Mit dem Kühlschrank durch Irland
mich neben einer Telefonzelle in Ballycanew am Stadtrand von Jericho ab.
»Viel Glück«, sagte Des. »Wir haben gerade darüber geredet, dass wir das Fohlen noch nicht getauft haben, und wir haben beschlossen, es >Fridgy< zu nennen.«
Fridgy — Kleiner Kühlschrank. Neues Leben in Gestalt eines Pferdes war nach dem Kühlschrank benannt worden. Ich war ziemlich gerührt. Der Kühlschrank war Teil der Familie geworden, als man ihn Saiorse Molloy getauft hatte, aber jetzt hatte er auf seine ganz eigene Art selbst eine Familie gegründet und ein Pferd adoptiert. Ich dankte meinen drei Freunden und versicherte ihnen, dass es für mich der glücklichste Moment meines Lebens sein würde, wenn ich in ein paar Jahren Zeuge sein dürfte, wie ein Pferd namens Fridgy das Grand National gewann.
»Wie läuft’s, Tony?«, fragte Gerry gleich zu Beginn des Interviews.
»Bisher nicht so gut. Das Trampen heute Morgen war ein bisschen schwierig, und ich habe es erst bis nach Ballycanew geschafft.«
»Du meine Güte, wenn du dich nicht beeilst, wirst du zu spät kommen. Nun, falls irgendwer in einem Auto, Bus oder Lieferwagen in der Nähe von Ballycanew unterwegs ist, dann haltet bitte nach Tony und seinem Kühlschrank Ausschau und helft ihm auf seinem Weg nach Dublin, denn es handelt sich schließlich um eine Sache von nationaler Wichtigkeit. Wir müssen ihn bis um elf zur Conolly Station schaffen, damit ihr euch mit einem Haushaltsgerät euer Wahl seiner triumphalen Prozession zum ILAC Centre anschließen könnt. Tony, es werden selbstverständlich massenweise Leute mitmachen, aber hast du noch irgendwelche letzten Worte, um die, die noch unentschlossen sind, zu ermuntern, auch zu kommen und ihre Verbundenheit mit dir zu demonstrieren?«
»Nun, ich kann nur sagen, Gerry, manche Märsche sind für etwas und manche sind gegen etwas, aber es hat noch nie einen Marsch für absolut nichts gegeben. Das ist jetzt unsere Chance, das zu ändern. Schnappt euch euren Toaster oder euren Teekessel und entdeckt wie ich, was für ein großartiges Gefühl es ist, sich für etwas völlig Sinnloses einzusetzen. Indem wir etwas tun, das nicht den geringsten Zweck hat, entgehen wir der Gefahr des Scheiterns, denn je schlimmer die Sache ausgeht, desto größer ist in gewisser Weise unser Erfolg.«
»Ganz genau. Das hast du sehr schön gesagt, und es war auch überhaupt nicht verwirrend. Nun, liebes Volk von Irland, da hast du es, hier ist die Gelegenheit, sich einem Marsch anzuschließen, der die Sinnlosigkeit und Nichtigkeit von uns allen befreien wird.«
»Das stimmt. Natürlich benutzen wir das Wort >Nichtigkeit< im positivsten Sinne.«
»Selbstverständlich. Also, Tony, viel Glück beim Rest deiner Reise! Wir freuen uns darauf, später wieder mit dir zu sprechen. Unsere beiden Starreporter Brenda Conohue und John Farrell werden uns detailliert davon Bericht erstatten, was während dieses Triumphmarschs und der anschließenden Feier im ILAC Centre passiert. Es wird ein ziemlich aufregendes Ereignis werden, vergesst deshalb nicht, mitzumachen, denn dies ist die Gelegenheit, dem eigenen Haushaltsgerät Bedeutung zu verleihen. Tony, ich wünsche dir noch einen schönen Vormittag!«
»Bis bald, Gerry.«
Als ich aus der Telefonzelle herauskam, hielt sofort ein Lastwagen neben mir an, und der Fahrer kurbelte das Fenster herunter.
»Ich habe Sie gerade im Radio gehört. Wenn Sie zwanzig Minuten warten, komme ich und bringe Sie nach Arklow.«
Und schon war er weg.
Ich hatte keinen Grund daran zu zweifeln, dass er nicht zurückkommen würde, aber ich konnte es mir nicht leisten, zwanzig Minuten zu warten. Sollte mich jemand vorher mitnehmen wollen, würde ich einsteigen.
Während ich am Straßenrand stand, versuchte ich mir Parolen auszudenken, die ich und meine Mitstreiter auf unserem stolzen Marsch durch Dublin rufen würden. Mir fielen einige ein, aber die liebste war mir die, die ich der Menge gleich nach meiner Ankunft in Dublin beibringen würde:
Tony: > W AS WOLLEN WIR?<
Mitstreiter: > W ISSEN WIR NICHT!<
Tony: > W ANN WOLLEN WIR ES?<
Mitstreiter: > J ETZT!<
Das schien den richtigen Ton zu treffen.
Kevin und Elaine waren schneller als der Lastwagenfahrer. Sie hatten das Interview gehört und extra einen kleinen Umweg gemacht, und da sie auch nach Arklow wollten, sprang ich schnell in ihren kleinen Lieferwagen und machte mich mit ihnen auf den Weg nach Norden. Sie waren ein junges Paar, beide um die Zwanzig, und unter denen, die
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