Mit dem Kühlschrank durch Irland
war jedoch einerseits zu feige, um Aufsehen zu erregen, andererseits dachte ich, er und sein Haar würden bald an einer der vielen Stationen des Bummelzugs aussteigen.
Cobh ist ein wunderbares Beispiel für eine viktorianische Stadt und verfügt über einen der größten Naturhäfen der Welt. Das einzig Negative, das ich über die Stadt sagen kann, ist, dass der Mann mit dem stinkenden Haar dort wohnt und ich deshalb bei der Ankunft wild nach frischer Luft schnappte. Ich erklomm den Hügel, um mir die herrliche Kathedrale näher anzusehen. Mit seinen nur achttausend Einwohnern schien Cobh solch ein ansehnliches Bauwerk nicht verdient zu haben, und die Last, die die Gemeinde für dessen Renovierung zu tragen hatte, war genauso unangemessen: 3 700 000 Pfund.
Auf der Rückfahrt sah ich jemanden das Evening Echo mit meinem Bild auf der Titelseite lesen und beschäftigte mich aus diesem Anlass mit der Frage des Ruhms. Das war ein Gebiet, auf dem ich mich in der einzigartigen Situation befand, völlige Kontrolle über meinen Status zu haben. Wenn ich erkannt werden und im Zentrum der Aufmerksamkeit sein wollte, nahm ich den Kühlschrank mit. Wenn ich ein bisschen allein bleiben und wieder zu so etwas wie Normalität zurückfinden wollte, ließ ich ihn zu Hause. Dieses Arrangement war von schlichter Schönheit. Wie sehr sich doch Michael Jackson und Madonna nach so etwas sehnen mussten! Wie auch immer, sie hätten daran denken sollen, bevor sie Millionen von Platten verkauften und die ganze Welt mit Bildern von sich zupflasterten. Ich war vielleicht nicht so reich wie sie, aber ich hatte mich ohne Zweifel schlauer angestellt, was die Sache mit dem Ruhm anging, und das war befriedigend.
An diesem Abend ging ich in meinem Hotelzimmer ruhelos hin und her und übte die Rede ein, die ich auf der Party halten wollte. Ich verspürte kein Verlangen danach, noch mal wie auf dem Junggesellen-Festival ins Schwimmen zu geraten. Diesmal hielt ich mich an Baden Powells Motto für Pfadfinder: Allzeit bereit.
Ich brach Richtung Pub auf. Die Sache nahm einen guten Anfang. Als ich mit dem Kühlschrank im Schlepptau die Fußgängerbrücke überquerte, stieß ich auf ungefähr ein halbes Dutzend Mädchen von der Kunstakademie in Cork, die auch auf dem Weg zur Party waren. Wenn sie repräsentativ für das Publikum waren, das der Kühlschrank anzog, versprach der Abend gut zu werden.
»Schaut mal, der Fridge Man!«, rief ein hübsches Mädchen mit einem frechen kleinen Gesicht, das mir von allen sofort am besten gefiel. Es folgte ein nicht abreißender Strom von Fragen, die ich alle beantworten konnte. Alle, bis auf eine: »Was genau ist denn eine Kühlschrank-Party?«
»Ich weiß es eigentlich auch nicht. Wir werden einfach abwarten müssen. Ich glaube, es hängt von uns ab.«
Wir befanden uns auf völligem Neuland, und es gab keine Erfahrungswerte, auf die wir hätten zurückgreifen können, um zu entscheiden, welche Umgebung für eine Kühlschrank-Party die geeignetste ist. Was die definitiv falsche Umgebung für so ein Ereignis war, wurde uns jedoch schon sehr bald klar, denn genau die erwartete uns, als wir das Westimers betraten. Das ganze Ambiente des Lokals hatte sich verändert. Die Beleuchtung war reduziert, und laute Musik dröhnte von der Bühne, wo zwei junge Männer, umgeben von Synthesizern und Drum-Computern, musizierten.
»Was ist denn hier los?«, rief ich Alan zu, der hinter der Theke stand.
»Das ist eine Band, die >Pisces Squared< heißt. Leider wurden sie vor zwei Monaten gebucht, und wir konnten sie nicht erreichen, um ihnen abzusagen.«
Toll. Das bedeutete also, dass Cover-Versionen der Hits von Erasure und Soft Cell, die alle mit dem Erkennungsmerkmal der Band, nämlich unerträglicher Lautstärke, versehen waren, den Hintergrundlärm zur Kühlschrank-Party abgeben würden. Ich rief einigen vertrauten Gesichtern ein Hallo zu: Dave, meinem schottischen PR-Strategen, der seine Frau mitgebracht hatte, und Barry, der Caffreys-Vertreter, der mit seiner Freundin und ein paar Kumpels gekommen war. Die Kommunikation blieb jedoch auf rudimentäre Begrüßungen beschränkt, so laut waren >Pisces Squared<. Ich bin zwar kein Experte, was Astrologie angeht, aber hier handelte es sich um zwei Fische, mit denen ich eindeutig nicht harmonierte.
Der Manager der Jungs trieb sich stolz vor der Bühne herum, ermunterte sie und übersah völlig, dass ihre Techno-Pop-Botschaft auf taube Ohren stieß. An der Körpersprache der Jungs
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