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Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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befand. Und das Unterwassergeschöpf wurde trotz all seines Widerstandes von dem Eingeborenen aus dem Wasser gezogen. Anschließend versetzte er ihm einen Schlag über den Kopf und legte es in einen Kasten.
    „Ihr seht“, sagte der Eingeborene, der jetzt wieder im Bild war, „daß dieses Gerät sich auf sehr primitiver Ebene des Überlebenstriebes des Versuchstieres – wir nennen es Fisch – bedient. Um zu überleben, muß der Fisch essen. Wir bieten ihm etwas zu essen an. Aber indem er nimmt, was wir anbieten, liefert sich der Fisch uns aus. Er befestigt sich an dem Haken, der in dem, was wir anbieten, verborgen ist, und wir holen ihn mittels der daran befestigten Leine aus dem Wasser.“
    Der Eingeborene hielt inne, wie um seine Worte eindringen zu lassen. Unter den Ruml auf den Sitzen des Amphitheaters herrschte Schweigen.
    „Alle intelligenten raumfahrenden Rassen“, fuhr der Eingeborene fort, „die wir uns vorstellen können, müssen einen universellen Überlebenstrieb zeigen, ebenso wie der Fisch, wenn auch auf einer sehr viel komplizierteren Ebene.“
    Er schien sich nach vorne zu beugen, wie um das Vertrauen der Zuschauer zu gewinnen.
    „Der Wurm am Haken“, sagte er, „ist als ‚Köder’ bekannt. In ähnlicher Weise war der Wurm, den Kator in dem Raumwrack fand, das einem unserer Raumschiffe glich, ein ‚Köder’. Er war dazu bestimmt, in gleicher Weise auf unbekannte Rassen und Kulturen zu wirken, wie der Wurm auf den Fisch wirkte. Unser Ziel ist es natürlich zu studieren, wer oder was den ‚Köder’ nimmt. Als Kator das Raumschiffwrack in Schlepp nahm, gab es ein Monitorgerät, das ihm in einem Abstand von nur ein paar tausend Kilometern folgte. Bis hierher zur Heimatwelt.
    Als euer Expeditionsschiff kam, gestatteten wir, daß es auf unserem Mond landete. Wir haben nicht nur das Schiff, sondern auch Eure Methoden, mit denen Ihr Informationen über unsere Welt und unsere Mitmenschen gesammelt habt, intensiv studiert. Unser Ziel war es natürlich erneut, soviel wie möglich über Euch Ruml zu lernen, wobei wir von der Grundlage ausgingen, daß jeder, der sich Wissen über einen möglichen Konkurrenten verschafft, solange dieser Konkurrent über ihn nichts weiß, einen unleugbaren Vorteil besitzt.“
    Der Eingeborene richtete sich auf.
    „Nachdem wir alles, was durch solche Beobachtung in Erfahrung gebracht werden konnte, aufgezeichnet hatten“, sagte er, „ließen wir zu, daß einer Eurer Sammler einen unserer unterirdischen Raumhäfen fand und daß einer Eurer Leute – Kator – unsere Welt und sogar die unterirdische Anlage betrat.
    Wir führten eine Anzahl von Labyrinthtests an Kator durch, während er die unterirdische Anlage betrat und später wieder aus ihr entkam. Es wird Euch freuen zu hören …“ – wieder verzog der Eingeborene sein Gesicht in jener seltsamen Weise, bei dem die Mundwinkel hochgezogen wurden – „… daß Eure rassische Intelligenz nach unserer Ansicht einen sehr hohen Stand erreicht hat, wenn Ihr auch nicht das seid, was wir ‚labyrinthorientiert’ nennen. Es fiel uns nicht schwer, Kator dazu zu bringen, das Förderband zu verlassen und einer Route zu folgen, die ihn auf eine schlüpfrige Fläche führte, die er nicht überqueren konnte. Als er stürzte, wurde er bewußtlos gemacht …“
    Ein Ton, der wie ein Seufzer, vielleicht auch wie ein Ausruf des Schreckens klang, ging durch die Versammlung.
    „Während der darauffolgenden Stunde waren wir imstande, eine gründliche und vollständige Untersuchung eines erwachsenen männlichen Ruml durchzuführen. Dann wurde Kator wieder an die Stelle zurückgebracht, wo er gestürzt war, und wir gestatteten ihm, sein Bewußtsein zurückzuerlangen. Dann ließen wir ihn entkommen.“
    Der Eingeborene legte den Stock mit der Schnur, den er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, beiseite.
    „Wir wissen alles über Eure ehrenwerte Rasse“, sagte er. „Und Ihr als Rasse wißt mit der einzigen Ausnahme Kators nichts über uns. Angesichts dessen, was wir über Euch in Erfahrung gebracht haben, sind wir zuversichtlich, daß Ihr nicht zulassen werdet, daß Kators Wissen Euch nützen wird.“ Er hob den Finger. „Ich habe Euch noch eine Szene zu zeigen.“
    Er verschwand. An seiner Stelle tauchten vor einem Hintergrund von Sternbildern, die niemand in der Versammlung erkannte, eine unabsehbare Reihe von Raumschiffen auf, eine mächtige Silhouette hinter der anderen, wie dunkle, mächtige Dämonen, die auf der Lauer

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