Mit dem Kühlschrank durch Irland
erweisen sollte.
Ich hätte nicht mit Cyril mitfahren sollen. Offenbar hatte ich, was das Trampen betraf, während der letzten Wochen nichts gelernt, denn ich machte genau denselben Fehler, den ich auch am ersten Tag meiner Reise begangen hatte: Weil ich diese letzte Tagesetappe so schnell wie möglich angehen wollte, war ich bei jemandem eingestiegen, der nur ein paar Meilen weit fuhr, und hatte damit einen guten Platz zum Trampen aufgegeben, nur um mich ein paar Minuten später an einem extrem schlechten wiederzufinden.
Und ich versuchte eine weitere Premiere. Soweit ich weiß, ist noch nie jemand zu einer landesweit live ausgestrahlten Radiosendung per Anhalter gereist. Limousinen mit Chauffeur sind in solchen Fällen eher die Norm. In meiner Arroganz hatte ich angenommen, dass ich aufgrund des Rufs, der mir vorauseilte, keinerlei Schwierigkeiten haben würde, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass Cyril mich ausgerechnet hier absetzen würde, in einer Gegend, die für Tramper das Äquivalent einer kahlen Wüste war, über der die Geier kreisen.
Ich stand am Rand der R741 an der Abzweigung nach Castleellis. Die Abzweigung lag in der Mitte eines langen Stücks gerader Straße, auf dem die Autos viel zu schnell unterwegs waren, um für einen Tramper zu stoppen. Die, die langsam genug fuhren, um anzuhalten, ohne einen größeren Unfall zu verursachen, bogen ab und waren daher für mich nutzlos. Es war eine hoffnungslose Situation. Um neun Uhr war ich verzweifelt. Ich versuchte es mit Winken, aber dadurch wirkte ich wie ein verrückter Sträfling auf der Flucht, was meine Erfolgsaussichten weiter schmälerte. Meine wachsende Sorge wuchs zu leichter Panik an, als ich über mein Mobiltelefon einen Anruf von der Gerry Ryan Show erhielt und gebeten wurde, nach der nächsten Platte mit Gerry zu reden. Ich bereitete mich gerade auf das Interview vor, da verschwand das Signal und die Leitung wurde unterbrochen. Dieser Straßenabschnitt war nicht nur zum Trampen entsetzlich, der lag auch in einer Gegend, in der das Telefonsignal im Takt meines Atems kam und wieder verschwand.
Zum ersten Mal seit dreieinhalb Wochen war ich eindeutig beunruhigt. Ich musste um elf in Dublin sein, bewegte mich jedoch nirgendwohin, und die Aussicht, dass sich daran in nächster Zeit etwas ändern würde, war gering. Ich musste was Neues probieren.
Ich ließ Kühlschrank und Rucksack am Straßenrand stehen und begann, die schmale Straße nach Castleellis entlangzugehen. Ich hatte keine Vorstellung, was ich tun sollte. Das Einzige, was ich wusste, war, dass ich es mir nicht leisten konnte, einfach dort zu bleiben, wo ich war. Nach hundert Metern kam ich an einer Einfahrt vorbei und sah drei Männer, die damit kämpften, eine Stute und ein Fohlen in einen Anhänger zu verladen. Ich wartete, bis sie damit fertig waren.
»Entschuldigung bitte«, rief ich ihnen dann zu, »aber Sie wissen nicht zufällig, ob es hier in der Gegend eine Telefonzelle gibt, oder?«
»Nun, es gibt eine«, antwortete einer von ihnen, »aber die ist im Dorf, und bis dahin muss man ein ganzes Stück laufen.«
»Wissen Sie, ich soll ein Radioninterview geben und empfange auf meinem Mobiltelefon kein Signal.«
»Na ja, wir würden Sie ja mitnehmen, aber der Range Rover ist voller Werkzeug und hat kaum Platz für uns drei.«
Sie wirkten freundlich, aber die Umstände verlangten etwas Aufdringlichkeit. Also drängte ich mich auf.
»Ich könnte mich nicht zu den Pferden setzen, oder?«, fragte ich und versuchte verzweifelt, meine Verzweiflung zu verbergen. »Es ist ziemlich wichtig.«
Ich war ein verzweifelter Mensch.
»Na ja... es ist so, dass das Fohlen nicht daran gewöhnt ist, in einem Anhänger zu fahren.«
»Vielleicht könnte ich es beruhigen. Sie wissen schon, seine Nerven mit ein paar freundlichen Worten besänftigen.«
Ich war ein sehr verzweifelter Mensch.
»Na ja...«
»Ich verspreche Ihnen, dass ich Sie nicht verklagen werde, falls ich getreten werde oder so was.«
Ich war schon über die Verzweiflungsskala hinaus geschossen.
Die Zeit wurde knapp. Wenn ich jetzt nicht mitgenommen wurde und stattdessen in das Dorf laufen musste, würde ich Dämon Hill als nächsten Fahrer brauchen. Das war zwar möglich, denn er hatte ein Haus in Irland, aber es schien mir trotzdem nicht sehr wahrscheinlich.
Der Größte der drei sah mich an, zuckte mit den Schultern und deutete auf den Anhänger.
»Na gut, dann steigen Sie ein.«
Jaaa! Junge, Junge, war ich
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