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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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nicht zu viel!«
    Das hatte ich längst, und während Antoinette sich durch den jetzt vollen Pub zum Ausgang vorkämpfte, tauchte von irgendwoher ein weiteres Glas Bier auf. Ich hatte jetzt drei Drinks vor mir. Und Michael.
    »Weißt du, was mein Rezept gegen einen Kater ist?«, fragte er, den offensichtlich die Getränke, die ich in nächster Zeit zu bewältigen hatte, auf dieses Thema gebracht hatten.
    »Nein.«
    »Nun, dann verrat ich’s dir.«
    Na gut. Ich hatte nichts anderes erwartet. Was würde es sein? Ein Glas Wasser, bevor man ins Bett ging? Zwei Aspirin, sobald man nach Hause kam? Natürlich nicht. Ich war auf der völlig falschen Fährte.
    »Ein Drambuie auf dem Weg zur Tür.«
    »Was?«
    »Ein Drambuie kurz bevor du nach Hause gehst.«
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Um die schlimmen Folgen exzessiven Alkoholgenusses zu bekämpfen, empfahl dieser Mann allen Ernstes, einen weiteren alkoholischen Drink zu sich zu nehmen.
    »Das ist ein interessanter Vorschlag.«
    »Funktioniert immer.«
    »Das werd ich mir merken.«
    Der Pub machte ungefähr um eins zu, aber niemand machte Anstalten, mich zu entfernen. Ich hatte einen willkürlichen Selektionsprozess überstanden und war einer der Trinker, die in den Genuss kamen, Teil des »lock in« zu sein, bei dem die Eingangstür abgesperrt wurde, um keine neuen Gäste hereinzulassen. Das Netz war ziemlich weit ausgeworfen worden, denn ungefähr die Hälfte der vorherigen Gäste war geblieben und verspürte wie Golfer, die den Cut geschafft haben, das Verlangen, diese Tatsache zu feiern. Unter dem Überlebenden befanden sich auch Michael — selbstverständlich — und Peter, der von seinen vorherigen metaphysischen Spekulationen dazu übergegangen war, mit Bingo über das Surfen zu diskutieren.
    »Ich bin noch nie gesurft. Geht das hier in Strandhill?«, fragte ich.
    »Die Bucht von Strandhill ist großartig zum Surfen«, erklärte Peter. »Bingo ist ein hervorragender Surfer. Wenn du ihn nett fragst, nimmt er dich morgen zum Surfen mit.«
    Bingo brauchte gar nicht erst nett gefragt zu werden.
    »Na klar, Tony, wir besorgen dir einen Surfanzug, und innerhalb einer Stunde stehst du auf einem Brett.«
    »Wirklich?«
    »Das garantier ich dir.«
    Michael hatte das alles mit einigem Interesse verfolgt. Jetzt war der Moment für seinen Beitrag gekommen.
    »Du musst natürlich den Kühlschrank mitnehmen.«
    Wir sahen ihn alle an, als könnten wir nicht glauben, was wir gerade gehört hatten. Aber nein, wir hatten uns nicht getäuscht, denn er fuhr fort: »Tony, du kannst nicht einfach Surfen gehen und es den Kühlschrank nicht auch mal versuchen lassen. Wenn du surfst, muss auch der Kühlschrank surfen. Sonst ist es nicht fair.«
    Es gab eine Pause, während der wir diese Aussage auf uns wirken ließen. Dann schaute Peter zu Bingo hinüber.
    »Würdest du einen Kühlschrank aufs Brett kriegen?«
    Er dachte einen Moment lang nach.
    »Ja, ich glaube, es ginge.«
    Plötzlich diskutierten alle angeregt, wie plausibel es war, dass jemand mit einem Kühlschrank surft. Verschiedene Methoden, wie man das Ding an das Brett binden und wie man es durch die Brandung bringen könnte, wurden mit vollkommen ungerechtfertigter Ernsthaftigkeit gegeneinander abgewogen. Ich begann, mir ein bisschen seltsam vorzukommen. In meinem Kopf begann sich eine Mischung aus all dem, was ich jetzt hörte, und dem, was Peter zuvor zum Thema >Realität< gesagt hatte, zu drehen. Das Ergebnis war, dass ich mir nicht mehr so sicher war, ob ich wirklich existierte. Die weitere Diskussion darüber, wie man einen Kühlschrank mittels eines Surfbretts auf den Atlantik hinausbringen könnte, ließ mich zu dem Schluss kommen, dass ich eindeutig nicht existierte.
    Das Erscheinen eines weiteren Baby-Guinness diente als Beweis dafür. Ich hätte es stehen lassen sollen, weil ich bereits viel zu viel Alkohol konsumiert hatte, aber ich trank es, ohne nachzudenken. Das bewies ohne jeden Zweifel, dass ich nicht existierte. »Ich denke, also bin ich.«
    »Ich denke nicht, also bin ich nicht.«
    Ich hätte nie und nimmer erwartet, dass ich umfallen würde. Für jeden, der existiert, wäre das sehr peinlich gewesen. Aber glücklicherweise fiel ich nicht in diese Kategorie. Sondern auf den Teppich des Pubs.

    Am Morgen entdeckte ich zu meiner Enttäuschung, dass ich doch existierte. Ich existierte eindeutig, und die pochenden Kopfschmerzen bewiesen es. Es war mein eigener Fehler: Wenn ich daran gedacht hätte, einen

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