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Mit den scharfen Waffen einer Frau

Mit den scharfen Waffen einer Frau

Titel: Mit den scharfen Waffen einer Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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Bewegung.“
    Sie riss sich zusammen, schluckte ihren Ärger herunter und verzichtete auf die Bemerkungen, die sie ihm am liebsten entgegengeschleudert hätte. Dann merkte sie, dass er schon weit vorausgegangen war. Sie beeilte sich, Nikki an die Brust zu drücken und dem Mann hinterherzulaufen, von dem in diesem Moment ihr Überleben abhing.
    Wieso macht mich ihr Gerede eigentlich nicht wahnsinnig, fragte sich Jericho seit Stunden zum mindestens zehnten Mal. Jedes Mal wenn er in den Bergen war, suchte er die Stille. Natürlich gab es ab und zu Gäste, die nicht in der Lage waren, die ganze Zeit über zu schweigen. Aber Daisy Saxon war eine Klasse für sich. Seit sie von zu Hause aufgebrochen waren, hatte diese Frau kein einziges Mal den Mund gehalten.
    Sie redete über den Wald, über ihren letzten Job, ihren Bruder und ihren Exfreund.
    Wenn sie nicht über ihr Privatleben sprach, löcherte sie ihn mit Fragen über seins. Sie plapperte über den Himmel, ihre Lieblingsmusik und über den Kuchen, den sie nach ihrer Rückkehr für ihn backen würde.
    Seit Stunden lag sie ihm in den Ohren. Verflucht sollte er sein, aber manchmal hörte er sogar hin. Sie schien an allem interessiert zu sein und zu allem eine Meinung zu haben, die sie auch freiheraus in die Welt posaunte. Doch bei allem Gerede: Bisher hatte sie sich kein einziges Mal beschwert. Und das überraschte Jericho, was nicht häufig vorkam. Die Feststellung, dass Daisys Verhalten ihn in Versuchung führte, seine Meinung über sie zu ändern, erstaunte ihn.
    Die Mitglieder der letzten Gruppe, mit denen er die Bergtour gemacht hatte, darunter auch ein Bankmanager, waren bereits nach ein paar Stunden Marsch fix und fertig gewesen.
    Und Daisy? Kein Murren, kein Meckern. Obwohl er ihr ansah, wie müde sie war. Sie ging langsamer, und sogar ihr Geplapper war weniger geworden. Trotzdem läuft sie weiter, ohne sich zu beklagen, dachte Jericho irritiert.
    Das hätte er ihr niemals zugetraut. Aber welche Rolle spielte das letzten Endes?
    Als sie stolperte, streckte er instinktiv die Hand aus und ergriff ihren Ellbogen. Allein bei dieser flüchtigen Berührung schoss heißes Verlangen durch seinen Körper. Sofort ließ er Daisy los und wies sie schärfer als nötig zurecht. „Passen Sie doch auf, wohin Sie gehen! Oder wollen Sie sich alle Knochen brechen?“
    „Wow, König Griesgram. Sie wollen mich wirklich nicht hier draußen haben, stimmt’s?“
    Er zuckte mit keiner Wimper. „Ich glaube eben nicht, dass es richtig ist.“
    „Ja, das haben Sie bereits gesagt. Aber das stimmt nicht.“ Sie blickte ihn an und verzog ihren süßen Mund zu einem strahlenden Lächeln. „Geben Sie’s ruhig zu. Ich halte mich besser, als Sie angenommen haben. Na los“, drängte sie ihn, „sagen Sie, dass ich meine Sache gut mache.“
    Er holte tief Luft und atmete langsam aus. „Abgesehen vom Stolpern, ja, Sie halten sich so weit ganz gut.“
    „Dankeschön! Wirklich nett, dass Sie das sagen!“
    Ohne es zu wollen, schmunzelte er. Sie lächelte immer noch, und ihr Blick war voller Wärme. Offenbar ließ sie sich nicht ins Bockshorn jagen. „Sie sind ganz schön seltsam, wissen Sie das?“
    „Nicht seltsam“, widersprach sie. „Einfach nur ein bisschen anders. Wenn zum Beispiel jemand unfreundlich zu mir ist, dann bleibe ich einfach freundlich. Ich versuche erst gar nicht, mich von der schlechten Stimmung anstecken zu lassen.“
    „Hm-hm. Gut gekontert. Sie sind sehr zielsicher.“
    „Ich weiß“, sagte sie und sah sich nach ihrem Hund um, um sicherzugehen, dass das kleine Etwas noch in Sichtweite war. „Also, wie weit noch?“
    Er zog eine Augenbraue hoch. „Müde?“
    „Nein.“ Sie hob den Kopf und hielt seinem Blick stand. „Ich könnte noch stundenlang weiterlaufen. Ich bin einfach nur neugierig.“
    „Na klar“, entgegnete er kopfschüttelnd. „Also gut, lauschen Sie!“
    „Auf was?“
    Er seufzte. „Sie müssen still sein, um zuzuhören.“
    „Sie haben recht.“ Sie hielt den Mund, kniff die Augen zusammen und versuchte offensichtlich, sich zu konzentrieren. „Was ist das? Es klingt, als würden viele Menschen gleichzeitig flüstern.“
    „Das ist der Fluss“, erklärte er. „Gleich hinter der nächsten Biegung. Dort werden wir heute unser Lager aufschlagen.“
    Als sie seufzte, entging ihm nicht, wie erleichtert sie war.
    Auch wenn er es niemals laut ausgesprochen hätte, sie war in seinem Ansehen gestiegen. So erschöpft sie auch sein mochte, sie

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