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Mit den Augen eines Kindes

Mit den Augen eines Kindes

Titel: Mit den Augen eines Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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Gespräch entgegen und setzte sich schon mal in unser Auto. Und kaum war ich mit Alex allein, erklärte er: «Da ist noch etwas, Herr Metzner, ich wollte das eben nicht ansprechen, um Ihren Kollegen nicht doch zu irgendeiner Aktion zu veranlassen.»
Trotz seines Zeitmangels geriet er noch einmal ins Plaudern.
«Ich fürchte, das Weib will Rex die Prügel heimzahlen. Kaum war er am Sonntag wieder weg, hatte sie das Handy am Ohr. Der Typ, mit dem sie telefoniert hat, heißt Konni. Das habe ich zufällig mitbekommen, mehr leider nicht. Es könnte sich auch um eine Frau handeln, aber das glaube ich nicht. Sie hat sich mit Konni getroffen, da bin ich ziemlich sicher, wahrscheinlich auch schon dienstags und am Freitagabend. Der Verdacht liegt ja nahe. Und wenn da noch eine Person mitmischt, von der Rex nichts weiß … Wenn das Weib sich mit Konni und dem restlichen Geld absetzen will, habe ich das Nachsehen. Ich muss ihr sofort alles aushändigen, wenn ich heimkomme. Und ich kann ihr nicht selbst folgen, wenn sie nochmal aufbricht. Aber Sie könnten, nicht offiziell und nicht in Ihrem Wagen, den hat sie am Samstag gesehen. Morgen Nachmittag treffe ich einen Galeristen, der mir ein paar Bilder abnehmen will. Ich weiß nicht, wie lange ich verhandeln muss, aber wenn Sie warten könnten – danach hätte ich mehr Zeit. Dann könnten wir noch einmal darüber reden.»
Er entriegelte seinen Omega und wartete auf meine Antwort. Als ich schwieg, sagte er: «Wenn Sie ablehnen, muss ich Rex informieren.»
«Das wird nicht nötig sein», sagte ich. «Aber Sie sollten das besser mit meinem Kollegen besprechen. Herr Grovian kann mehrere Fahrzeuge für eine Observierung abstellen. Das ist unauffälliger als ein Wagen.»
«Nein», sagte Alex knapp. «Von Herrn Grovian werde ich kaum erfahren, wer Konni ist. Ich will das wissen. Immerzu muss ich mir vorstellen, dass die sich einfach absetzen können und ich bis an mein Lebensende nicht erfahre, wo sie Ella verscharrt haben. Ich will Rex etwas bieten können. Wenn ich ihn nur auf das Weib hetze, die prügelt er in seiner Wut wahrscheinlich tot, aber er prügelt nichts aus ihr raus. Konni und das Weib gegen meine Frau, verstehen Sie?»
Er öffnete die Autotür, wollte einsteigen, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne und schaute mich nachdenklich an.
«Maren Koska. Das ist eben an mir vorbeigerauscht. Von den Kerlen wissen Sie nichts. Aber Sie wissen, wie das Weib heißt und dass sie am Freitag unterwegs war. Und sie wusste, dass Sie ein Bulle sind, woher?»
Ich hätte vielleicht sagen können, dass wir schon seit Tagen ermittelten und observierten. Vielleicht hätte er sich damit zufrieden gegeben. Doch das fiel mir auf die Schnelle nicht ein. Es bestand ja auch die Möglichkeit, dass Maren noch einmal in seiner Gegenwart mit mir telefonierte und er dann von selbst darauf kam, wer Konni war. Ich winkte Rudolf zu, dass ich ihn unbedingt brauchte. Aber er verstand nicht, dass es dringend war, telefonierte weiter. Ich musste allein entscheiden, Offenheit gegen Vertrauen. Man macht viele Fehler im Leben. Manchmal kommt nichts nach, manchmal kommt es knüppeldick.
Als Alex begriff, ließ es sich nicht mehr ungeschehen machen. Sekundenlang starrte er mich fassungslos an. Dann drosch er mit der Faust auf das Wagendach. «Nein!», schrie er. «Das darf nicht wahr sein! Sie stecken mit dieser Sau unter einer Decke? Mann, müssen Sie krank sein. Dabei ist Ihr Kleiner so ein liebes Kerlchen, ich habe ihn immer gerne gemocht. Weiß Hanne, dass Sie mit so einem Tier rummachen? Weiß Ihr Kollege das?»
«Ja», sagte ich nur.
Rudolf bequemte sich endlich ins Freie, legte ihm eine Hand auf die Schulter und versuchte, ihn zu beschwichtigen. Er wollte meine Rolle in dem Trauerspiel mit der Aufgabe eines Ermittlers erklären. Eine äußerst gefährliche Position, in der ich mich da befand. Der Mann zwischen den Fronten, ein Undercoveragent sozusagen, bei dem nicht zu befürchten stand, dass er gemeinsame Sache mit Frau Koska machte.
Besänftigen ließ Alex sich davon nicht. Er schüttelte Rudolfs Hand ab, warf sich hinters Steuer und fuhr mit aufkreischenden Reifen los. Das Heck des Omega schlingerte beträchtlich, als er sich in den Verkehr einreihte. Wir waren dicht hinter ihm, Rudolf schüttelte besorgt den Kopf. «Das hat ihn ziemlich aus der Fassung gebracht.»
Mich auch, aber das stand nicht zur Debatte.
Einen Vorwurf ersparte er mir, meinte nur: «Den können wir so nicht ins Haus

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