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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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versuchten und die Ohren unter Verrenkungen in die Reichweite des winzigen Kopfhörers schoben. Die Szene erinnerte an drei verwöhnte Kinder, die um ein Geschenk kämpfen, das sie alle unbedingt haben wollen. Und wissen Sie was, ich fand das alles ein kleines bisschen irritierend. Ich schaffte es aber trotzdem, die nötigen Informationen weiterzugeben, und erinnerte mich dabei an die Sache mit dem Hubschrauber, und Gerry schickte den passenden Aufruf über den Äther: »Die Aufgabe ist hiermit klar: Wir müssen Tony und seinen Kühlschrank raus nach Tory Island schaffen. Also, wenn Sie Zugang zu einem Hubschrauber, einem U-Boot, einem Heißluftballon, einem Hovercraft, einem Flugboot, einer Yacht oder auch nur zu einem bescheidenen Fischkutter haben, rufen Sie uns jetzt an, 180 85 22 2.2, die Leitung der Gerry Ryan Show ist jetzt geschaltet.«
    Die begeisterte Menschengruppe am Esszimmertisch, meine treue Zuhörerschaft, reckte aus drei ineinander verwickelten Armen drei Daumen in die Höhe, denn man stimmte darin überein, dass dieses Interview genügen sollte, um mir einen Hubschrauber zu sichern. Jeden Augenblick konnte das Telefon klingeln und das Verteidigungsministerium sich melden, das mir ein Hin- und Rückflugticket nach Tory Island anbieten wollte. Warum auch nicht? Schließlich waren es mit dem Hubschrauber nur fünf Minuten, und die Kerle vom Air Corps saßen eh nur den ganzen Tag auf ihren Hintern und warteten darauf, jemanden retten zu können.
    Rolf und Cait verschoben ihre Abreise eine Viertelstunde, damit sie die gute Nachricht miterleben würden, wenn sie eintraf, aber als nichts passierte, wünschten sie mir viel Glück und machten sich auf den Weg zum Kanu fahren. Drei Kannen Tee später hatte das Telefon immer noch nicht geklingelt, und Andy und ich begannen, besorgt im Esszimmer auf und ab zu gehen. Andy, für den diese Mission wichtiger geworden war als die Pflege seiner schwangeren Ehefrau, war überzeugt, dass wir Gerry Ryan anrufen sollten, um nachzufragen, ob irgendwelche Hilfsangebote eingegangen seien. Ich war mir da nicht so sicher, denn ich wollte nicht aufdringlich wirken, aber Andys überzeugende Argumentation ließ mich schwankend werden.
    »Wenn wir eine Niete gezogen haben, können wir anfangen, mit den Leuten Kontakt aufzunehmen, die uns gestern Abend empfohlen worden sind. Aber wenn wir das jetzt tun und Gerrys Leute reden auch gerade mit ihnen, dann treten wir ihnen auf den Schlips. Deshalb müssen wir Bescheid wissen, Tone.«
    Manchmal sorgt der Kriegsausbruch dafür, dass die heroische Seite im Charakter eines Menschen zum Vorschein kommt. Es war Andys persönliche Tragödie, dass diese Verwandlung in seinem Fall durch die Ankunft eines Mannes mit einem Kühlschrank ausgelöst wurde. Denn als wir die schlechte Nachricht erhalten hatten, dass sich bei der Gerry Ryan Show niemand wegen des Tory-Island-Aufrufs gemeldet hatte, trotzte Andy seiner Leichenblässe, wurde quicklebendig, tätigte einen Anruf nach dem anderen und erklärte: »Keine Sorge, Tone, wir schaffen dich schon noch dort raus.«
    Der Name, den man uns letzten Abend gegeben hatte, sagte niemandem im Verteidigungsministerium irgendwas, also rief er beim Air Corps direkt an, bei der Lokalpresse und beim Parlamentsabgeordneten der Gegend, und nach 45 Minuten beinahe ununterbrochenem Blödsinn erhielt er endlich die Telefonnummer des höchsten Tiers im Verteidigungsministerium in Dublin. Dieser Mann musste dem Air Corps nur noch die Erlaubnis geben, mich auf die Insel zu fliegen. Andys großer Augenblick war gekommen. Er hatte eindeutig bewiesen, dass er überzeugenden Blödsinn daherreden konnte, aber das alles war nur Vorbereitung auf dieses eine Gespräch gewesen. Er war fantastisch. Ich hörte voller Verwunderung zu, wie er einem Dubliner Bürokraten weismachte, dass es von größter Wichtigkeit sei, einen Mann mit einem Kühlschrank per Hubschrauber auf eine winzige, kaum besiedelte Insel im Atlantik zu schaffen.
    »...Wissen Sie, er ist aus England, und dort drüben verfolgen sie seine Geschichte, und ich bin heute Morgen von der Presse mit Anrufen überschüttet worden, weil alle wissen wollen, wie er vorankommt. Es ist ein großes Unglück für uns hier oben, denn das ist eine der größten Chancen, die wir haben, um Donegal und Tory Island bekannt zu machen, und wir sind alle völlig schockiert, weil der Ausfall der Fähre wirklich das Letzte ist, mit dem wir gerechnet haben, und alle sind völlig fertig,

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