Mit den scharfen Waffen einer Frau
beruhigend“, murmelte sie und sah ängstlich nach oben.
Finster betrachtete Jericho den Hund, der immer noch kläffte. Die Abneigung beruhte definitiv auf Gegenseitigkeit. Dann sah er Daisy an. „Warum sind Sie wirklich hier?“
„Das habe ich Ihnen doch erklärt.“
„Ja, aber Sie könnten überall arbeiten. Sie sind eine gute Köchin.“
„Danke!“ Sie lächelte ihn an und genoss das kleine Kompliment wie ein Glas Champagner.
„Also warum?“
Daisy dachte über seine Frage nach. Sie müsste ihm ja nicht alles erzählen und könnte versuchen, so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben. Sie setzte Nikki im Gras ab. „Wie ich bereits gesagt habe, ich hätte gern eine Chance …“
„Schon, aber die wäre mit einem großen Schritt verbunden.“
„Mag sein“, gab sie zu und warf noch einen Blick auf das zauberhafte Haus. „Aber was ist schlimm daran, diesen Schritt zu tun, wenn er sicher ist?“
Kopfschüttelnd verdrehte er die Augen. „Aber warum ausgerechnet hier?“
„Weil Sie meinen Bruder kannten“, entfuhr es ihr. „Und weil Brant Sie ständig in seinen Briefen erwähnt hat. Er hat Sie bewundert. Sehr sogar.“
Plötzlich schien er sich zu verkrampfen, und sein Blick wurde frostig. Daisy fragte sich, warum er so verspannt reagierte.
„Er war ein guter Mann“, sagte Jericho schließlich in die Stille hinein.
„Ja“, stimmte sie ihm zu, „das war er.“
Die Zeit der Trauer war für sie sehr schwer gewesen. Beim Gedanken an Brant waren ihr jedes Mal die Tränen gekommen, und ihr Hals hatte sich wie zugeschnürt angefühlt. Mittlerweile schaffte sie es aber, an ihn zu denken, ohne weinen zu müssen. Sogar lächeln konnte sie wieder. Die Erinnerung an all die fröhlichen und schönen Momente mit ihm war ein großer Trost.
Trotzdem lag immer noch Traurigkeit in ihrer Stimme, wenn sie über ihn sprach. „Er war ein paar Jahre jünger als ich. Als unsere Eltern ums Leben gekommen sind, war er noch sehr klein. Ich habe ihn praktisch allein großgezogen. Deshalb habe ich mich eher als seine Mom denn als seine Schwester gefühlt.“
„Er hat mir von Ihnen erzählt.“
„Tatsächlich?“ Neugierig lächelte sie ihn an. Oh, genau das wollte sie hören, sie gierte geradezu nach Geschichten über ihren Bruder. Und nach den Erzählungen eines Menschen, der Brant gekannt hatte. Mit dem sie sich gemeinsam erinnern konnte. Außerdem wusste Jericho Dinge über ihn, die Daisy niemals hatte erfahren dürfen. Sie wollte alles wissen. „Was hat er denn über mich gesagt? Nein, warten Sie.“ Sie hielt inne und hob eine Hand. „Wenn er sich über mich beschwert hat, will ich es lieber nicht hören.“
Endlich entspannte er sich wieder. Er versuchte sogar zu lächeln. „Keine Sorge“, versicherte er ihr. „Brant hat nur Gutes über Sie erzählt. Und er hat seinen Kumpels von Ihrer geheimnisvollen Hamburgersoße vorgeschwärmt. Er hat den Jungs damit so in den Ohren gelegen, dass die ihn förmlich angefleht haben, den Mund zu halten.“
Nun füllten sich ihre Augen doch mit Tränen, und der alte Schmerz fuhr ihr wieder durchs Herz. „Ich danke Ihnen, dass Sie mir das gesagt haben. Es ist hart, nicht zu wissen, wie er kurz vor seinem Tod gelebt hat. Aber es tut gut, zuzuhören, wenn jemand über ihn spricht. Und zu wissen, dass Sie ihn gekannt und gemocht haben. Ich …“
„Hey, nicht weinen.“ In seinen Augen blitzte etwas auf, und seine Stimme bekam einen ungewöhnlich scharfen Ton. „Ernsthaft. Lassen Sie es!“
Sie schniefte und lachte leise. „Werde ich schon nicht. Wissen Sie, nachdem ich die Nachricht von Brants Tod erhalten habe, habe ich wochenlang geweint.“
Weil sie unruhig wurde, drehte sie sich um und ging langsam über den Rasen. Nikki blieb dicht hinter ihr, Jericho direkt hinter dem Hund. „Mich nimmt immer noch der geringste Anlass mit. Sein Lieblingslied im Radio oder sein alter Baseballhandschuh im Schrank. Sogar Nikki bringt mich zum Weinen.“
„Das kann ich allerdings gut verstehen“, murmelte er trocken.
Jetzt musste Daisy lächeln. Er war schon ein besonderer Mann. „Brant hat sie mir zum Geburtstag geschenkt, kurz bevor er ausgeschifft ist. Sie ist meine letzte Verbindung zu ihm.“ Seufzend schüttelte sie den Kopf, blickte auf das Hündchen und lächelte wieder. „Nach seinem Tod habe ich gemerkt, wie wichtig Nikki für mich ist. Durch sie war ich nicht ganz allein, verstehen Sie? Ich hatte immer noch etwas von Brant bei mir.“
„Ja, das
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