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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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Herren, bitte heißen Sie den Fridge Man willkommen!«
    Ich kam mir wie eine drittklassige Kirmesattraktion vor, nur dass ich weniger zu bieten hatte. Ich erklomm unter den Pfiffen und Zurufen einiger Betrunkener die Bühne, was mich bedenklich an Ballyduff erinnerte. Ich durchsuchte schnell meine Taschen, um die Notizen für die Rede zu finden, die diesen Auftritt von jenem Fiasko unterscheiden würden.
    »Guten Abend«, lautete meine bewährte Eröffnung. »Wie viele von Ihnen haben schon von mir und dem Kühlschrank gehört?«
    Jubelschreie von den Kunststudentinnen und sonst kaum jemandem. Oje. Während ich mich in eine Ecke verkrochen und meine Zeit Mary gewidmet hatte, hatte sich der Pub mit Leuten gefüllt, die darauf warteten, dass in einer halben Stunde der Nachtclub im hinteren Teil des Lokals aufmachte. Die Kühlschrank-Fans hatten sich offenbar verzogen und waren des Lokals sowie meines mangelnden Interesses an ihnen überdrüssig geworden.
    Über eine stark hallende Lautsprecheranlage erklärte ich einem Publikum, dessen Konzentrationsfähigkeit bereits gleich null war, das Konzept des Kühlschrank-Reisens. Viele hatten sich schon abgewandt und begonnen, sich zu unterhalten. Die ganzen Vorbereitungen, die ich getroffen hatte, waren völlig sinnlos. Naiverweise war ich davon ausgegangen, dass ich es mit einem Publikum zu tun haben würde, das mir einigermaßen gewogen war. Der Zettel, den ich in der Hand hielt, war für mich genauso nützlich wie ein Taschentuch für einen Sky Diver, dessen Fallschirm sich nicht geöffnet hat. Trotz des guten Ratschlags von Baden Powell drohte ich komplett unterzugehen. Ich verwarf meinen Plan, eine leidenschaftliche Rede zu halten, in der ich dazu aufrufen wollte, die Kühlschränke freizulassen, und entschied mich für die wesentlich einfachere Alternative, einen zweitklassigen Wettbewerb abzuhalten. Mir blieb nur das oder eine unsanfte Landung auf dem Hintern — und Letztere würde mich in Marys Augen wohl weniger attraktiv wirken lassen.
    »Okay, wir kommen jetzt zu unserem Wettbewerb, in dem Sie die Chance haben, einen zweiwöchigen Urlaub auf Barbados zu gewinnen!«, verkündete ich.
    Jetzt hörten mir schon wesentlich mehr Leute zu.
    »Wie Sie vielleicht wissen, haben wir Sie heute Morgen in der Gerry Ryan Show gebeten, irgendwas mitzubringen, das mit Ihrem Kühlschrank zu tun hat. Wer die beste Sache mitgebracht hat, gewinnt die Reise. Also, wer hat etwas aus seinem Kühlschrank dabei?«
    Sofort tauchte eine Frau vor mir auf und überreichte mir einen Eiswürfel.
    »Aha, hier ist die erste Teilnehmerin. Ehrlich gesagt riecht das Ganze nach dreistem Betrug, denn diese Dame hier hat einen Eiswürfel abgegeben. Ob sie ihn von zu Hause mitgebracht oder einfach aus ihrem Drink gefischt hat, ist strittig, aber davon abgesehen, ist sie die erste Teilnehmerin. Was haben Sie noch mitgebracht?«
    Keine Reaktion.
    »Okay, wir wollen das Netz ein bisschen weiter auswerfen. Ich akzeptiere alles aus der Welt des Haushalts«, rief ich und versuchte verzweifelt, meinen Aufenthalt auf der Bühne zu verlängern und ein wenig Glaubwürdigkeit zu retten. »Kommen Sie schon, Sie können doch nicht eine Dame einen zweiwöchigen Urlaub auf Barbados gewinnen lassen, bloß weil sie einen Eiswürfel aus ihrem Drink gefischt hat!«
    Eine der Kunststudentinnen lief nach vorne und überreichte mir eine Schere. Allmählich machten mehr Leute mit. Es folgten ein Löffel und dann ein Maßband.
    »Nur weiter so, reichen Sie mehr Sachen ein! Gleich werden wir abstimmen, und Sie, das Publikum, entscheidet, wer gewinnt.«
    Als Nächstes kam eine Plastikgabel, dann ein Kamm und dann, was ich wirklich fabelhaft fand, die Zeichnung eines Toasters. Ich hätte nie und nimmer gedacht, dass das Niveau der eingereichten Gegenstände so hoch sein würde. Ich rief ein letztes Mal dazu auf mitzumachen. Es wurde noch einiges nach vorne gebracht, darunter ein ziemlich sperriges Ding: ein Korb aus einem Geschirrspüler, den vermutlich jemand aus der Küche geklaut hatte. Er erwies sich als sehr praktisch, um darin all die anderen eingereichten Gegenstände unterzubringen.
    »Also, hier ist die endgültige Liste der Gegenstände, die im Wettbewerb um den Titel >Haushaltsgerät des Jahres auf der Kühlschrank-Party 1997< eingereicht wurden. Bitte jubeln Sie zum Zeichen Ihrer Zustimmung, und das Ding, das am meisten Applaus erntet, gewinnt.« Ich räusperte mich. Ich hatte jetzt die Aufmerksamkeit des ganzen Lokals

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