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Mit den Augen eines Kindes

Mit den Augen eines Kindes

Titel: Mit den Augen eines Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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Augen unseres Computerfachmanns richtige Phantombilder. Mit roten Wangen, glänzenden Augen und vor Eifer eingeklemmter Zunge nahm er sich alle Gesichter vor. «Wo kann ich dem hier eine Sonnenbrille machen? Wenn der da eine dicke Nase kriegt, könnte er Rex sein. Soll ich mal? Darf ich einen Kakao haben? Mit Sahne, bitte. Ich hab nämlich Hunger. Ich konnte ja nicht fertig Mittag essen, weil ich hier helfen muss.»
    Er bekam seinen Kakao und ein paar Kekse, probierte sämtliche zur Verfügung stehenden Nasen und Brillen aus, verpasste einer glatten Stirn Zornesfalten und einem schmallippigen Mund ein Grinsen mit gebleckten Reißzähnen. Nach einer guten Stunde gab es keinen Unterschied mehr in den Gesichtern, und Olli war endlich zufrieden mit seinem Werk. So sah der Rex aus, ganz genau so!
    «Soll ich noch den kleinen Mann machen und die böse Frau?»
Um Maren hätte er sich eigentlich nicht bemühen müssen. Sie ließen ihn trotzdem werkeln, um festzustellen, wie es um sein Personengedächtnis stand. Er traf sie sehr gut. Den kleinen Mann machte dann doch lieber Andreas Nießen. Olli dirigierte ihn nur und gab schließlich sein Okay.
«Darf ich jetzt mal zu meinem Papa? Ich hab noch nie das KK 41 gesehen.»
Er durfte nicht, weil Hanne dabei war und Schmitz befürchtete, sie könnte meine Entscheidung negativ beeinflussen. Helga Beske fuhr sie zurück.
Alle um mich herum waren unheimlich beschäftigt. Und ich saß einfach nur da. Der Mann, der die Maschinerie angeworfen hatte und nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Der nicht einmal wusste, wie er sich verhalten würde, wenn sein heißes Eisen noch einmal Sehnsucht nach ihm bekam. Ich meinte unentwegt, Brandblasen an meinen Händen zu sehen, und wusste wirklich nicht, ob ich mir wünschte, dass mir in Kürze eine erneute Kontaktaufnahme der Mittäterin bevorstand, damit ich sie warnen und zur Flucht überreden konnte, oder ob ich inständig hoffte, nicht in diese Versuchung geführt zu werden. Immer wieder ertappte ich mich bei Seitenblicken zum Telefon. Ruf an, du Biest, ruf endlich an.
Aber den Gefallen konnte sie mir nicht tun, weil Alex sein Auto am Nachmittag selber brauchte. Das hatte er uns bereits angekündigt. Und da seit dem Morgen in Kremers Küche nicht nur ein Mann am Fenster stand, sondern auch ein Richtmikrophon in Positur, konnte Schmitz sich vergewissern, dass es den Tatsachen entsprach. Jedes Wort, das in Godbergs Haus gesprochen wurde, zeichnete ein Tonbandgerät auf. Damit Schmitz nicht so lange warten musste, bis er die Bänder abhören konnte, bekam er viertelstündlich telefonische Berichte.
Maren diskutierte eine Weile mit Alex, er solle sich ein Taxi und seinen Sohn mitnehmen. Demnach musste sie große Sehnsucht haben. Der kleine Sven würde bestimmt nicht bei den Verhandlungen mit dem Kaufinteressenten für einige Bilder stören, meinte sie. Aber Alex blieb hart, Sven hätte ihr ja hinterher brühwarm von seinem Treffen mit Jochen Becker berichten können.
Gegen vier Uhr schaute Jochen kurz bei mir rein, um zu sagen, dass er sich jetzt auf den Weg mache. «Keine Ahnung, wann ich zurückkomme, aber wenn du wartest, können wir noch irgendwo ein Bier trinken, haben wir lange nicht mehr gemacht.»
«Setz dich lieber nicht in die Nesseln», sagte ich. «Ich bin draußen. Wahrscheinlich ist es besser so. Wer nichts weiß, kann nichts verraten.»
«Scheiß ich drauf», sagte Jochen. «Wenn dieser LKAFritze sich einbildet, er wüsste alles besser, sieht er das falsch, denke ich. Und Grovian denkt das offenbar auch. Die haben sich eben schon beinahe die Köpfe eingeschlagen.»
«Warum?», fragte ich.
Jochen zuckte mit den Achseln. «Frag doch nicht mich. Ich bin bloß ein Botenjunge, der hier und da was aufschnappt. Ich nehme an, sie waren geteilter Meinung über die weitere Vorgehensweise. Jetzt kriegen sie ja alles mit, was zwischen Godberg und der Koska vorgeht. Die Telefonüberwachung steht auch. Und es gibt wohl irgendein Problem, hab ich von Scholl gehört. Der kommt gut aus mit den Kölnern und kriegt einiges mit.»
Dann war Jochen weg und ich wieder allein. Um mir die Zeit zu vertreiben, telefonierte ich ein wenig, rief daheim an aus dem Bedürfnis heraus, mir von Hanne versichern zu lassen, dass Dienst eben Dienst sei.
Olli hob ab und begrüßte mich mit: «Nicht so laut, Papa.»
Dann sprudelte er los: «Ich war heute schon bei dir auf der Arbeit, aber du warst nicht da. Wo warst du denn? Ich hab der Fahndung geholfen und Bilder

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