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Mit den Augen eines Kindes

Mit den Augen eines Kindes

Titel: Mit den Augen eines Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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Datums hatte der Erkennungsdienst in Koskas Haus bislang nicht finden können.
Die Männer seien vermutlich noch den halben Tag mit der Spurensicherung in dem Haus und auf dem Grundstück beschäftigt, meinte Rudolf. Fingerabdrücke en masse auch hier, dazu all die Essenreste. Davon sollten Speichelproben genommen, mit dem DNA-Material aus Hamburg und mit dem Blut von den Glasscherben verglichen werden, die ich nach dem Einbruch in Godbergs Keller hatte aufsammeln lassen. Wahrscheinlich ließ sich damit beweisen, dass die Ratte bei Godberg eingestiegen war. Vielleicht sei das sogar schon der erste Versuch einer Entführung gewesen, meinte Rudolf, es habe sich an dem Wochenende nur kein Familienmitglied im Haus aufgehalten.
Die Krümel aus dem Kohlenkeller, die ich für Gips hielt, waren ebenso eingesammelt worden wie Unmengen Staubflusen, in denen sie Haare und Fasern von Kleidung zu finden hofften. In einer Couchritze in Koskas Wohnzimmer hatten sie ein unbeschriftetes Fläschchen mit Tropfvorrichtung entdeckt, das vermutlich ein Medikament enthalten hatte.
Nach der Kugel, die aus Ella Godbergs Arm entfernt worden sein sollte, suchte der Erkennungsdienst noch. Aber die würden sie wohl nie finden, meinte Rudolf. Vielleicht war sie in den Müll geworfen oder das Klo runtergespült worden, oder sie lag irgendwo draußen zwischen den rostenden Baumaschinen.
Die Auswertung sämtlicher Spuren würde einige Tage in Anspruch nehmen. Doch deshalb mussten uns keine grauen Haare wachsen. Die Ergebnisse brauchte man erst später für die Beweisführung. So weit waren wir noch lange nicht. Augenblicklich wusste auch keiner so recht, wie wir dahin kommen sollten.
Rudolf warf Schmitz, der seine nun leere Kaffeetasse betrachtete, einen irgendwie unsicheren, zweifelnden Blick zu und fuhr fort. «Es ist anzunehmen, dass Odenwald längst falsche Papiere hat und inzwischen auch ein sauberes Fahrzeug. Er hat letzte Woche genug kassiert, um sich einen neuen Ferrari zu kaufen. Frau Godberg war heute früh bei ihm, das ging aus dem Anruf hervor.»
Dass unser LKA-Mann und er geteilter Meinung waren, was diesen Anruf anging, erwähnte Rudolf nicht. Ich erfuhr erst später, dass Schmitz schon am frühen Morgen erhebliche Zweifel angemeldet hatte, Ella Godberg könne noch am Leben sein. Ihre Stimme über ein Handy mit schlechtem Empfang, nur wenige Worte, das bewies gar nichts. Schmitz war der Profi, aber Rudolf hielt es lieber wie ich: Nur die Hoffnung nicht aufgeben.
«Odenwald hat auch selbst noch mit Herrn Godberg gesprochen», erklärte er, «sich erkundigt, wie lange es dauern könnte, bis die Restsumme beisammen ist.»
Er warf noch einen Blick zu Schmitz hinüber, nicht unsicher-zweifelnd, diesmal schaute er eher skeptisch und ein wenig abwertend, um deutlich zu machen, wessen Meinung er nun vertrat. «Zwei Millionen, darauf besteht Odenwald. Möglicherweise drängt er nur deshalb auf eine runde Summe, weil er sich damit bei den Russen in Hamburg freikaufen will. In dem Fall könnten die ihm auch ein Quartier für Frau Godberg geboten haben. Aber ich kann mir das nicht vorstellen, warum sollte er sich dem Risiko aussetzen und die Russen auf sich aufmerksam machen? Als Maklerin hat Frau Koska garantiert auch einiges im Angebot. Irgendwas Kleines, Abgelegenes, wo man ungestört abwarten kann. Er muss ja auch bis Ende Februar irgendwo untergekrochen sein. Das LKA Hamburg hat sich bereits um einen Durchsuchungsbeschluss für Frau Koskas Büro bemüht.»
Es klang nicht so, als sei das in seinem Sinne. Was half es ihm auch, wenn die Hamburger Kollegen sich einen Überblick über die von Maren vertretenen Objekte verschafften? Um ein abgelegenes Häuschen im Norden würden die sich dann selbst kümmern. Er schaute mich an, als wolle er sagen: Wenn dir sonst noch eine Stelle einfällt, an der wir nach dem Kerl suchen könnten, ich bin für jeden Tipp dankbar.
«Was ist mit Koskas Immobilien?», fragte ich. «Sieben Mietshäuser, in einigen sind Asylbewerber untergebracht worden. Die kümmern sich wahrscheinlich nicht um ihre Nachbarn. Wenn es da Leerstand gab.»
Rudolf nickte. «Sind wir schon dran. Sonst noch was?»
Ja, ich hatte noch ein ganz bestimmtes Objekt im Kopf, klein und abgelegen. Der schlechte Handyempfang hätte dazu gepasst. Ich sah Maren zusammen mit dem dicken Müller auf dem Pausenhof in zerfledderten Pornoheften blättern, hörte sie eine Verabredung fürs Wochenende treffen. «Mein Vater hat ein kleines Haus in der Eifel, in

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