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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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denn alle Haushaltsgeräte müssen aus der Enge der Küchen befreit werden.«
    »Ihr habt ihn gehört, Leute. Der Mann hat Recht: Stöpselt eure Küchen- oder Haushaltsgeräte aus und schließt euch morgen Tonys Marsch an, egal, ob mit einem Teekessel, einem Toaster, einem Bügeleisen — oder vielleicht sogar einem Herd, einer Kühl-Gefrierkombination oder einer Mikrowelle!«
    Eine Mikrowelle! Ich hätte mit einer Mikrowelle reisen sollen. Da wäre ich dreimal so schnell gewesen.
    »Also Tony, jetzt hör mal gut zu«, fuhr Gerry fort, »denn ich werde jetzt die genaue Route für diesen Marsch festlegen. Wir möchten, dass die Leute dich mit einem Küchengerät ihrer Wahl um elf an der Conolly Station empfangen. Nachdem sie sich dort mit Mixern, Rührlöffeln und Sonstigem versammelt haben, werden alle zusammen in einer triumphalen Prozession die Talbot Street und die Henry Street entlangziehen und schließlich das ILAC Centre in der May Street erreichen, wo dich eine fantastische Überraschung, die jede Vorstellung übersteigt, erwarten und den Abschluss deiner Reise bilden wird. Also kommt alle! Wir wollen Tonys Einzug in die Hauptstadt in einen spektakulären Disney-ähnlichen Triumphzug im römischen Stil verwandeln. Wir wollen, dass er in einem Streitwagen fährt, und wenn auch vielleicht nicht in einem echten, so doch wenigstens in einem imaginären. Tony, du ruhst dich jetzt besser aus. Wir sprechen uns dann morgen.«
    Gut. Das war ein ganz schönes Ergebnis. Ein Anruf während des Frühstücks, und das ganze Land war zu meiner Unterstützung mobilisiert. Es würde mir schwer fallen, mich wieder an das Leben in London zu gewöhnen.
    Der Plan gefiel mir ziemlich gut, und ich gönnte mir eine weitere Kanne Tee. Ich begann gerade, davon zu träumen, wie man mir entlang der vollgestopften Straßen Dublins zujubelte, als mich eine Stimme, die mir vage bekannt vorkam, in die Wirklichkeit zurückholte.
    »Hey Tony, wie steht’s?«
    Es war Jim, einer von Toms Freunden, die ich am Freitagabend in der Stadt getroffen hatte. Ich erzählte ihm, wie es um mich stand und wie erschöpft ich inzwischen war.
    »Warum übernachtest du nicht bei uns? Jennifer hat sicher nichts dagegen«, bot er großzügig an.
    Es war ein Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte, obwohl ich fürchtete, dass ich damit nicht überall auf Zustimmung stoßen würde.

    Ich hätte mir keine Sorgen zu machen brauchen. Ich hatte mir selbst geschmeichelt, als ich dachte, es würde Karen auch nur im Geringsten kümmern, was ich anstellte.
    »Mein Gott, ich würde nicht noch eine Nacht dort drin verbringen wollen«, sagte sie, nachdem ich ihr meine Absichten erläutert hatte. »Außerdem muss ich heute Nacht auch unbedingt schlafen.«
    Ich kam zu dem Schluss, dass Karen ein cooles Mädchen war. Was nicht heißt, dass mein Stolz nicht ein wenig Schaden genommen hatte.
    Es war Zeit, ihr das Geschenk zu überreichen.
    »Hier, die sind für dich«, sagte ich mit einem Lächeln.
    »Wow, fantastisch. Bist du dir sicher?«
    Ich nickte.
    »Vielen Dank, Tony, die gefallen mir wirklich.«
    Sie waren zu groß für sie, aber die roten Shorts würden sie an mich erinnern.

    An nächsten Morgen stand Jim, was sehr entgegenkommend von ihm war, früh auf und brachte mich schon um sieben zur Straße nach Dublin. Damit hatte ich vier Stunden für eine Strecke, für die man, wie mir versichert wurde, nur etwas mehr als zwei Stunden braucht.
    »Du wirst überhaupt keine Probleme haben«, hatte Niall bei dem ruhigen Abendessen gesagt, das Jim und seine Frau Jennifer liebenswürdigerweise mir zu Ehren veranstaltet hatten. »Nach dem langen Wochenende werden haufenweise Autos nach Dublin zurückfahren.«
    Es hatte alles ziemlich plausibel geklungen, aber die Erfahrung vor Ort lehrte mich etwas ganz anderes: nur wenige Autos und nicht das geringste Interesse an einem Tramper mit einem Kühlschrank.
    Um acht war ich dank Cyril, einem weißhaarigen, aber fit aussehenden Mann von gut sechzig Jahren, ungefähr 15 Kilometer weit gekommen. Er sagte, er habe gedacht, der Kühlschrank sei eine »große, weiße Schachtel«, was eigentlich stimmte, denn im Grunde hatte ich ihn während des letzten Monats als nichts anderes benutzt. Ich hatte mich in keiner Weise bemüht, von seiner Fähigkeit, Dinge kühl zu halten, Gebrauch zu machen. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, dass sich im Verlauf dieses Vormittags alles, was mich abkühlen könnte, als ausgesprochen nützlich

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