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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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das Ding abzustellen. Ich griff auf den einzigen Bestandteil des Autos zurück, den ich verstand, und kurbelte das Fenster runter.
    In Aughnacloy befanden wir uns wieder an der Grenze, und Gary machte einen kurzen Umweg, um mir eine Siedlung eingefleischter Anhänger der britischen Krone zu zeigen, wo die Bewohner es für angemessen erachtet hatten, die Pflastersteine mit Union Jacks zu bemalen. Um nicht zurückzustehen, hatten ihre Gegner in ihrer Siedlung die Gehwege mit irischen Flaggen geschmückt. Wenn doch dieser Konflikt überhaupt nur mit Pinseln ausgetragen würde!
    Ich konsultierte die Karte und machte Gary darauf aufmerksam, dass Armagh jetzt gar nicht mehr so weit weg war. Er wies mich an, auf der Rückbank nach dem Fax mit den Details unseres Rendezvous zu suchen.
    »Die Gegend südlich von Armagh ist natürlich eines der wenigen genau bestimmbaren Krisengebiete im Nordirlandkonflikt«, erklärte er. Ein angedeutetes Grinsen verriet, dass er das Kommende genießen würde. »Es ist Banditenland. Wir werden dort vermutlich viel Armee sehen, Hubschrauber in der Luft und so weiter. Hast du von dem Schild gehört, das sie in der Nähe von Crossmagien aufgestellt haben?«
    »Nein.«
    »Es ist das Bild von einem bewaffneten Mann, unter dem >Vorsicht, Scharfschütze< steht. Als die IRA-Anhänger es zum ersten Mal aufgestellt haben, hat die britische Armee es wieder entfernt. Da haben sie ein zweites gemalt und aufgestellt, und als auch das entfernt wurde, noch eins, und so ging es immer weiter, bis die Briten aufgegeben haben und es einfach hängen ließen.«
    Das klang alles ziemlich beängstigend. Ich versuchte, die Stimmung aufzuheitern, indem ich vorschlug, dass die britische Armee ihr eigenes Schild aufstellen sollte, auf dem der Scharfschütze durchgestrichen war. Wer weiß, vielleicht würde es ja wirken. Bei »Rechtsabbiegen verboten« funktioniert es zumindest meistens.
    Es muss seltsam gewirkt haben, wie ich meinen Hintern dem entgegenkommenden Verkehr entgegenstreckte, aber das war der unvermeidliche Nebeneffekt meines Wühlens auf der Rückbank. Ich konnte das Fax nirgends finden.
    »Es muss im Kofferraum liegen«, sagte Gary voller Zuversicht, und so hielten wir mit dem Auto knapp außerhalb von Armagh an und durchwühlten gemeinsam den Kofferraum.
    Kein Fax.
    »Hast du unter dem Kühlschrank nachgesehen?«, fragte Gary.
    »Nein, hab ich nicht, aber...«
    »Schau unter dem Kühlschrank nach. Ich wette, das verfluchte Fax ist unter dem verfluchten Kühlschrank.«
    Wir schauten nach, und es war nicht da. Es war nirgends, weil der Mann, der nur dreieinhalb Stunden Schlaf brauchte, vergessen hatte, es in das verfluchte Auto zu packen. Er tat, als sei er unbesorgt.
    »Ist schon in Ordnung, ich erinnere mich daran, dass Antoinette gesagt hat, der Treffpunkt liegt irgendwo an der Straße zwischen Armagh und Dundalk.«
    Ich schaute auf die Karte.
    »Aber Gary, so weit ich erkennen kann, gibt es zwei Straßen nach Dundalk: eine große Hauptstraße und die B31, die viel kleiner ist.«
    »Die B31? Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie die B31 erwähnt hat.«
    Sein Gesichtsausdruck verriet eindeutig, dass er alles andere als »ziemlich sicher« war, was die Rolle der B31 in den weiteren Plänen für diesen Tag anging. Trotzdem nahmen wir diese Route, während mir langsam dämmerte, was hier vorging. Ich wurde in ein undeutlich umrissenes Gebiet Nordirlands transportiert in der vagen Hoffnung, dass wir dort zufällig auf einen Sendewagen stoßen würden, und der einzige Grund für die Annahme, dass wir vielleicht das richtige »undeutlich umrissene Gebiet« ansteuerten, waren die verschwommenen Erinnerungen eines übermüdeten Manns mit einem Kater. Es machte keinen Sinn, und ich bestand darauf, dass wir an einer Telefonzelle anhielten und das Büro von Live At Three anriefen.
    Von einer Telefonzelle der British Telecom aus rief ich RTE in der Republik Irland an, was ein internationales Ferngespräch war, und eine nervöse Sekretärin gab mir die Adresse unseres Treffpunkts und eine Wegbeschreibung. Ich schaute auf die Uhr. Es war halb zwei. Wir hatten noch genügend Zeit, die Crew konnte nicht weit weg sein, und die Leute von RTE würden erst in einer Stunde in Panik geraten.
    »Wir müssen zum Silverbridge Harp GAA Club. Dazu fahren wir auf der R177 von Armagh aus acht Kilometer Richtung Süden.«
    Gary war jetzt der Hauptkartenleser, denn für seine lässigen Fahrkünste bestand im Moment kein Bedarf, da wir

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