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Mit dem Teufel im Bunde

Mit dem Teufel im Bunde

Titel: Mit dem Teufel im Bunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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bereitete ihr Vergnügen (was Rosina nie verstehen würde!) und ergänzte Wagners schmalen Lohn.
    Sicher wäre es ihm gelungen, sie zu überreden, ihre Stickerei um einige Stunden zu verschieben, er hatte es nicht versucht. Dies war kein Besuch um des Vergnügens willen, es gab ernsthafte Dinge zu besprechen, die strikter Verschwiegenheit oblagen. Karla war eine gute und redliche Seele, trotzdem musste er ihr bei aller Liebe in Dienstangelegenheiten misstrauen. In ihrer mit kindlicher Unbefangenheit gepaarten Versponnenheit plauderte sie allzu leicht aus, was niemand wissen sollte.
    Gegen Magnus’ Anwesenheit hatte er nichts einzuwenden.Ein Mann, den der Rat auf diskrete Missionen schickte, konnte nur hilfreich sein, auch in dieser vertrackten Angelegenheit, und Magnus war keiner, der sich in den Vordergrund drängte. Er verstand einfach zuzuhören. Jedenfalls meistens. Im Übrigen hielt Wagner es für vorteilhaft, wenn Rosinas männlicher Charakter, also klares Denken, Mut und Entschlossenheit, durch einen tatsächlich männlichen Charakter ergänzt wurde. Er war klug genug, das niemals auszusprechen.
    Rosina ließ Pauline Kaffee mit Mandelmilch bringen, den Wagner besonders liebte und sich höchst selten gönnen durfte. Die Köchin hatte den Kaffee mit Zucker und einer Prise Muskat gewürzt und auch einige Stücke ihres Ingwerkuchens gebracht, der Wagner umgehend vergessen ließ, dass er gestern noch daran gedacht hatte, künftig weniger zu essen.
    Dann zerrte Pauline Tobias aus dem Salon, der es höchst spannend fand, den Weddemeister einmal nicht angstvoll als bedrohliche Instanz aus der Ferne zu beobachten, sondern als freundschaftlichen Besucher im Salon sitzend.
    Als sich die Tür hinter den beiden geschlossen und Wagner das erste Kuchenstück gegessen hatte, als ihm gerade noch eingefallen war, die klebrigen Finger nicht an der Hose, sondern am Mundtuch abzuwischen, begann er.
    Zunächst berichtete er von seinem Besuch bei den Gamradts, was wenig Zeit in Anspruch nahm, da er so gut wie vergeblich gewesen war.
    «Gamradt ist Madam van Keupen sehr dankbar», schloss er, «weil sie ihm Arbeit gegeben hat. Das sagt er und man kann es glauben, ja, das kann man. Eigentlich ist er Tischlergeselle, allerdings weiß er sich dafür erstaunlich gut auszudrücken, seine älteste Tochter auch. Ja, erstaunlich. Er war einige Jahre in Russland, da hat er seine Frau getroffen,sie war Witwe, Akulina ist Gamradts Stieftochter, zwei ihrer Geschwister auch. Oder drei? Er sieht sie alle als seine Kinder, und sie tragen seinen Namen. Das ist nur recht nach den vielen Jahren. Sonst ist es ihm dort im Nordosten nicht gut ergangen, und als er mit seiner neuen Familie zurückkam, wollte ihn hier kein Meister mehr.»
    «Warum nicht?», fragte Rosina. «Ich dachte, gerade Gesellen, die weit herumgekommen sind, bieten sich die besten Chancen, weil sie Neues gelernt haben.»
    «Hat er nicht. Er hatte sich als Kolonist anwerben lassen. Vielleicht erinnert Ihr Euch. Es ist schon etliche Jahre her, da sind die Leute in Scharen nach Russland ausgewandert. Die Werber der Zarin waren überall unterwegs. Wie andere auch hat Gamradt nicht gewusst, dass die russische Majestät Bauern wollte. Er hat da nicht getischlert. Jedenfalls war er froh, als er nach seiner Rückkehr Arbeit im Speicher am Cremon fand. Es gibt ja hier zu wenig Arbeit und zu viele, die ihr Leben von der Armenkasse fristen müssen oder auf einem Seelenverkäufer anheuern und dann ab auf Nimmerwiedersehen.»
    Als er missmutig Akulinas Botschaft ausrichtete, lachte Rosina.
    «Sie ist alles andere als dumm, das dachte ich schon. Es tut mir leid, Wagner, sie muss sofort gewusst haben, wie Ihr von dem verbrannten Arm gehört hattet. Sie nahm sicher nicht an, es seien die Joyeux’ oder eine von den Frauen gewesen, mit denen sie arbeitet.»
    «Vielleicht», nuschelte Magnus, den Mund noch voll Ingwerkuchen. «Womöglich hat es sich bis in diese Manufaktur herumgesprochen, wie gut Madam Vinstedt mit dem Weddemeister bekannt ist. Immerhin bist du das schon seit etlichen Jahren.»
    «Womöglich», schnaufte Wagner, «ja.»
    Magnus’ Überlegung missfiel und leuchtete ihm doch ein. Er hatte es angenehmer gefunden, als Rosina noch so etwas wie sein verkörpertes Inkognito gewesen war.
    «Trotzdem finde ich Euren Besuch bei den Gamradts nicht vergeblich», sagte Rosina. «Immerhin wisst Ihr jetzt, dass keiner von ihnen das Feuer gelegt haben kann. Jedenfalls, wenn Ihr Gamradt traut. Und

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