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Mit den scharfen Waffen einer Frau

Mit den scharfen Waffen einer Frau

Titel: Mit den scharfen Waffen einer Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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an, sie und ihre Fähigkeiten einzuschätzen, ohne sie überhaupt zu kennen!
    „Und ich sage Ihnen, ich passe sehr wohl hierher“, entgegnete sie fest.
    Er atmete aus, und sie sah, wie seine Kiefermuskeln zuckten. „So einfach ist das aber nicht. Außerdem glaube ich nicht, dass Ihr Bruder das gewollt hätte.“
    Sie blinzelte ihn an. Er benutzte ihren Bruder, um sie loszuwerden? „Entschuldigung?“
    „Glauben Sie, Brant hätte es beruhigt, Sie auf der Spitze eines abgelegenen Bergs mit einem Haufen ehemaliger Marines zu wissen? Das Leben mit diesen Kerlen ist nicht einfach.“
    „Brant war einer dieser Marines. Wahrscheinlich wäre er froh darüber gewesen, dass ich hier bin. Weil er davon ausgegangen wäre, dass ich inmitten der Männer, denen er vertraut hat, in Sicherheit bin.“
    „Sie machen es mir wirklich schwer“, murmelte er.
    „Falsch“, widersprach sie. „Sie sind doch derjenige, der das tut. Ich habe mich nur auf einen Job beworben, der mir im Übrigen zugesagt worden ist. Sogar meine Gerichte mochten Sie. Und das einzige Argument, das Sie gegen mich verwenden, ist, dass ich nicht an diesen Ort passe? Das ist wirklich billig.“
    Sie starrte in seine blauen Augen und fing seinen durchdringenden Blick auf. Es schien, als versuchte er, ihre Gedanken zu lesen, bevor sie diese aussprechen konnte. „Darf ich Sie daran erinnern, dass Brant mein jüngerer Bruder war? Er hatte nicht das Recht, Entscheidungen für mich zu fällen. Und daran würde sich auch nichts ändern, wäre er noch am Leben.“
    Jericho King konnte wirklich finster dreinblicken. Daisy ahnte, dass dieser Blick schon viele junge Rekruten beeindruckt hatte. Ihr konnte er damit jedoch keine Angst einjagen.
    „Ich habe ihn gekannt“, beharrte er. „Und ich weiß, dass Ihrem Bruder das nicht gefallen hätte.“
    „Ja“, entgegnete sie. „Sie kannten Brant, und darüber bin ich auch froh. Denn irgendwie wird er für mich wieder lebendig, wenn ich Zeit mit Menschen verbringe, die ihn ebenfalls gekannt haben. Aber ich kannte ihn besser als Sie. Und selbst wenn er jetzt hier wäre und seine Meinung äußern könnte, würde das keine Rolle spielen. Weil es ganz allein meine Entscheidung ist.“
    „Und meine“, fügte er hinzu.
    Seine Züge wirkten hart, sein Blick eisig. Sie betrachtete Jerichos Gesicht und hoffte, irgendwo eine verständnisvolle Regung zu entdecken. Doch da war nichts. Sie blickte in das Gesicht eines Kämpfers. Eines Mannes, der in unzähligen Einsätzen Härte bewiesen hatte. Wenn sie mit ihm mithalten wollte, musste sie all ihr Selbstvertrauen und ihre Kraft zusammennehmen. So viel stand für Daisy fest. Sie durfte ihm nicht zeigen, wie viel Angst und Unsicherheit in ihr steckte, denn dann wäre er ihr haushoch überlegen.
    Sie holte tief Luft, atmete langsam aus und sagte schließlich: „Okay, gut. Es ist auch Ihre Entscheidung. Aber Sie haben versprochen, mir eine Chance zu geben. Und daran halte ich fest.“
    Er stieß einen unwilligen Laut aus. „Wahrscheinlich sind Sie die starrsinnigste Frau, die mir jemals begegnet ist.“
    „Wenn Sie glauben, mich damit beleidigen zu können, dann liegen Sie falsch.“ Daisy beugte sich hinunter, schnappte sich Nikki und drückte sie sich an die Brust. „Ich bin zwar nie im Krieg gewesen, aber ich habe mir alles hart erarbeitet.“
    „Das ist nicht …“
    „Ich weiß sehr wohl, wie es ist, sich anzustrengen“, fiel sie ihm ins Wort und tippte mit dem Zeigefinger gegen seine Brust. „Ich bin jahrelang auf mich allein gestellt gewesen. Ich habe meinen Bruder ohne jede Hilfe großgezogen. Und ich weiß, wie es ist, wenn man so müde ist, dass man mindestens ein ganzes Jahr lang durchschlafen will. Obwohl es noch viel zu erledigen gibt.“ Trotzig hob sie den Blick. „Ich habe keine Angst. Ich tue, was notwendig ist, um das zu bekommen, was ich will.“
    Er nickte schnell. „Fein. Sie wollen das hier durchziehen? Nur zu. Morgen machen wir uns bei Tagesanbruch auf den Weg in die Berge. Dann werden wir ja sehen, wie sehr Sie diesen idiotischen Job wirklich wollen.“
    Er musste verrückt sein. Warum sonst verhielt er sich so? Im sanften Licht der Morgendämmerung blickte Jericho prüfend zum Himmel, zog die Riemen seines Rucksacks fester und sah mürrisch zum Haus hinüber.
    „Noch ist die Sonne nicht aufgegangen“, sagte Sam.
    Ja, noch hatte Daisy sich nicht verspätet. „Dauert aber nicht mehr lange.“
    „Hm-hm.“ Der ältere Mann fuhr sich durch das graue

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