Mit dem Kühlschrank durch Irland
dankbar.
»Oh, vielen, vielen Dank, Sie wissen gar nicht, wie sehr Sie mir helfen«, sagte ich und übertrieb es vielleicht mit der Dankbarkeit. »Ich fürchte, ich habe auch noch etwas Gepäck.«
»Das ist kein Problem.«
Sie hatten es noch nicht gesehen.
Ich ging zurück und wartete an der Abzweigung auf sie, und als der Range Rover vor mir anhielt, fiel der Blick des Fahrers auf den Kühlschrank. Es war gut zu sehen, wie seine Kinnlade nach unten klappte.
»Ich glaube es nicht, verflucht noch mal!«, rief er. »Ich habe diesem Typen die letzten zwei Wochen über zugehört.«
»Wie meinst du das?«, fragte der auf der Rückbank.
»Ich habe ihn erzählen gehört. Er ist mit seinem Kühlschrank um die ganze Insel gereist.«
»Mit seinem was ?«, stieß der Beifahrer hervor.
»Mit seinem Kühlschrank. Seinem Kühlschrank — das ist der Typ mit dem Kühlschrank.«
Der Beifahrer lehnte sich aus dem Fenster.
»Herrje, du hast Recht. Er hat einen Scheißkühlschrank dabei!«
»Nie und nimmer!«, behauptete der auf der Rückbank, dessen Ausblick durch einen Haufen Sättel versperrt war.
»Hat er doch! Steig aus und schau selbst!«
Er stieg aus und schaute selbst.
»Scheiße, es ist ein Kühlschrank.«
»Sag ich doch.«
»Das ist der Typ aus dem Radio! Der Typ mit dem Kühlschrank!«
»Was meinst du mit diesem Scheiß, >der Typ aus dem Radio«
»Ich hab’s dir doch gesagt, er ist rund um die Insel gereist. Ich glaube, es war wegen einer Wette.«
»Eine Wette ? Ein Kühlschrank ?«
Zum Glück hatte ich es nicht eilig.
Es dauerte weitere zehn Minuten, bis man ausreichend diskutiert hatte, wer ich war und was ich tat, und sich daran machen konnte weiterzufahren. Einer der Kerle wollte einfach nicht glauben, was ich getan hatte.
»Aber ein Scheißkühlschrank! Warum ein Scheißkühlschrank?«, wiederholte er immer wieder.
Es spielte keine Rolle, wie oft ich ihm erklärte, warum, er schüttelte trotzdem ungläubig den Kopf.
Ich kletterte hinten zu den Pferden und tat mein Bestes, um das Fohlen zu beruhigen. In Wirklichkeit war es um vieles ruhiger als ich.
Die Zeit verging.
Dies war eine der bizarrsten Reisen, die ich in meinem Leben unternommen habe. In weniger als zwei Stunden sollte im letzten Teil der Gerry Ryan Show meine Reise rund um Irland gefeiert werden. Doch ich, der Hauptdarsteller bei diesem Ereignis, saß hier zusammen mit einer Stute, einem Fohlen und einem Kühlschrank eingepfercht in einem Pferdeanhänger und wurde von drei hysterischen Pferdetrainern über die Nebenstraße des County Wexford geschleppt.
Ich ließ mich auf den mit Heu bestreuten Boden des Anhängers sinken und überdachte meine Situation. Genau betrachtet befand ich mich irgendwo in Südirland unterhalb eines Pferdehinterns. Aber meine gegenwärtige Lage hatte eine tiefere Bedeutung, und zumindest für jemanden, der so verwirrt war wie ich, taten sich Parallelen zu einem anderen Ereignis von historischer Bedeutung auf. Drei weise Männer. Ein Stall voll Heu. Der triumphale Einzug in die Hauptstadt eines Landes. War es nicht offensichtlich? Ich war der neue Messias!
Vielleicht war meine Reise gar nicht vorbei, sondern fing gerade erst an? Vielleicht läuteten die Erfahrungen, die ich gemacht hatte, und die Weisheit, die mir zuteil geworden war, die Ära der Kühlschrank-Philosophie ein. Meine Zukunft war vorherbestimmt. Ich musste die Nachricht vom Kühlschrank unter das Volk bringen. Ich musste die frohe Botschaft verkünden.
»Ich bin der Herr!«, rief ich aus. »Begreift ihr nicht, ihr Pferde? Ich bin der Herr!«
Bei diesen Worten hob die Stute den Schwanz und ließ feierlich drei große Klumpen hochwertigen Mists in meinen Schoß fallen. Der Zeitpunkt war so gut abgepasst, dass es sich bei dieser Tat um eine Reaktion auf meine lächerliche Behauptung handeln musste. Hätte ich sie einem Menschen gegenüber aufgestellt, hätte er mir vermutlich gesagt, ich sollte keinen Scheiß reden. Die Stute hatte nur der gleichen Ansicht einen konkreteren Ausdruck verliehen.
Abgesehen von dieser vulgären Reaktion des Pferds gab es noch einen Grund, an meiner Eignung zum Messias zu zweifeln. Dem neuen Testament zufolge hatte Jesus es tatsächlich geschafft, an seinem triumphalen Einzug teilzunehmen. Bei mir wirkte es immer wahrscheinlicher, dass ich mich auf Erzählungen aus zweiter und dritter Hand würde verlassen müssen, um zu erfahren, wie es bei meinem zugegangen war.
Die drei Weisen aus dem Morgenland setzten
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