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Mit den scharfen Waffen einer Frau

Mit den scharfen Waffen einer Frau

Titel: Mit den scharfen Waffen einer Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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sollten?“
    „Wirklich? Warum nicht?“
    Er drehte sich um und warf ihr einen Blick über die Schulter zu. „Hier draußen gibt es wilde Tiere. Sie sollten lieber auf die Umgebung achten.“
    „Aber Sie sind doch hier.“
    „Ja, aber …“
    „Was für wilde Tiere?“, fragte sie, nachdem sie sich umgesehen und keine wilden Bestien entdeckt hatte. „Ich weiß zwar, dass es keine Grizzlys gibt, aber …“
    „Aber Schwarzbären und Braunbären“, sagte er. „Ganz zu schweigen von Kojoten, Wölfen und Berglöwen.“
    „Ernsthaft?“
    „Ich dachte, Sie haben sich schlau gemacht?“
    „Habe ich ja, aber …“ Sie hatte nirgends etwas über Berglöwen gelesen. Wieso hatte sie nichts darüber gefunden?
    „Immer noch froh, den Hund mitgenommen zu haben?“, fragte er zynisch.
    Bilder von Nikki in den Klauen von was auch immer kamen ihr in den Sinn. Sofort nahm sie Nikki an die kurze Leine und beeilte sich, mit Jericho Schritt zu halten. Er kannte sich hier aus und würde bestimmt nicht zulassen, dass sie oder Nikki gefressen wurden.
    „Mehr denn je“, erwiderte sie, mittlerweile kaum eine Armlänge von ihm entfernt. „Denn es ist besser, wenn sie bei mir in Sicherheit ist.“
    „Und woher wissen Sie, dass Sie in Sicherheit sind?“ Er warf ihr einen skeptischen Blick zu.
    „Sie sind doch in meiner Nähe“, antwortete sie und lächelte ihn breit an.
    „Ihnen ist hoffentlich klar, dass ich nicht hier bin, um Ihnen zu helfen. Mein Job besteht darin, Sie einfach nur zu begleiten. Und Ihnen dabei zuzusehen, wie Sie sich hier draußen zurechtfinden. Ich bin bloß der Beobachter. Der Moderator.“
    „Das weiß ich, aber …“ Als sie eine scharfe Biegung passierten, brach Daisy mitten Satz ab, ohne darüber nachzudenken, was sie eigentlich sagen wollte. Das Naturschauspiel, das sich vor ihr auftat, nahm sie völlig ein. „Wie wunderbar“, flüsterte sie.
    Vor ihr war eine Lichtung mit hohem Gras und Wildblumen, über die ein Hirsch von majestätischem Ausmaß mit ungeheurer Grazie schritt. Der Anblick des grasenden Tieres im goldenen Sonnenlicht war atemberaubend. Versunken griff Daisy nach Jerichos Hand und drückte sie fest. Es kam ihr vor, als wollte sie sich vergewissern, dass sie dieses Schauspiel, das so wunderschön und authentisch war, wirklich erlebte.
    Er umfasste ihre Hand mit seinen langen Fingern, und einen magischen Moment lang standen beide so da – außerhalb von Zeit und Raum.
    Als Nikki zu kläffen begann, hob der Hirsch den großen Kopf, sah sie direkt an und sprang in das Dickicht.
    Abrupt ließ Jericho ihre Hand los. „Wir sollten weitergehen.“
    Ihr Herz klopfte so stark, dass ihr jeder Atemzug wie eine kleine Herausforderung erschien. Ihre Haut schien von der Berührung seiner Hand zu vibrieren. Gegen ihren Willen wurde Daisy von Hitze erfüllt – die er ausgelöst hatte. Jeder Widerstand gegen dieses Gefühl war zwecklos.
    Erst als sie ihre Stimme wieder im Griff hatte, fragte sie: „Müssen wir wirklich noch zehn Meilen laufen?“
    „Nein. Aber ein paar sind es noch, bis wir das Lager aufschlagen.“
    Obwohl sie grundsätzlich dankbar war, hätte sie beim Gedanken an zwei weitere Meilen aufstöhnen können. Doch sie biss die Zähne zusammen. Er musste nicht wissen, dass ihre Beine schmerzten und ihre Schultern unter dem Gewicht dieses dämlichen Rucksacks wehtaten. Sie würde ihm beweisen, dass sie sehr wohl in seine Welt passte. Denn das würde sie einen Schritt näher an ihr Ziel bringen.
    „Nur noch ein paar Meilen?“, zwang sie sich deshalb zu sagen. „Worauf warten wir dann noch?“
    Er hatte die Augenbraue hochgezogen und sah sie prüfend an. „Achten Sie darauf, dass der Hund ruhig bleibt. Es gibt hier andere Tiere, die sein Gebell nicht so beeindruckt. Die neugieriger sind. Möglicherweise sogar hungrig.“
    Sie schnappte nach Luft. „Das machen Sie absichtlich, oder? Sie wollen mir Angst einjagen.“
    „Sie sollten wachsam sein, Daisy. Das hier ist kein Vergnügungspark. Wir sind hier mitten in der Wildnis.“
    „Glauben Sie wirklich, ich wäre so dumm?“, fragte sie aufgebracht. „Natürlich weiß ich, dass es wilde Tiere sind. Und natürlich ist das hier nicht die Umgebung, in der ich mich sonst aufhalte …“
    Er lachte trocken auf.
    „Aber“, fuhr sie beharrlich fort, „ich werde es trotzdem durchziehen.“
    Schulterzuckend wandte er sich ab und ging mit großen Schritten weiter. „Wenn Sie so darauf erpicht sind, dann setzen Sie sich in

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