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Mit dem Teufel im Bunde

Mit dem Teufel im Bunde

Titel: Mit dem Teufel im Bunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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zur Zeit von Madam van Keupens Tod waren Akulina und ihr Vater, also ihr Stiefvater, noch bei ihrer Arbeit. Oder zieht Ihr in Erwägung, Akulinas Mutter oder Geschwister seien mit einem Behältnis voller Glut mitten in der Nacht in das Kontor eingestiegen und hätten das Feuer gelegt?»
    Auch das sei möglich, sagte Wagner, wenigstens für den Jungen, den Zwölfjährigen, könne so etwas kein Problem sein. Bei allem Abwägen halte er das aber eher für unwahrscheinlich. Überhaupt zweifele er wieder mehr, ob ein und dieselbe Person für das Feuer und den Mord verantwortlich sei.
    «Wenn Madam van Keupen jemanden so in Zorn gebracht hat, dass er bei ihr Feuer legt, wird es auch einen oder mehrere andere geben, die sie genauso verabscheut haben. Oder noch stärker, nämlich bis zum Mord. Ich habe da eine Geschichte gehört, nun, wenn ich sie nicht von Madam Augusta persönlich erfahren hätte, würde ich sie sehr bezweifeln.»
    «Von Madam Augusta?» Magnus blickte ungläubig. «Ihr wollt uns erzählen, sie habe Euch in der Fronerei besucht?»
    «Das hat sie, ja. Allerdings erst, nachdem sie bei Euch niemanden antraf. Es soll einen Mann geben, einen ehrbaren Bürger dieser Stadt, wie sie sich ausdrückte, den Madam van Keupen davon überzeugt hat, etwas zu verheimlichen, nämlich das Erbe, das ihr verstorbener Gatte seiner Schwester hinterlassen hat, Mademoiselle Juliane. MadamAugusta war nicht bereit, mir den Namen zu nennen, leider, das war sie nicht. Ebenso wenig, womit Madam van Keupen diesen braven Mann, nun ja, überzeugt hat. In meinem Metier nennen wir das Erpressung. Sie hat zugestanden, es habe da womöglich, vielleicht, unter Umständen etwas gegeben.»
    «Was?», rief Rosina. «
Was
hat es da gegeben? Für so etwas muss er einen saftigen Grund gehabt haben.»
    «Ganz Eurer Meinung, Rosina. Fragt Madam Augusta, Euch vertraut sie sicher mehr.»
    «Erpressung», überlegte Rosina. «Das mag für manche wahrhaftig ein Motiv sein. Wenn sie den Namen nicht preisgibt   …»
    «Rede nur weiter», sagte Magnus, «wenn sie den nicht preisgibt, muss es jemand sein, der ihr nahesteht. Wolltest du das sagen? Das wäre natürlich fatal. Aber das muss es nicht heißen. Es kann sich auch um jemand handeln, von dem sie ganz sicher weiß, dass er unschuldig an diesem Tod ist.»
    «Sie behauptet Letzteres», stimmte Wagner zu. «Sie sagt, die Person, die ihr das anvertraut hat – sie hat nicht einmal das Geschlecht genannt   –, will nur, dass ich weiß, Madam van Keupen war keinesfalls von so edlem Charakter, wie alle denken, es möge noch andere gegeben haben, die sie hassten. Und der Mensch, um den es sich handelt, also den sie erpresst hat, ist längst tot und begraben. Zuerst wollte ich das nicht glauben, aber sie hat es, sozusagen, geschworen. Es ist in der Tat möglich. Tillmann van Keupen ist vor acht Jahren gestorben, gleich danach muss es um das Erbe gegangen sein. Acht Jahre sind eine lange Zeit, da stirbt mancher.»
    «Ich verstehe es trotzdem nicht», sagte Rosina. «Jakobsen hat erzählt, sie habe ihre Schwägerin über die Maßenknappgehalten und es gebe da Gerüchte. Aber dabei ging es doch mehr darum, dass sie eine Heirat Julianes verhindert haben soll. Allerdings mit intrigantem Gerede hinter vorgehaltener Hand. So etwas passt zu Erpressung. Warum sollte sie ihr ein Erbe vorenthalten? Sie war eine sehr wohlhabende Frau.»
    «Angeblich war das Handelshaus zu dem Zeitpunkt in Schwierigkeiten, sie wollte das Erbe später auszahlen.» Plötzlich schlug Wagner sich an die Stirn. «Ich Dummkopf!», rief er. «Alle gehen davon aus, die Mademoiselle habe keinen Pfennig, weil sie immer so wirkt. Ja, so wirkt sie doch. Blass, grau, fast nie ein neues Kleid. Geht kaum aus. Dabei ist sie vielleicht nur geizig oder übermäßig fromm und gönnt sich nichts. Und ist dabei gut – was sage ich? –
bestens
versorgt, weil sie dieses ominöse Erbe längst bekommen hat.»
    «Bravo, Wagner!» Rosina klatschte in die Hände. «Ihr habt uns alle ertappt. Graues verwaschenes Kleid – arme Maus. Das muss herauszukriegen sein, oder? Ich habe sie übrigens gestern kennengelernt, sie war gar nicht steif. Ich fand sie recht angenehm.»
    «Wo?», fragte Wagner.
    «Wo ich ihr begegnet bin? In der Katharinenkirche. Es stimmt wohl, wenn Jakobsen behauptet, es habe da etwas zwischen ihr und dem Stuckator gegeben. Meister Taubner, Ihr wisst schon, der das van Keupen’sche Epitaph ausbessert.»
    Sie erzählte rasch, was sie beobachtet

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