Mit dem Kühlschrank durch Irland
Kerl.
Gerry Ryan hatte Galway in höchsten Tönen gepriesen:
»Du wirst in Galway sehr willkommen sein, das kann ich dir sagen. Es gibt ein paar gute Hotels, und die Bevölkerung ist sehr gebildet und kultiviert.«
Aber meine Erschöpfung hatte zur Folge, dass meine Eindrücke von Galway sich auf einen Abend mit Owen vor dem Fernseher in Stellas Wohnzimmer beschränken sollten, wo wir uns das Fußballspiel Irland gegen Liechtenstein ansahen. Und sogar dafür musste ich meine letzten Energiereserven mobilisieren. Mit gefiel das Spiel ganz gut, und zwar vor allem deshalb, weil die Mikrofone am Spielfeld so aufgebaut waren, dass einige der Kommentare des Publikums deutlich zu verstehen waren. »Komm schon, Kennedy! Beweg deinen Arsch!«, verlangte ein alter Zuschauer hilfreich.
Es wirkte, Kennedy bewegte seinen Arsch und Irland gewann 5 zu o. Owen war ziemlich glücklich, und als ich »gute Nacht« sagte, gratulierte ich ihm zu der Leistung seines Teams. Es wäre kleinlich gewesen, daraufhinzuweisen, dass Liechtenstein nicht gerade ein Gigant in der Welt des Fußballs ist.
Am Morgen wurde ich vom Klingeln meines Mobiltelefons geweckt. Es war der Sender Galway Bay FM. Man wollte mich interviewen. Meine Nummer wurde offensichtlich herumgereicht. Sie sagten, sie würden mich in zwanzig Minuten wieder anrufen, und während ich wartete, stellte ich im Radio ihren Sender ein, um einen Eindruck von ihm zu gewinnen. Ich hörte Werbung. Ein Spot fiel mir ganz besonders auf. Eine begeisterte Stimme verkündete mit Nachdruck: »An diesem Samstag, dem 24. Mai, laden wir Sie zwischen 10 und 18 Uhr in Ballingary, County Tipperary, zu einem einmaligen Erlebnis ein: S CHAF 97!«
Das gefiel mir. Der vor Begeisterung ganz aufgeregte Mann fuhr fort: »Zu den geplanten Veranstaltungen gehören unter anderem der Wettbewerb des nationalen Schafzüchterverbands, Wettkämpfe im Schafscheren und die Prämierung von Lämmern und Wolle. Es wird eine Vorführung von David Fagan geben, dem gegenwärtigen Weltmeister im Schafscheren, viele Informationen und Messestände, Gutachten und Kostenvoranschläge für Futtermittelsilos und deren Reparatur, die Präsentation diverser Maschinen und eine große Vorführung zum Thema >Schnelles Heumachen Ganz egal, ob man mit Schafzucht zu tun hat oder nicht, S CHAF 97 war ohne Zweifel ein Muss für die ganze Familie, oder? Gibt es irgendwo einen gesunden 10-Jährigen, der nicht ganz versessen darauf wäre, sich »Gutachten oder Kostenvoranschläge für Futtermittelsilos und deren Reparatur« zu beschaffen? Und nur ein Narr würde sich eine große Vorführung zum Thema »Schnelles Heumachen« entgehen lassen. Die meisten von uns kriegen überhaupt kein Heu zu sehen, und wenn, dann entsteht es im Schneckentempo. Endlich! Eine Gelegenheit, nicht nur zu sehen, wie Heu gemacht wird, sondern sogar, wie es schnell gemacht wird! Bei dem bloßen Gedanken wurde einem schon schwindelig. Falls das Schicksal mich am Samstag irgendwo in die Nähe von Ballingary verschlagen sollte, dann konnte S CHAF 97 mit meinem Besuch rechnen. Ich könnte vielleicht Roisin mitnehmen. — Falls sie anrief. Warum hatte sie noch nicht angerufen? Ach, Geduld, Tony, Geduld! Zu meiner Freude wurde, kurz bevor Keith Finnegan sein Interview begann, die Werbung für S CHAF 97 wiederholt.
Das Interview mit Keith ähnelte stark denen mit Gerry Ryan und Live At Three. »Warum?« war die wichtigste und nächstliegende Frage. Nachdem ich mein Unterfangen erklärt und ihm erzählt hatte, dass ich Richtung Süden unterwegs sei, schloss sich Keith freudig all jenen an, die mir helfen wollten, und fragte über den Äther nach einem Taxifahrer, der mich zur Landstraße bringen könnte. Innerhalb weniger Sekunden meldete sich ein Fahrer von Ocean Hackneys und sagte, dass er schon auf dem Weg zu mir sei. Ich dankte Keith, hängte auf, lächelte, sah in den Spiegel und kniff mich. Nein, ich war wach. Das alles passierte wirklich.
Ich holte meine Karte hervor und suchte die Gegend südlich von Galway nach einem geeigneten Ziel ab. Ich entdeckte einen Ort namens Ennistymon und erinnerte mich daran, dass dort Tony wohnte, der Mann, der mir in Westport seine Adresse gegeben hatte und den Kühlschrank mit zum Tauchen nehmen wollte.
17
Hilfe
Ich fragte Noel, den Taxifahrer, warum er auf den Aufruf des
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