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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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diesen Ort für ein Interview am Straßenrand ausgewählt hatte, war mir ein Rätsel. Ganz abgesehen davon, dass wir uns in einem anderen Land befanden, als dem, durch das ich trampte, handelte es sich um den vermutlich lautesten Straßenabschnitt im Umkreis von Meilen. Die Produzentin hatte ohne Zweifel ihre Gründe gehabt, aber sie waren ohne Zweifel Mist.
    Die Zuschauer von Live At Three müssen sich gefragt haben, warum die Leute von der Maske der Meinung waren, dass ich in grellem Rot am besten aussähe. Die ganze Hektik und Aufregung der Fahrt und der ständige Strom heißer Luft hatten dafür gesorgt, dass ich einer reifen Tomate ähnelte. Ich sah bestimmt nicht besonders gut aus, und es war unwahrscheinlich, dass ich das amouröse Interesse der achtzigjährigen Damen wecken würde, die diese Sendung als Nachmittagsunterhaltung wählten. Eine weitere vertane Chance. Ich plauderte aber ganz nett, denn in meinen Unterhaltungen mit Gerry Ryan hatte ich die zur Erklärung meiner Person und meines Vorhabens nötigen Phrasen schon üben können, und das Interview ging problemlos über die Bühne. Ich stand mit meinem Kühlschrank am Straßenrand, und Antoinette bombardierte mich mit Fragen, während ich zu trampen versuchte. Es hätte kaum besser laufen können. Okay, ab und zu donnerte ein Sattelschlepper vorbei und übertönte, was gesagt wurde, aber das schien die Produzentin, die ausgesprochen zufrieden wirkte, nicht zu bekümmern. Gary stand daneben mit einem stolzen Lächeln, das ungefähr ausdrückte: »Allen Widrigkeiten zum Trotz habe ich diesen Kerl hierher gebracht.«
    Am Ende des Interviews schenkte mir Antoinette drei wasserfeste Filzstifte, mit denen die, die mich mitnahmen, auf meinem Kühlschrank unterschreiben sollten. Was für eine gute Idee! Dann verkündete ich wie geplant, dass ich mir einen besseren Platz zum Trampen suchen würde, und schleppte meinen Kühlschrank hinter mir her von der Kamera weg die Straße entlang, was Antoinette Gelegenheit zu einer Schlussbemerkung gab. Als wir die Aufnahme beendeten, blieb ich stehen und schaute zu einem Verkehrsschild hoch, das sich jetzt direkt über mir befand. Ein Mann mit einer Strumpfmaske war darauf zu sehen, und darunter standen die Worte:

    Vorsicht, Scharfschützen!

    Danke, RTE! Sie hatten mich zu einem der gefährlichsten Orte in ganz Irland gebracht und mich gebeten, dort mit meinem Kühlschrank herumzulaufen. Das alles war vermutlich von den Spähtrupps der IRA beobachtet worden, die, während wir Showbusiness-Typen uns noch herzlich voneinander verabschiedeten, mit einem eher schwierigen Bericht zu kämpfen hatten.
    »Wir haben herausgefunden, warum diese Fernsehmannschaft hier war.«
    »Ja, warum denn?«
    »Sie haben sich mit einem Kerl unterhalten, der mit einem Kühlschrank am Straßenrand steht und ihn dann ein bisschen auf einem Wägelchen hinter sich herzieht.«
    »Eamonn?«
    »Ja.«
    »Wie lange warst du eigentlich nicht mehr im Urlaub?«

10
    Surf City

    »Das ist fantastisch! Vielen Dank!«, sagte ich zu Antoinette, als wir Richtung Sligo fuhren.
    »Dank nicht mir, sondern Kara, meiner Produzentin! Sie dachte, es wäre eine gute Idee, wenn die Leute dich erreichen könnten, deshalb hat sie einen Kumpel bei Eircell angerufen, und die haben das Ding zur Verfügung gestellt. Das Telefon gehört dir, vorausgesetzt, du erwähnst sie ein paarmal im Radio und lässt dich mit dem Telefon und dem Kühlschrank fotografieren, wenn du nach Dublin kommst.«
    Das war toll: ein Mobiltelefon! Ich stieg allmählich auf.
    »Sie geben es mir für die ganze Reise?«
    »Natürlich.«
    »Wieso?«
    »Weil ihnen die Idee, dass einer mit einem Kühlschrank rund um Irland trampt, ziemlich gut gefallen hat.«
    Ich ließ das auf mich wirken. Dann sagte ich: »Ich liebe dieses Land.«
    Antoinette war der neue James. Sie hatte Garys Posten als mein persönlicher Chauffeur übernommen. Der beträchtlichen Verbesserung, was die Fahrweise anbetraf, stand ein Rückschritt in der Qualität des Autos gegenüber. Die Republik Irland verlangt von Autobesitzern nicht, dass sie sich um so etwas wie eine TÜV-Plakette bemühen, und Antoinettes Wagen war ein Beleg dafür, wie unklug diese Politik ist. Es eine Todesfälle zu nennen, wäre ein Kompliment gewesen. Eine Falle ist normalerweise etwas, aus dem man nicht mehr herauskommt, aber die Türen und Fenster dieses Autos drohten ständig, sich einfach zu öffnen, wodurch der ängstliche Passagier von den nackten

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