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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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verhedderte mich, und Andy griff ein.
    »Hört mal, Jungs, das ist kein blöder Witz. Der Mann hier muss raus nach Tory Island. Eine landesweit übertragene Radiosendung steht hinter ihm, und wenn wir es schaffen, ihn dort rauszubringen, dann ist das gut für den Tourismus — sowohl auf Tory Island als auch hier bei uns in der Gegend. Ich weiß ja, das kann euch egal sein, und ihr seid auch nicht von hier, aber denkt nur an die gute Presse, die ihr kriegt, wenn ihr uns in dieser Sache helft, und die gute Meinung, die dann hier im Ort alle von euch haben werden.«

    Wir verließen die Bar ohne Erfolg, obwohl Andys zungenfertige Überredungskünste am Ende auf offene Ohren stießen. Die Piloten sagten, dass sie uns gerne helfen würden, und gaben uns den Namen einer Frau im Verteidigungsministerium in Dublin, die wir bitten müssten, so eine Hilfsaktion zu autorisieren. Wir kehrten in die eigentliche Bar zurück und waren ziemlich zuversichtlich, dass sie Verständnis für uns haben würde.
    »Sie tut es, oder?«
    »Natürlich tut sie es.«
    Eine ganz normale Unterhaltung zwischen zwei Männern in einer Bar, die sich aber für gewöhnlich auf weniger noble Vorhaben bezieht.
    Wir ließen es zu, dass der Alkohol einen bescheidenen Erfolg zu einem großartigen Triumph aufblähte. Alle waren felsenfest davon überzeugt, dass ich am nächsten Morgen in einem Hubschrauber nach Tory Island fliegen würde. Irgendwelche Zweifel, die ich vielleicht noch hatte, wurden bald von dem dauernden Biernachschub beseitigt, der bis tief in die Nacht anhielt.
    »Seht ihr, was man alles erreicht, wenn man sich etwas in den Kopf gesetzt hat?«, sagte Andy.
    Das taten wir. Die Dinge wirkten zwar ein wenig verschwommen, aber wir sahen immer noch ganz gut. Der Inhaber der Bar wartete neben der Tür im Schlafanzug und klimperte mit den Schlüsseln, was wir als ein subtiles Signal dafür verstanden, dass es ihm recht wäre, wenn wir den Abend für beendet erklären würden, und das taten wir dann auch. Als wir uns auf den Weg nach draußen machten, wurde mir ein letzter Rat zuteil: »Wenn du nach Tory Island kommst, solltest du diesen Kühlschrank einen steilen Hügel hochschleppen und den Hang runterstürzen, damit er einen Tory-Erdrutsch auslöst!«
    Einen erdrutschartigen Sieg für die Tories, die konservative Partei! Es war ein Zeichen dafür, wie viel wir getrunken hatten, dass eine Bemerkung wie diese allgemeines hysterisches Gelächter hervorrief. Falls die fortgesetzte Anwesenheit des Pächters im Nachtgewand nicht genügte, dann war dies die endgültige Bestätigung dafür, dass es Zeit war, ins Bett zu gehen. Wir verabschiedeten uns laut und ungeschickt voneinander und wiederholten Versprechen, an die wir uns vermutlich nicht erinnern und die wir ganz bestimmt nicht halten würden, und stolperten in die Nacht davon.
    Als Andy und ich wieder im Bunbeg House waren, öffnete er seine Bar, und wir begingen den entsetzlichen Fehler, noch einen Schlummertrunk zu uns zu nehmen. An diesem Punkt verwandelt sich das, was am nächsten Morgen ein relativ leichtes Kopfweh gewesen wäre, in einen Schädel voll heftig pulsierender Schmerzen. Aber es war eine Entscheidung aus freien Stücken. Wir stießen mit unseren Whiskey-Gläsern an, zwei Engländer in einem abgelegenen Eck Irlands, die Blödsinn redeten und bis tief in die Nacht vor sich hin nuschelten. Wir waren jedoch stolz, stolz auf das, was wir erreicht hatten. Andy stand mühsam auf, schwankte, erhob sein Glas und verkündete so ernst, wie er konnte, die Worte, die er schon früher am Abend geäußert hatte: »Siehst du, was man alles erreicht, wenn man sich etwas in den Kopf setzt?«
    Das tat ich. Wenn man es sich in den Kopf setzte, konnte man sehr, sehr betrunken werden. Es war Zeit, gute Nacht zu sagen.
    »Gu’Nacht!«
    »G’Nacht. Schlaf ut!«
    Wir wussten, was wir meinten.

7
    Tory Island, hier komm ich!

    Ich erwachte am nächsten Morgen mit trockener Zunge, pochenden Schläfen und einem heftigen Schmerz in meinem rechten Schulterblatt. Ich war bereit, es mit der Welt aufzunehmen, vorausgesetzt, die Welt war ebenfalls nicht in bester Verfassung.
    Ich stand mühsam auf, schleppte mich vorsichtig zum Fenster und zog so beklommen wie jemand, der kurz davor steht, in extrem kaltes Wasser zu springen, die Vorhänge beiseite. Ich zuckte zusammen, aber nicht ganz so heftig wie der Fischer, der direkt vor meinem Fenster ein Boot strich und peinlicherweise zum Betrachter meiner nackten,

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