf meinen Brief bei RTE ein, aß ein enttäuschendes Abendessen, ging zu Rorys Pension zurück, duschte und legte mich ins Bett. Glücklicherweise war ich so müde, dass ich nicht lange brauchte, um einzuschlafen. Wäre es anders gewesen, hätte ich vielleicht begonnen, mir Sorgen darüber zu machen, was mich am folgenden Tag erwartete.

    Am nächsten Tag wurde ich von Rory geweckt, der an meine Tür klopfte. In Gedanken sagte ich >Oje, ich schätze, du willst wieder weg und möchtest, dass ich die Anrufe entgegennehme und mir mein Frühstück selbst mache, oder?<, in Wirklichkeit rief ich aber nur: »Ja?«
    Das war nicht ganz so witzig, aber auch nicht schlecht.
    »Telefon!«, sagte ein aufgeregter Rory. »Es ist die Gerry Ryan Show.«
    »Oh. Ach so.«
    Da ich gerade erst ein paar Sekunden wach war, dämmerte mir noch nicht ganz, was das bedeutete. Ich öffnete die Tür, und Rory gab mir eines dieser schnurlosen Telefone, mit denen man, ganz egal, was einem der Hersteller verspricht, fast immer einen schlechten Empfang hat. Ich hielt es an mein Ohr.
    »Hallo?«
    »Hallo, Tony, ich bin Siobhan von der Gerry Ryan Show. Einen Moment noch, dann stelle ich dich zu Gerry durch.«
    Gerry? Ich kenne keinen Gerry. Und warum kann er nicht jetzt mit mir sprechen? Bevor ich noch etwas sagen konnte, hörte ich auch schon Chris Rhea, und da begann es mir zu dämmern. O nein, wenn dieses Lied zu Ende war, würde ich auf Sendung sein! Aber was war mit meinem Haar? Ich räusperte mich ein paar Mal, damit es nicht so klang, als wäre ich gerade erst aufgewacht. Ich versuchte, den Text von Chris Rheas Lied zu ignorieren. Schließlich war der Gedanke, dass man sich auf der »road to hell« befand, so früh am Morgen schon für sich genommen befremdlich, wenn man aber kurz davor stand, zu einem Abenteuer wie dem meinen aufzubrechen, klang es so, als wolle der Mistkerl einen verarschen.
    Gerrys Stimme ertönte über die leiser werdende Platte hinweg.
    »Ich habe jetzt Tony Hawks am Apparat. Guten Morgen, Tony. Also, du wirst jetzt gleich eine interessante Reise antreten. Könntest du uns etwas darüber erzählen?«
    Ich kann mir einfachere Übungen vorstellen, wenn man gerade erst aufgewacht ist. Aber eigentlich machte ich meine Sache ganz gut, erklärte, was ich vorhatte und warum, und schaffte es sogar, gelegentlich ein wenig witzig zu sein.
    »Ich habe keine Ahnung, ob ich so fröhlich bleiben werde«, gestand ich Gerry an einem Punkt. »Ich klinge nur so glücklich, weil ich noch nicht gestartet bin.«
    »Nun, vielleicht hast du ja gutes Wetter, dann wirst du auf viel Resonanz stoßen. Und da ich weiß, wie die Psyche der Leute hier in diesem Land funktioniert, könnte ich mir vorstellen, dass sie dich äußerst herzlich aufnehmen. Und es ist ja auch eine tolle Sache für den Friedensprozess.«
    »Ja, ich hoffe, heute noch durch Nordirland zu fahren. Falls ich also irgendwie dabei behilflich sein kann, die Sache da oben

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