Mit dem Kühlschrank durch Irland
eilig.«
»Was?«
»Mir macht es überhaupt nichts aus. Nur zu.«
»Aber du bist zuerst hier gewesen.«
»Ich weiß, aber ich bin nicht der Fridge Man, oder? Ehrlich, ich hab’s nicht eilig. Nur zu! Viel Glück! Wo willst du hin?«
»Clifden, dann Galway, glaub ich.«
»Ah, du wirst kein Problem haben. Nicht mit dem Ding da.«
Padrig, ein Schüler an der Schule für Holzbearbeitung direkt hinter uns, setzte sich auf eine Mauer in der Nähe und plauderte mit mir, während ich den Daumen raushielt. Einige Autos fuhren vorbei, aber die Fahrer zeigten mir, dass sie bald abbiegen würden, indem sie nach links wiesen.
»Ich hasse es, wenn sie das machen«, sagte Padrig. »Zwischen hier und Clifden kann man gar nicht links abbiegen.«
Ich musste ihn für seine Pedanterie bewundern.
Ein junger Lieferwagenfahrer, der Padrig ziemlich gut kannte, hielt an, aber er hatte nur Platz für eine Person und einen Kühlschrank. Es war also ein Fall von »wer zuletzt kommt, mahlt zuerst«, und Padrig blieb, wo er war. Es machte ihm überhaupt nichts aus, und er winkte begeistert, als Brian mit mir nach Clifden davonfuhr. Brian teilte die inzwischen allgemeine Begeisterung für mein Vorhaben und hielt bei einem Laden für handgewebte Stoffe, in dem er arbeitete. Ich bekam eine Tasse Tee und einen Sandwich und wurde aufgefordert, mich ins Gästebuch einzutragen.
Um eins war ich bereits durch das hübsche Clifden, die Kleinstadt, die als Verwaltungszentrum von Connemara dient, gebummelt und baute mich an der einzigen Hauptstraße auf, die aus der Stadt hinausführte. Ich konnte vor Müdigkeit kaum die Augen offen halten, als ich auf meinem Kühlschrank niedersank und wieder den Daumen rausstreckte. Der Fahrer eines Lastwagens von der Baustelle gegenüber sah mich an und rief: »Ist das eine Waschmaschine?«
- Wie nett, eine Variation des schon bekannten Themas.
»Nein, ein Kühlschrank«, antwortete ich.
»Oh, gut. Ich hoffe, Sie haben Glück. Ich habe schon Tramper gesehen, die sind hier sehr lange gestanden.«
Na ja, aber die hatten vermutlich keinen Kühlschrank dabei, dachte ich mir.
Eine halbe Stunde später, als meine fortgesetzte Anwesenheit am Straßenrand die Richtigkeit seiner Worte bestätigte, kehrte der Lastwagenfahrer mit seiner Ladung zurück und zuckte zum Zeichen des Mitgefühls mit den Achseln, als er mich sah. Ich erwiderte sein Schulterzucken. Es war eine bedeutungslose Geste, aber seltsamerweise hob sich meine Stimmung, was ich zu jenem Zeitpunkt dringend brauchte. Mit den Schultern zu zucken ist gut, stellte ich fest. Die Menschen sollten öfter mit den Schultern zucken. Man sieht nie einen Politiker mit den Schultern zucken (sie halten es wohl für ein Zeichen der Schwäche), aber einer der Gründe für die fortdauernden Probleme in Nordirland ist sicher, dass die Politiker auf beiden Seiten nie mit den Schultern zucken. Es gibt keine andere Geste, die als Verkörperung der Kühlschrank-Philosophie besser geeignet wäre: ruhig hinnehmen, was geschehen ist, und eine gesunde Unbekümmertheit hinsichtlich dessen, was noch kommt, an den Tag legen.
Zwei spanisch aussehende Typen fuhren auf Fahrrädern vorbei, entdeckten den Kühlschrank und wären fast gestürzt. Als sie schon vorbei waren, drehte sich der eine von ihnen noch mal um und rief: »Hey, viel Glück, Mann!«
Das war nett von ihm. Es verbesserte meine Stimmung weiter: ein spanisch aussehender Radfahrer, der positiv auf einen Kühlschrank reagiert. Vielleicht würde ich die Sache nächstes Jahr in Spanien probieren.
Der Wunsch des Radfahrers ging in Erfüllung, und die Erlösung nahte in Form von Matt, dessen Job es war, in Mayo und Galway herumzufahren und Kassen, Schneidemaschinen und Waagen zu reparieren. Matt wollte in drei Monaten heiraten.
»Es ist allerdings ein bisschen peinlich«, erzählte er, »denn wenn man kirchlich heiratet, muss man vorher einen Ehekurs besuchen.«
»Und wer veranstaltet den?«
»Die katholische Kirche. Die Priester.«
»Und wie lange dauert der Kurs?«
»Zwei Tage.«
Großartige Idee. Zwei Tage voller Ratschläge, wie man mit dem Eheleben fertig werden soll, erteilt von Leuten, die nie verheiratet gewesen sind und in keiner Weise sexuell aktiv sind. (Nein, lachen Sie nicht, es stimmt: Sie sind es nicht.)
»Und was passiert am Ende des Kurses?«
»Man kriegt ein Zeugnis. Ohne kann man nicht kirchlich heiraten.«
»Der Kurs ist also Pflicht?«
»Nein, er ist nicht Pflicht, aber man muss hin.«
Matt
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