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Mit den Augen eines Kindes

Mit den Augen eines Kindes

Titel: Mit den Augen eines Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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stützte den Oberkörper mit einem Ellbogen auf dem Laken ab und lachte leise. «Ich bin verrückt nach dir, Konni. Aber ich liebe dich nicht, tut mir Leid.»
    Und dafür hatte ich meine Ehe mit Karola riskiert und verloren, nicht unbedingt eine übermäßig glückliche Ehe, durchschnittlich, provinzmäßig, Gott sei dank kinderlos. Nun sah die Sache anders aus. Hanne war keine Traumfrau, aber auch kein Durchschnitt, in keiner Weise provinzmäßig. Und nicht nur verglichen mit denen, die sich um die Tafel im Saal verteilten, war sie ein Goldstück.
    Eine aufgeschlossene, selbstbewusste, selbständige, mitfühlende Frau Ende zwanzig, keine ausgesprochene Schönheit, aber hübsch, offen und ehrlich. Ein schmales Gesicht, das nur zu besonderen Anlässen mit ein wenig Wimperntusche und etwas Rouge in Berührung kam. Das dunkle Haar pflegeleicht kurz, frühmorgens immer in einem verschlissenen Bademantel, den sie um keinen Preis der Welt gegen einen neuen eintauschen wollte, immer in Eile und seit Olivers Geburt ständig gegen ein Speckröllchen am Bauch kämpfend, das jedem Diätversuch trotzte. Aber Hanne hielt auch keine Diät länger als zwei Stunden durch.
    «Ich esse heute Abend nur einen Salat.» Tat sie auch, und um halb zehn fragte sie dann: «Hast du Lust auf ein Eis, Konrad? Ich hab ganz kleine für Oliver mitgebracht, und ich könnte jetzt noch was essen.»
    Ich stellte mir vor, wie sie um elf nach Hause käme, sich in die Badewanne legte und in Esthers Buch schmökerte, seitenweise zwischen fünf und sieben. Als ob wir das gebraucht hätten. Gut, es war mit einem kleinen Kind im Nebenzimmer nicht immer so, wie man sich das vorher ausgemalt hatte. Da konnte es schon passieren, dass Olli plötzlich in der Tür stand und sich erkundigte: «Was macht ihr da?» Und wenn wir sicherheitshalber den Schlüssel umgedreht hatten: «Warum habt ihr euch eingeschlossen? Lasst mich mal rein, ich will gucken, was ihr macht.» Ehe man ihn dann wieder schlafend im Bett hatte, war die Lust meist beim Teufel. Aber trotzdem hatten wir, wie man so schön sagt, ein sehr erfülltes Sexualleben. Nach dem Essen wollte ich heimgehen.
    Es gab gutbürgerliche Küche. Überall begannen die Unterhaltungen im kleinen Kreis. Ein paar von den Frauen versuchten, ihre ehemaligen Mitschüler zu übertrumpfen mit den Berufen ihrer Männer. Es gab einen Generaldirektor bei den Sowieso-Werken. Brigitte Berger hatte ihre beiden süßen Kinder nicht etwa von einem simplen Allgemeinmediziner bekommen. Ihr Mann war Professor für Nuklearmedizin. Sie hatten in Potsdam eine Villa.
    Peter amüsierte sich ebenso wie ich über die Angeberei und mehr noch über den dicken Müller. Porky unterhielt seine Sitznachbarn zwischen den Häppchen, die er in sich hineinschaufelte, mit der Beschreibung eines komfortablen Wohnmobils, das er sich kürzlich zugelegt haben wollte. Wasserreservoir, luxuriöses Bad, Einbauküche, es war alles da.
    «Davon träumt er», erzählte Peter. «Das Schlitzohr hat einem Arbeitslosen einen umgebauten alten VW-Bus abgeschwatzt. Die Kiste hat einen Wassertank auf dem Dach. Da braucht er nicht lange in der Sonne zu stehen, um Durchfall zu bekommen. Aber ein Campingklo ist auch drin und ein Spiritusbrenner und eine Luftmatratze natürlich. Damit hat sich der Komfort. Letzte Woche hat er mir sein Wohnmobil vorgeführt. Jetzt plant er eine Abenteuerreise quer durch die Bickelsteiner Heide. Da soll es herrliche Sonnenuntergänge geben. Er sucht nur noch was Schnuckeliges zum Mitreisen.»
    «Er soll lieber ein paar Pornohefte mitnehmen», sagte ich.
«Die brauchen nicht so viel Platz. Und damit kann er sich zur Not sogar den Hintern abwischen.»
Peter grinste. «Auf den Vorschlag hätte ich mal kommen sollen. Jetzt ist es zu spät. Er hat eine Anzeige in die Werbepost gesetzt, hat er mir auch gezeigt. Ich hab mich gekringelt, als ich es las. Romantischer Schmusebär sucht Wildkatze. Da mag tatsächlich eine anbeißen. Schmusebären wollen sie heute ja alle. Die Sonnenuntergänge wird er trotzdem alleine bewundern müssen. Wenn er drin liegt, ist die Kiste proppenvoll.»
Wir waren bereits beim Dessert, als Peter mir plötzlich auf den Oberschenkel schlug. «Das hätte ich jetzt vor lauter Schmusebär beinahe vergessen. Dreimal darfst du raten, welche Wildkatze ihn kurz vor sieben noch angerufen hat.»
Ich musste nicht raten. Ihr Name zog sich mit dem abfälligen Grinsen quer über sein Gesicht. «Angeblich hat ihr Mann hier zu tun. Jetzt

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